Politik

Macht die GroKo auch blau?

0

Berlin hat frei, der Rest der Republik muss arbeiten – Regierung hat „geschlossen“

Premiere in Berlin: An diesem Freitag ist der Internationale Frauentag erstmals gesetzlicher Feiertag. Als erstes Bundesland überhaupt hatte die Hauptstadt per Parlamentsbeschluss am 24. Januar diesen neuen arbeitsfreien Tag eingeführt.

Für viele ein Grund zur Freude, schließlich müssen sie an diesem Tag nicht zur Arbeit. Aber für manche bietet die kurzfristige Einführung auch Probleme.

Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick!

︎Gilt der Feiertag auch für die Bundesregierung?

Die Bundesregierung mit ihren Ministerien und anderen Behörden haben Freitag quasi „geschlossen“, während der Rest Deutschlands arbeitet.

Damit die Regierungsarbeit nicht komplett stillsteht, wurden in den Ministerien Notdienste eingerichtet. Die GroKo-Administration arbeitet also auf Sparflamme. Auch Kanzlerin Merkel hat morgen keine offiziellen Termine.

▶︎ Warum gibt es überhaupt einen zusätzlichen Feiertag in Berlin?

Bisher hatten die Berliner neun arbeitsfreie Feiertage und fanden sich damit am Ende des Länder-Rankings.

Zum Vergleich: In Bayern ruht die Arbeit an 13, in Baden-Württemberg an zwölf Feiertagen. Als vier Nordländer im Vorjahr den Reformationstag zum gesetzlichen Feiertag machten, wuchs der Druck auf den Berliner Senat, ebenfalls mit einem arbeitsfreien Tag nachzuziehen. Nun sind es in der Hauptstadt zehn, so wie in einigen anderen Bundesländern auch.

▶︎ Warum fiel die Wahl auf den 8. März?

Die Berliner Rot-Rot-Grüne Regierung will mit der Auswahl ein Signal für die Gleichstellung von Frauen senden. „Wie kein anderes Datum steht der 8. März für den langen Weg hin zur Gleichstellung der Geschlechter“, sagte Regierungschef Michael Müller (SPD) dazu. Grünen-Fraktionschefin Silke Gebel sieht im 8. März einen „Frauenkampftag“.

Kritik am gewählten Datum

▶︎ Ist der Frauentag ein sozialistischer Feiertag?

Ein beliebtes Argument der Kritiker, da der Frauentag in der DDR groß gefeiert wurde. Doch geschichtlich reicht der Tag über 100 Jahre zurück, als in den USA und Europa für das Frauenwahlrecht gekämpft wurde. 1919 wurde es in Deutschland eingeführt. Seit 1977 ist der Internationale Frauentag ein offizieller Feiertag der UNO.

▶ ︎Wo wird der Frauentag heutzutage noch gefeiert?

In den westlichen Staaten ist der gesetzliche Feiertag in Berlin die absolute Ausnahme. In Gesellschaft befindet sich die deutsche Hauptstadt nach Angaben der Kampagne International Women’s Day mit knapp 30 Staaten. Darunter sind Nachfolgestaaten der Sowjetunion wie Russland, die Ukraine, Turkmenistan oder Moldau, aber auch China, Kuba, Madagaskar, Burkina Faso, Afghanistan oder Vietnam.

▶︎ Was kostet eigentlich so ein zusätzlicher Feiertag?

Laut Industrie- und Handelskammer (IHK) schlagen 160 Millionen Euro zu Buche. Das entspreche einem Minus von 0,3 Prozent beim Berliner Bruttosozialprodukt.

„Ein kostspieliges Wahlgeschenk“, heißt es aus der Wirtschaft, die auf Umsatzeinbußen im Handel, unterbrochene Lieferketten in Betrieben, umgestellte Schichtpläne oder Zuschläge für Arbeitnehmer verweist, die trotzdem arbeiten (müssen). Der Handel kann sich zwei Tage später zumindest mit einem verkaufsoffenen Sonntag am 10. März trösten, Anlass ist die Tourismusmesse ITB.

Schwierigkeiten bringt der neue Feiertag für etliche Unternehmen. Rund 186 000 Berliner, die im näheren oder weiteren Umland arbeiten, haben keinen Feiertag. Wer Kinder hat, muss sich dann um eine Betreuung kümmern, denn auch Schulen und Kitas haben in Berlin zu. Umgekehrt freuen sich gut 320 000 Beschäftigte, die nicht in Berlin wohnen, aber dort arbeiten, über den freien Tag. Die meisten sind Brandenburger.

  • Weltkindertag

    Schon wieder ein neuer Feiertag in Deutschland

    Irre! Deutschland kommt aus der Feiertags-Beschließungs-Laune kaum noch raus. In Thüringen wird jetzt der Weltkindertag gefeiert.

Was ist morgen in der Hauptstadt los?

Nicht nur für Berliner, sondern auch für Hauptstadt-Touristen wichtig: Nach Angaben des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) verkehren S-Bahn und die meisten BVG-Busse weitgehend nach dem Samstagsfahrplan. Die Busverbindungen mit dem Umland fahren hingegen oftmals wie an normalen Freitagen, so läuft es auch bei den Regionalbahnen. Bei der Tram wiederum gilt der Sonn- und Feiertagsfahrplan.

Die Geschäfte in Berlin bleiben geschlossen. Geschäftsleute im Berliner Umland hoffen dagegen auf ein Riesen-Geschäft.

Wo ist das Problem…?

Previous article

Neuer Streit um das Elektroauto

Next article

You may also like

Comments

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

More in Politik