Politik

CDU-Politiker schreibt Brandbrief an den „Spiegel“

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Die Kritik am „Spiegel“-Artikel über pro-jüdische Vereine reißt nicht ab!

In dem mit „Gezielte Kampagne“ überschriebenen Beitrag (Nr. 29) verdächtigt „Der Spiegel“ zwei Vereine, angebliche „Frontorganisationen“ der israelischen Regierung sowie des Mossad zu sein. Belege für die heikle Behauptung gegen „WerteInitiative e.V.“ und „Naffo e.V.“ (Nahost Friedensforum) werden nicht angeführt.

Dazu wirft „Der Spiegel“ den Vereinen vor, „subtile Einflussnahme“ auf Bundestagsabgeordnete auszuüben: etwa, um für eine Resolution gegen die antisemitische Boykott-Bewegung BDS („Boykott, Desinvestitionen und Sanktionen“) zu stimmen. In sozialen Netzwerken hagelt es Kritik von Politikern, Publizisten und Bürgern. Die Vorwürfe: „Der Spiegel“ stelle unbegründete Spekulationen an und bediene antisemitische Ressentiments.

  • Empörung über „Spiegel“-Artikel

    Irre Spekulationen zu jüdischer Nahost-Lobby

    Ein Artikel des „Spiegel“ (Ausgabe Nr.29) sorgt für Empörung: „Lobbyismus im Bundestag: So steuern zwei Vereine die deutsche Nahostp…

  • Zentralrat der Juden

    „Spiegel“-Artikel schürt Antisemitismus

    Der Zentralrat der Juden in Deutschland übt scharfe Kritik am „Spiegel“. Anlass ist ein Artikel über pro-jüdische Vereine.

Auch CDU-Innenexperte Christoph de Vries (44) ist entsetzt. In einem Brandbrief (liegt BILD vor) wandte er sich am Samstag an die verantwortlichen „Spiegel“-Redakteure:

▶︎ „Ich habe heute Ihren Artikel zum angeblichen Einfluss der WerteInitiative und Naffo auf Abgeordnete des Deutschen Bundestags und die Nahostpolitik gelesen und bin über Stil und Inhalt dieses Artikels einigermaßen entsetzt“, beginnt der CDU-Bundestagsabgeordnete sein Schreiben. Er kritisiert, dass von einem „engen Netzwerk“ die Rede sei, das ein jüdischer und ein pro-israelischer Verein „gespannt“ hätten, um eine andere Nahostpolitik zu erwirken.

▶︎ Wie könne sich „Der Spiegel“, fragt de Vries, angesichts „der Propaganda der Nazis, die u. a. auf anti-jüdischen Weltverschwörungstheorien fußte, so leichtfertig und unsensibel einer vergleichbaren Rhetorik bedienen?“

De Vries kritisiert, dass „Der Spiegel“ den Eindruck erwecke, dass „mit Spenden und gezielter Einflussnahme dieser Vereine (…) Parlamentarier einen Antrag gegen die BDS-Bewegung auf den Weg gebracht“ hätten.

Im Mai dieses Jahres hatte der Bundestag einen gemeinsam von CDU/CSU, SPD, Grünen und FDP eingebrachten Antrag gegen die antisemitische Boykott-Bewegung BDS verabschiedet. Die weltweit agierende Kampagne fordert eine Isolation des jüdischen Staates und ruft zum Boykott israelischer Waren, Künstler und Institutionen auf.

▶︎ De Vries: „Es hätte doch zumindest einem der sechs beteiligten Autoren in den Sinn kommen können, dass Abgeordnete wie ich aus voller Überzeugung und historischer Verantwortung gegen Initiativen eintreten, die mit dem Aufruf zum Boykott israelischer Waren anknüpfen an das Nazi-Motto ,Kauft nicht bei Juden‘ oder die das Existenzrecht Israels, das zur deutschen Staatsraison gehört, in Zweifel ziehen.“

Der Politiker an die „Spiegel“-Redakteure: „Glauben Sie wirklich, dass zwei kleine Vereine weite Teile des Bundestags dazu gebracht haben, diesen Antrag zu stellen?“

  • »Kein seriöser Journalismus

    Heftige Kritik am „Spiegel“ wegen Antisemitismus

    Sind deutsche Abgeordnete, die sich gegen Antisemitismus einsetzen, alle gekauft? Die BILD-Analyse des zweifelhaften „Spiegel“-Artikels.

„Das Gegenteil von seriösem Journalismus“

Kritik kam auch von Frankfurts Bürgermeister Uwe Becker (CDU). „Der Artikel enthält alle Stereotype, die Judenfeindlichkeit ausmachen, und ist das Beispiel dafür, wie tief diese Gedankenmuster in der Mitte der Gesellschaft vorhanden sind“, schrieb Becker.

„Ein Artikel, der vor Behauptungen, Spekulationen und Verzerrungen strotzt – und das antisemitische Bild der ‚einflussreichen‘ Juden malt“, kritisierte Journalistin Gilda Sahebi.

„Ein vollkommen an den Haaren herbeigezogener Bericht. Unfassbar! Die Bundestagsabgeordneten seien nur Marionetten einer jüdischen Verschwörung“, meinte Islamismus-Experte Ahmad Mansour. Die preisgekrönte Filmemacherin Esther Schapira zeigte sich entsetzt. Der Artikel sei „das Gegenteil von seriösem Journalismus“.

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