Politik

„Spiegel“-Artikel schürt Antisemitismus

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Der Zentralrat der Juden in Deutschland übt scharfe Kritik am „Spiegel“.

Anlass ist der im aktuellen Heft (Nr. 29) erschienene Artikel „Gezielte Kampagne“. Darin wirft „Der Spiegel“ zwei pro-jüdischen Vereinen vor, mit „aggressiven Lobbymethoden“ Einfluss auf Bundestagsabgeordnete zu nehmen. Mit „subtiler Einflussnahme“ hätten sie Politiker in „höchst fragwürdiger“ Manier etwa dazu gebracht, für eine Resolution gegen die antisemitische Boykott-Bewegung BDS zu stimmen. Das Ziel von BDS ist es, den jüdischen Staat durch Boykott-Aufrufe zu isolieren.

Der schwerste Vorwurf der „Spiegel“-Autoren: „Der Verdacht liegt nahe“, dass die beiden Vereine – „WerteInitiative“ und „Naffo“ (Nahost Friedensforum) – angebliche „Frontorganisationen“ der israelischen Regierung und des Geheimdienstes Mossad seien. Belege für die Behauptung nennen die sechs Autoren nicht.

  • Empörung über „Spiegel“-Artikel

    Irre Spekulationen zu jüdischer Nahost-Lobby

    Ein Artikel des „Spiegel“ (Ausgabe Nr.29) sorgt für Empörung: „Lobbyismus im Bundestag: So steuern zwei Vereine die deutsche Nahostp…

  • Nach Artikel über jüdische Vereine

    CDU-Politiker schreibt Brandbrief an den „Spiegel“

    Die Kritik am „Spiegel“-Artikel über pro-jüdische Vereine reißt nicht ab! CDU-Politiker Christoph de Vries schrieb einen Brandbrief.

An dieser Darstellung übte Josef Schuster (65), Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, nun deutliche Kritik.

Schuster zu BILD: „Der Text strotzt vor Beschuldigungen, die sich um angebliche jüdische Einflussnahmen in Zusammenhang mit Geldzahlungen drehen. Beweise liefert ‚Der Spiegel‘ nicht.“

Der Zentralrats-Präsident weiter: „Der Artikel bedient ganz klar antisemitische Klischees und schürt damit Antisemitismus. Diese Art der Berichterstattung halte ich für verantwortungslos und gefährlich.“

»Die Luft für Juden ist dünn geworden

Zahlreiche Leser, darunter Politiker und Publizisten, hatten in sozialen Netzwerken den „Spiegel“-Artikel kritisiert. „Der Artikel enthält alle Stereotype, die Judenfeindlichkeit ausmachen, und ist das Beispiel dafür, wie tief diese Gedankenmuster in der Mitte der Gesellschaft vorhanden sind“, schrieb Frankfurts Bürgermeister Uwe Becker (CDU). „Ein Artikel, der vor Behauptungen, Spekulationen und Verzerrungen strotzt – und das antisemitische Bild der ‚einflussreichen‘ Juden malt“, kritisierte Journalistin Gilda Sahebi.

  • »Kein seriöser Journalismus

    Heftige Kritik am „Spiegel“ wegen Antisemitismus

    Sind deutsche Abgeordnete, die sich gegen Antisemitismus einsetzen, alle gekauft? Die BILD-Analyse des zweifelhaften „Spiegel“-Artikels.

Für Samuel Salzborn vom Institut für Antisemitismus-Forschung der TU Berlin zeige der Artikel, „wie dünn die Luft für Juden in Deutschland inzwischen geworden ist“.

Salzborn zu BILD: „Da gelingt es nach Jahren des dröhnend lauten Schweigens zum Anwachsen und zur Radikalisierung des Antisemitismus, dass der Deutsche Bundestag endlich die wichtigste internationale antisemitische Kampagne, die BDS-Kampagne, als das benennt, was sie ist: zweifelsfrei antisemitisch. Und dieser wichtige, aber dennoch kleine und nur erste Schritt in die richtige Richtung, der dennoch so dringend nötig war, wird nun in einem Beitrag problematisiert, der seinerseits offenbar auf unklaren Andeutungen und geraunten Anspielungen basiert.“

Das bittere Fazit des Antisemitismus-Forschers: „Es erschrickt, wie gleichgültig und ignorant man gegenüber Antisemitismus sein kann.“

„Wir müssen auch Klima-Flüchtlinge aufnehmen!“

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