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Wird Pflege billiger, wennAngehörige mit anpacken?

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Mehr Personal, höhere Löhne: Die Finanzierung der Pflege in Deutschland wird immer teurer – doch es könnte einen Ausweg geben…

▶︎ „Für zusätzlich benötigte Pflegekräfte, die auch besser bezahlt werden müssten, werden künftig Mehrkosten anfallen“, sagte Gesundheitsminister Jens Spahn (38, CDU) gestern beim Deutschen Pflegetag in Berlin.

Fakt ist: Für viele Pflegebedürftige und ihre Familien sind die Kosten schon heute schwer zu stemmen: Die Eigenanteile schwanken zwar regional erheblich – inklusive Unterkunft und Verpflegung kommen aber Summen von rund 1800 Euro im Monat zusammen.

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Ein ungewöhnlicher Vorschlag zur künftigen Finanzierung kommt nun von Erwin Rüddel (63, CDU), Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Bundestag. Rüddel regt an, dass Angehörige von Pflegebedürftigen künftig „hauswirtschaftliche Arbeiten“ im Pflegeheim übernehmen könnten.

„Das könnte Essen reichen sein, das könnte die Reinigung des Pflegezimmers sein, im Grunde hauswirtschaftliche Tätigkeiten, die man für seine Angehörigen in der Regel auch in der Häuslichkeit schon erbracht hat“, sagte Rüddel im Deutschlandfunk.

BILD fragte Rüddel: Wie viel Geld könnten Pflegebedürftige und ihre Angehörigen denn damit sparen?

„Durch Erbringen von freiwilligen hauswirtschaftlichen Arbeiten, wie Wäsche mitnehmen und zu Hause waschen, Zimmer putzen oder Essen reichen, könnten Angehörige bis zu 500 Euro der Unterbringungskosten einsparen“, so der Unionspolitiker. In einem Modellversuch in Baden-Württemberg nutzten fast alle Angehörigen einer Pflegeeinrichtung dieses Angebot. Gesundheitsminister Spahn wolle diesen Vorschlag in seine Reformagenda aufnehmen, so Rüddel.

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil (41) kritisierte Rüddels Vorschlag scharf. „Was die Union vorschlägt, spielt Angehörige und Pflegekräfte gegeneinander aus. Das geht gar nicht.“ Auch der Sozialverband Deutschland (VdK) kritisierte den Vorschlag.

„Die zu erwartende Kostenexplosion in der Pflege löst man nicht dadurch, dass man die Angehörigen für Hilfstätigkeiten im Pflegeheim heranzieht“, sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele zu BILD.

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