Gesundheit

Per Laser die Augenfarbe ändern lassen

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Ein französischer Arzt bietet an, die Augenfarbe seiner Kunden zu verändern. Seine Technik löst winzige Explosionen in der Hornhaut aus. Der Mediziner hält das für unproblematisch – doch deutsche Experten warnen. 0

Riviera-Blau, tropisches Grün, nussiges Zimt-Braun – so heißen die Auswahlmöglichkeiten, die Kunden des Straßburger Arztes Francis Ferrari haben. Es geht dabei um ihre Augen, genauer gesagt: um deren Farbe. Ferrari bietet an, sie zu verändern. 5900 Euro verlangt er dafür. Den Eingriff, den er dafür vornimmt, sieht der Mediziner als unproblematisch an. Deutsche Experten warnen jedoch vor Risiken.

„Das ist der Traum vieler Leute“, sagt Augenchirurg Ferrari. Seit seiner ersten „Testkandidatin“, deren Augen er im Dezember 2013 umfärbte, hat er den Eingriff nach eigenen Angaben bereits 140-mal durchgeführt. Bislang angeblich ohne jede Komplikation.

Beim Ändern der Augenfarbe greift Ferrari auf Lasertechnik zurück. Mit einem sogenannten Femtosekundenlaser schafft er innerhalb der Hornhaut des Auges einen ringförmigen Hohlraum. Darin liegt eine Aussparung für die Pupille. Über zwei kleine Schnitte mit einem sichelförmigen Spatel bringt Ferrari anschließend die gewünschten Pigmente in die Hornhaut ein. Der Effekt sei ähnlich wie bei gefärbten Kontaktlinsen.

Die Kunden bleiben während des Eingriffs wach, sie bekommen lediglich betäubende Augentropfen. Nach etwa einer Dreiviertelstunde ist alles vorbei. Die beliebteste Farbe sei das helle Riviera-Blau, sagt Ferrari. 70 Prozent seiner Kunden seien Frauen.

Am Tag vor seinem Eingriff sitzt im Wartezimmer von Ferraris Praxis auch ein Mann. Der 37-jährige Franzose hat gerade sein Vorgespräch hinter sich, er will von braunen Augen auf hellblaue umsteigen. „Es ist dieser Wunsch, ein Erscheinungsbild zu haben, das mehr zu der eigenen Vorstellung von sich selbst passt“, erklärt er, was ihn zu dem Eingriff treibt.

Eine Patientin vergleicht den Eingriff mit Haarefärben

Auch eine Deutsche sitzt in Ferraris Praxis. Sie ist 24 Jahre alt, stammt aus Gießen, ihre Haare sind rot gefärbt. „Ich mag alles, was bunt ist“, sagt sie. Den Eingriff, der ihr bevorsteht, vergleicht sie mit Haarefärben. „Man kann es einfach probieren.“

Experten sehen das schon kritischer. Der Eingriff sei unumkehrbar, gibt Walter Sekundo, Direktor der Universitätsaugenklinik Marburg, zu bedenken. „Die Hornhaut wird in gewisser Weise tätowiert“, erklärt er. Eine unmittelbare gesundheitliche Gefahr sieht Sekundo nicht. Die Farben seien medizinisch zugelassen, der Femtosekundenlaser arbeite sehr genau.

Sekundo erklärt: Das Hightechgerät schneide nicht von außen in die Hornhaut, sondern löse vielmehr unzählige winzige Explosionen in ihrem Inneren aus. Dadurch entstehe der Hohlraum, der dann mit Farbe gefüllt werde. Andere Techniken, die zum Ändern der Augenfarbe genutzt werden, seien viel gefährlicher.

In Panama beispielsweise setzen Chirurgen ihren Patienten Irisimplantate ein. Sie werden in der vorderen Augenkammer platziert, dem winzigen Raum zwischen Hornhaut und Iris. Diese Technik berge gravierende Risiken, sagt Walter Sekundo. Sie könne zu grünem oder grauem Star führen. Manche Patienten erblinden infolge dieses Eingriffs sogar.

Doch auch in der Technik, die Francis Ferrari in Straßburg anwendet, sieht Sekundo ein Problem. Bei Augenoperationen wie zum Beispiel am grauen Star seien Chirurgen darauf angewiesen, die Pupille möglichst stark zu weiten. Nur so haben sie eine gute Sicht ins Auge. Sei jedoch die Hornhaut tätowiert, könne dieser Einblick ins Auge erschwert werden – denn der gefärbte Bereich überdecke teilweise die Pupillenöffnung.

Ebenfalls skeptisch ist Martin Spitzer, Direktor der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Er meint, dass Langzeiterfahrungen zu der Technik fehlen. Auch an speziellen Sicherheitsstudien zu dem Farbstoff mangele es. Außerdem lasse das kosmetische Ergebnis oft zu wünschen übrig: Die Technik könne die echte Irisstruktur nie eins zu eins nachempfinden.

Auch die Fahrtüchtigkeit bei Nacht könne der Eingriff einschränken, sagt Spitzer. Sein Fazit: „Ich würde von dem Eingriff abraten.“ Erst sollten Wissenschaftler die Operationstechnik im Rahmen unabhängiger Studien evaluieren.

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