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Wozu sind Erben verpflichtet?

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Nach umstrittenen Äußerungen von Keks-Erbin Verena Bahlsen (25, „Geld verdienen, Segeljachten kaufen“) ist in Deutschland der große Erbstreit entbrannt: Wem gehören Geld und Vermögen am Ende des Lebens: den Kindern, der Familie – oder der Allgemeinheit? Wer trägt die Verantwortung für Betriebe und Beschäftigte?

► BILD fragte Millionen-Erben, was sie über ihre Verantwortung denken.

  • Die große Erben-Debatte

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Christian Miele (32), Urenkel von Carl Miele, dem Gründer des Haushaltsgeräte-Weltkonzerns (4,1 Mrd. Euro Umsatz), arbeitet außerhalb des Familienunternehmens als Start-up-Investor: „Es ist wichtig, dass wir auch an andere Menschen denken“, so Miele zu BILD.

Von mehr staatlichem Zwang, also höheren Erbschaftsteuern will er allerdings nichts wissen: „Das ist Quatsch. Zwangsfantasien sind der absolut falsche Weg.“ Denn Familienunternehmer stellten die „langfristige Stabilität ihrer Unternehmen an die erste Stelle“. Der Miele-Erbe: „Ethik und Wachstum gehen hier Hand in Hand.“

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  • Richtig vererben

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Paula Schwarz (28), Erbin von Schwarz Pharma (heute Teil des belgischen UBC-Konzerns), reicht das nicht! „Ich fände es in Ordnung, wenn Erben mit 100 Prozent besteuert würden“, sagt Schwarz zu BILD.

Aus dem Vermögen ihres Großvaters erhielt sie rund eine halbe Milliarde Euro. „Es kann nicht sein, dass 5 Prozent der Gesellschaft genauso viele Ressourcen halten wie die anderen 95 Prozent und die Verhältnisse durch das Erbrecht zementiert werden“, beklagt Schwarz.

Bonita (29) und Wolfgang Grupp junior (28), Kinder von Trigema-Gründer Wolfgang Grupp (77), sind bereits Teil der Geschäftsführung des Familien-Unternehmens im schwäbischen Burladingen: Ein Erbe bedeute, „auch die volle Verantwortung“, sagt Bonita Grupp zu BILD. Konkret: Die Haftung für 1200 Arbeitsplätze vor Ort.

  • Kommentar zur Erben-Debatte

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Und was sagen Politiker?

Vom Erbe sollten letztlich ALLE etwas haben, meint Harald Christ (47), Millionär und Vize-Chef des SPD-Wirtschaftsforums: „Denn außer privilegiert geboren zu sein, hat der Erbe noch nichts geleistet“, so Christ zu BILD. „Gerne übernimmt man das Vermögen – steht aber oftmals nicht zur unternehmerischen Verantwortung“, kritisiert er.

CSU-Wirtschaftsexperte Peter Ramsauer (65) widerspricht: Familienunternehmen und ihre Erben seien „das Rückgrat unserer Wirtschaft“, sagt Ramsauer. „Sie orientieren sich nicht an kurzfristigem Gewinnstreben, sondern denken für sich und ihre Arbeitnehmer in Generationen.“

Und würden dafür mit „teilweise absurden Erbschaftsteuerbelastungen gestraft“.

NS-Nachhilfe für Keks-Erbin

Das „Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit“ hat Verena Bahlsen (25) zu einem Besuch eingeladen. Die Keks-Erbin habe „als Firmenerbin eine Verantwortung gegenüber den Menschen, die bei Bahlsen gearbeitet haben – oder arbeiten mussten“, heißt es in der Einladung.

Die Erbin hatte gesagt, dass Bahlsen die Zwangsarbeiter „gut behandelt“ und keine Schuld auf sich geladen habe.

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