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Moskau attackiert Deutschland wegen angeblicher Fake-News-Kampagne

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Russlands Außenamts-Sprecherin behauptet, BILD, T-Online und Deutsche Welle führten „Großangriff“ auf russische Medien

Es sind irre Vorwürfe, die die Sprecherin des russischen Außenamts, Maria Sacharowa, am Donnerstag gegen die Bundesregierung und deutsche Medien erhoben hat.

Deutschland fahre „einen Großangriff gegen russische Informationsquellen“, sagte Sacharowa. Die „Kampagne“ von „Fake News“ und anti-russischer Berichterstattung sei „gut gesteuert“ und werde „nicht ohne Teilnahme des Staates“ ausgetragen.

Heißt im Klartext: Der Kreml wirft der Bundesregierung vor, diese angebliche Attacke auf die in Deutschland tätigen russischen Staatsmedien „RT Deutsch“ und „Sputnik Deutschland“ zu unterstützen – und wirft deutschen Medien gleichzeitig vor, nicht unabhängig zu berichten.

Im Einzelnen griff sich die Sprecherin von Putins Außenminister Sergej Lawrow bei ihren Behauptungen drei deutsche Medien heraus: BILD, T-Online und den öffentlich-rechtlichen Sender Deutsche Welle.

BILD sei „für seine russland-feindlichen Positionen bekannt“ und würde eine „Hysterie gegen Russia Today’s Sendelizenz in Deutschland“ erzeugen. Damit bezog sich die russische Beamtin auf einen BILD-Artikel von Anfang Januar: „Ex-MDR-Chef macht Werbung für russischen Sender“. Der EX-MDR-Chef Wolfgang Kenntemich würde „von BILD verurteilt“ und „als Lobbyist des Kreml“ verschrien.

Zudem habe sich der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) „zu BILD gesellt“ und dazu aufgerufen, „Russia Today“ („RT Deutsch“) die Sende-Erlaubnis für Deutschland zu verweigern.

So nicht wahr! Der DJV hatte dazu aus eigenem Antrieb am 11. Januar aufgerufen. In BILD hatte DJV-Chef Frank Überall erst zehn Tage später seine Forderung wiederholt.

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    Ein Dienstleister des ZDF engagierte die russische TV-Agentur „Ruptly“, um den Festakt „100 Jahre Bauhaus“ zu übertragen.

Auch auf T-Online ging die Außenamts-Sprecherin in Moskau los. Das Nachrichtenportal sei „für seine Fake News über Russland bekannt“.

T-Online-Redakteur Jan-Henrik Wiebe wies die Vorwürfe umgehend bei Twitter zurück: „Das russische Außenministerium lügt über die Berichterstattung von @tonline_news. Mein Artikel über die wahren Gesellschafter von #Redfish und #Maffick muss sie wirklich gestört haben.“

Das russische Außenministerium lügt über die Berichterstattung von @tonline_news. Mein Artikel über die wahren Gesellschafter von #Redfish und #Maffick muss sie wirklich gestört haben. https://t.co/CORyycxDJv https://t.co/7GEhuH0CyS

— Jan-Henrik Wiebe (@jan_wiebe) January 31, 2019

Als drittes Medium der „großangelegten Kampagne in Deutschland, die russische und russisch-sprachige Massenmedien mit unbegründeter Kritik diskreditiert“, nannte Sacharowa den russisch-sprachigen Sender von Deutsche Welle. Dieser behaupte immer wieder, Journalisten in Russland könnten nicht frei arbeiten, deutete die für ihre scharfen Statements bekannte Sprecherin an.

An Deutschland gerichtet, behauptete Sacharowa: „Deutsche Journalisten in der Russischen Föderation arbeiten hier und genießen alle Vorteile der Meinungsfreiheit. Falls das jemand bezweifelt, kann er herkommen und es selber testen.“

Gegenteiliges seien „unverfrorene Statements gegen russische Medien, die von Deutsche Welle ausgesprochen werden, die wiederum vom deutschen Staatshaushalt aus arbeiten“ – eine Anspielung auf die Steuerfinanzierung des öffentlich-rechtlichen Senders.

Das Video der Pressekonferenz des russischen Außenamts:

Russland meldet Deutschland bei OSZE

Maria Sacharowa sagte in der Pressekonferenz: „Ich verkünde hiermit, dass wir sämtliche Materialien an die OSZE (die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, d. Red.) senden werden. Die OSZE ist sehr daran interessiert, Fakes zu bekämpfen und alles, was ich gerade erwähnt habe, wird als Beispiel für Desinformation an die OSZE gesendet werden. Desinformation durch deutsche Medien, finanziert direkt vom deutschen Staatshaushalt.“

Zudem drohte Sacharowa an, man könne ebenfalls Propaganda über deutsche Medienvertreter verbreiten: „Was wäre, wenn wir ähnliche Veröffentlichungen über deutsche Journalisten, die in Russland arbeiten, produzieren würden? Wir können das tun.“

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