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Flüchtlinge von deutschem Rettungsschiff dürfen an Land!

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Aber keiner darf auf Malta bleiben

Malta wird die 65 Flüchtlinge vom Bord der deutschen „Alan Kurdi“ mit einem Militärschiff aufs Festland bringen! Das kündigte der maltesische Premierminister Joseph Muscat (45) am Sonntagnachmittag bei Twitter an.

Aber: Keiner von ihnen wird lange auf der Insel bleiben, weil Malta für den Fall keine Verantwortung trage, ergänzte der Minister. Stattdessen würden die Geretteten umgehend auf andere EU-Mitgliedsländer verteilt. Das wäre der Deal zwischen Malta, der EU-Kommission und der deutschen Bundesregierung.

Im Klartext: Malta bringt die Flüchtlinge kurz an Land, um sie dann umgehend aus dem Land zu werfen!

Hinzu käme ein „Zeichen des guten Willens“ anderer EU-Saaten, wie Muscat bei Twitter schrieb. Von 58 Migranten einer anderen Rettungsmission, die unter der Verantwortung Maltas stattfand, werde die Hälfte, also 29 Menschen, ebenfalls auf andere Länder verteilt.

▶︎ Deutschland habe angeboten von jedem der beiden Schiffe jeweils 15 bis 20 Menschen aufzunehmen, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums.

„Wir sind freudig überrascht“, sagte Sea-Eye-Einsatzleiter Gorden Isler der Nachrichtenagentur „dpa“. Bisher sei die Schiffsführung aber noch nicht über die Entscheidung der Behörden informiert worden. Es hätte nur die Anweisung gegeben, nach Gozo, der Nachbarinsel Maltas, zu fahren.

„Das ist 50 Seemeilen entfernt und dauert etwa sieben Stunden“, sagte Isler. Dort würden die Menschen vermutlich auf See vom maltesischen Militär übernommen und an Land gebracht. „Wir werden bestimmt nicht in den dortigen Hafen einlaufen dürfen. Wenn die Menschen von Bord sind, werden wir sicher gleich wieder weggeschickt“, fügte der Einsatzleiter hinzu.

Drei Migranten waren kollabiert

Zuvor hatten die Maltesischen Behörden dem deutschen Rettungsschiff untersagt, im Hafen der Insel anzulegen.

Ein Armeesprecher: „Sie haben keine Erlaubnis, in maltesische Hoheitsgewässer einzudringen.“ Das Schiff der Organisation Sea-Eye hatte mit dem Schiff nach eigenen Angaben 65 Migranten in internationalen Gewässern vor Libyen von einem Schlauchboot gerettet.

Bei Twitter sendete Sea-Eye dann gegen 15 Uhr einen Hilferuf ab: Drei Flüchtlinge seien an Bord in der Hitze kollabiert – man brauche medizinische Hilfe und einen sicheren Hafen, „um Schlimmeres zu verhindern“.

Während die #AlanKurdi vor dem geschlossenen Hafen von Malta warten muss, befinden sich drei Personen in akuter medizinischer Behandlung.
Alle drei sind in der Hitze kollabiert.

Wir benötigen dringend med. Unterstützung und einen sicheren Hafen, um schlimmeres zu verhindern. pic.twitter.com/UPvaF5H2EE

— sea-eye (@seaeyeorg) July 7, 2019

Malta hatte sich daraufhin bereiterklärt, die drei kollabierten Migranten an Land zu lassen. Das bestätigte ein Sprecher der Behörden.

Zuvor gab sich die Organisation optimistisch, dass eine Lösung gefunden werde: „Wenn sich europäische Länder zur Aufnahme der Menschen bereit erklären, werden die Behörden in Malta sie auch an Land lassen“, sagte Einsatzleiter Gorden Isler in einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur dpa.

An Bord fange man schon mit der Integration der Migranten an: „Heute Nachmittag beginnt die erste Deutschstunde.“

Salvinis Attacken werden Thema im EU-Ministerrat

Unterdessen verschärft sich der Streit um Verbalattacken von Italiens rechtem Innenminister Matteo Salvini (Lega). Der Staatsminister für Europa, Michael Roth, fordert nach den erneuten Verunglimpfungen der Seenotretter – u.a. als „Gesetzesbrecher“, „Piraten“ und „Schakale“ – Konsequenzen.

Roth sagte BILD: „Italien hat zu Recht Anspruch auf mehr Solidarität von der EU und ihren Mitgliedstaaten verdient. Aber diese Haltung und Rhetorik des italienischen Innenministers hat nichts mit unseren gemeinsamen Werten zu tun. Das ist beschämend! Menschlichkeit ist unverhandelbar. Das sollte im EU-Ministerrat für Innen und Justiz besprochen werden.“

Salvini weist Seehofer ab

Italien nicht „Müllhalde“ für Europas Probleme

Quelle: Reuters
1:11 Min.

Österreichs Ex-Kanzler Kurz kritisiert Seenotrettung

Auch Österreichs Ex-Kanzler Sebastian Kurz (32, ÖVP) hat den Einsatz privater Seenotretter im Mittelmeer kritisiert. In der „Welt am Sonntag“ sagte er, er halte es für falsch, wenn sich Nicht-Regierungsorganisationen daran beteiligten, Menschen illegal nach Europa zu bringen.

Kurz wörtlich: „Sie wecken damit nur falsche Hoffnungen und locken damit womöglich unabsichtlich noch mehr Menschen in Gefahr.“

Für einen Rückgang illegaler Migration wolle er Flüchtlinge wieder in ihre Herkunftsländer zurückschicken. „Wenn wir sicherstellen, dass jeder, der sich illegal auf den Weg macht, zurückgebracht wird in sein Herkunftsland oder in ein Transitland, werden wir die illegale Migration stoppen, das Geschäft der Schlepper zerstören und das Wichtigste: das Ertrinken im Mittelmeer endlich beenden.“

Ex-Kanzler Schröder ist für von der Leyen als EU-Chefin

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