Politik

„So ein Drama darf sich nicht wiederholen“

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Zwei weitere Schiffe mit Flüchtlingen an Bord hängen vor Lampedusa fest

Gerade erst eskalierte das Drama um die Kapitänin Carola Rackete von der „Sea Watch“ 3 vor der Küste Italiens. Jetzt droht zwei weiteren Schiffen mit Flüchtlingen an Bord die gleiche Odyssee auf der Suche nach einem sicheren Hafen.

Rackete veröffentlicht in BILD ihren dramatischen Appell zur Rettung der Seenotretter und Flüchtlinge vor Lampedusa!

„Letztes Mal war ich in der Situation, dass sich ganz Europa mit seinen über 500 Millionen Einwohnern geweigert hat, sich um 53 Menschen in Not zu kümmern“, sagt Rackete. „Das sind Menschen, die gerade der Folter in den libyschen Lagern entkommen sind. Über zwei Wochen haben die Regierungen gefeilscht, über zwei Wochen unnötiges Leid. Jetzt hat die ‚Alan Kurdi‘, ein Schiff unter deutscher Flagge, 65 Menschen aus Seenot gerettet. So ein Drama darf sich nicht wiederholen, deshalb braucht die ‚Alan Kurdi‘ jetzt einen sicheren Hafen“, fordert sie.

Und weiter: „In Deutschland gibt es über 60 Städte, die Menschen aufnehmen wollen, das muss jetzt ermöglicht werden. Kommt deshalb heute zu den Demonstrationen der Seebrücke und fordert die Bundesregierung auf, bis auf weiteres, alle aus dem Mittelmeer geretteten Menschen aufzunehmen. Deutschland muss vorangehen, bis es eine europäische Lösung gibt.“

  • Erstes Interview von Rackete

    Sea-Watch-Kapitänin rechnet mit Seehofer ab

    Im ersten Interview nach ihrer Entlassung berichtet die Sea-Watch-Kapitänin, warum sie sich von der Politik alleine gelassen fühlt!

Weiteres Rettungsschiff läuft in Lampedusa ein

Das Rettungsschiff „Alex“ der italienischen Hilfsorganisation Mediterranea ist am Samstag trotz eines von Innenminister Matteo Salvini verhängten Verbots in den Hafen von Lampedusa eingelaufen.

Auf Bildern des Nachrichtensender SkyTG24 war zu sehen, wie der Motorsegler an einer Pier des Hafens der italienischen Mittelmeerinsel lag. Ob die Geretteten an Land gehen durften, war zunächst unklar.

Zuvor hatte Mediterranea angesichts einer als unerträglich beschriebenen Gesundheits- und Hygienesituation an Bord den „Notstand“ erklärt. Die italienische Regierung hatte die Organisation zuvor aufgefordert, mit dem Rettungsschiff Malta anzusteuern. Die elfstündige Reise sei aber zu lang und gefährlich, sagte Mediterranea. Nach Angaben der Organisation befänden sich nahezu 60 Menschen an Bord, darunter 41 Gerettete. Zugelassen sei das Schiff lediglich für 18 Menschen.

Deutsches Rettungsschiff hängt im Mittelmeer fest

Die Regensburger Hilfsorganisation Sea-Eye hatte am Freitag 65 Menschen auf einem Schlauchboot vor Libyen an Bord geholt und Kurs auf den nächsten sicheren Hafen – Lampedusa – genommen. Nun hängt die „Alan Kurdi“ im Mittelmeer fest, Italiens Innenminister Matteo Salvini verbietet nach wie vor die Einfahrt der Flüchtlingsretter.

Seehofer appelliert an Salvini

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) forderte nun seinen italienischen Kollegen auf, die Krise im Mittelmeer zu beenden: „Wir können es nicht verantworten, dass Schiffe mit geretteten Menschen an Bord wochenlang im Mittelmeer treiben, weil sie keinen Hafen finden“, schrieb Seehofer in einem Brief an Salvini.

Für die aktuellen Seenotrettungsfälle seien gemeinsame, europäische Lösungen notwendig. „Ich appelliere daher eindringlich an Sie, dass Sie Ihre Haltung, die italienischen Häfen nicht öffnen zu wollen, überdenken“, schrieb der Innenminister.

Wegen der gemeinsamen europäischen Verantwortung „und unseren gemeinsamen christlichen Werten“ dürfe es im Einzelfall keinen Unterschied machen, durch welche Organisation Migranten aus dem Mittelmeer gerettet wurden, woher die Besatzung stammt und unter welcher Flagge das Schiff fährt. Seehofer hatte am Samstagvormittag erklärt, dass Deutschland einen Teil der Geretteten aufnehmen würde.

  • Nach Drama um „Sea-Watch“

    Weiteres deutsches Rettungsschiff nimmt Kurs auf Italien

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  • „Sea-Watch“-Debatte

    So viele Flüchtlinge kommen noch übers Mittelmeer

    Die Zahlen der Flüchtlinge, die über das Mittelmeer kommen sind deutlich eingebrochen. Wie hoch sie sind und woran das liegt?

Flüchtlinge im Mittelmeer

Immer wieder ertrinken zahlreiche Flüchtlinge im Mittelmeer beim Untergang ihrer oft nicht seetüchtigen Boote, die meisten beim Versuch der Überfahrt von Libyen in einen EU-Staat. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) spricht von „der tödlichsten Meeresüberquerung der Welt“.

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen in diesem Jahr bereits 426 Migranten auf der zentralen Mittelmeerroute, die von Libyen nach Italien führt, ums Leben. Rund 3750 Menschen seien abgefangen und in Internierungslager in Libyen gebracht worden. Viele Menschen, die in die kaum seetauglichen Schlepperboote steigen, stammen aus armen und konfliktgeplagten Staaten Afrikas. Sie hoffen auf ein besseres Leben in Europa.

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