Politik

Wie Wowereit sich an Friedrich Merz rächte

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Das christdemokratische Dreigestirn in der Woche der Wahrheit! In „Hart aber Fair“ hält Frank Plasberg die Spannung hoch: „Erst die CDU, dann vielleicht Deutschland: Wer gewinnt das Rennen um Merkels Erbe?“

Die Gäste

• Christian Lindner (39, FDP). Der Chefliberale spekuliert: Wenn der Sieger die Kanzlerin kippt, kommt vielleicht doch noch Jamaika!

• Christian von Stetten (48, CDU). Der Chef der Mittelständler in der Union hofft auf Friedrich Merz: „Er kann die Partei erneuern!“

• Klaus Wowereit (65, SPD). Der Ex-Bürgermeister hat die rote Brille auf und sieht bei den Kandidaten prompt „sehr viel Mittelmaß“.

• Kristina Dunz (51). Die Journalistin („Rheinische Post“) ist AKK-Fan, schrieb über Annegret Kramp-Karrenbauer sogar ein Buch.

• Michael Spreng (70). Der Ex-Chefredakteur (BILD am SONNTAG) diente Edmund Stoiber bei der Wahl 2002 als Politikberater. Wer muss heute seine Ratschläge fürchten?

Politik und Medien: Gibt’s Info und schlaue Tipps? Oder vor allem Zoff?

Erst mal ein Rausschmiss

„Ein Zuschauer ist plötzlich aufgesprungen und hat etwas zum UN-Migrationspakt gerufen“, meldet Plasberg zu Beginn etwas mitgenommen. „Wir haben ihn hinausbegleitet.“ Talk-Störer unerwünscht!

Dann die erste Analyse. Spreng erwartet, „dass die Delegierten unterscheiden zwischen Sympathieträger und Hoffnungsträger“. Damit meint er Kramp-Karrenbauer und Merz, „von dem viele in der CDU glauben, dass nur er Stimmen von der AfD zurückholen kann.“

  • Jens Spahn im BILD-Talk

    »Fahrverbote sind das Unsozialste, was es gibt

    Gesundheitsminister Spahn kämpft um den CDU-Vorsitz, Freitag entscheidet der Parteitag. Im BILD-Talk stellte er sich Fragen der Leser.

Erste Attacken

SPD-Mann Wowereit meint sich erinnern zu können, dass Merz früher „nicht der beliebteste Politiker“ gewesen sei.

Auch Spreng zweifelt, ob „Kramp-Karrenbauer die Wählerbasis der CDU wieder verbreitern kann“. Lindner findet dagegen, dass Kramp-Karrenbauer „als Politikerin der Mitte eher anschlussfähig“ für ein neues Jamaika wäre.

Von Stetten meint, von Merz könne „auch die SPD profitieren“, wegen klarer Kante für einen entsprechend publikumswirksamen Meinungskampf.

Die interessantesten Prognosen

Wowereit sagt voraus: „Wenn Merz gewählt wird, ist am nächsten Tag die Diskussion: Wie lange kann Angela Merkel Kanzlerin bleiben?“

Lindner erwartet: „Bei jedem der Drei verliert die AfD in wenigen Wochen fünf Prozent!“

Dialog des Abends

Ein ARD-Einspieler zeigt, wie Merz im BILD-Talk auf eine Frage nach seinem Einkommen stottert und herumdruckst. Danach will Plasberg den CDU-Mittelständler aufs Glatteis führen: „Welche Note würden Sie für diesen Auftritt geben?“

»Ich lebe in geordneten Verhältnissen

Sind Sie eigentlich Millionär, Herr Merz?

Quelle: BILD
4:28 Min.

Eleganteste Verbalgrätsche

Wowereit nutzt die Chance auf ein Merzsches Millionärs-Bashing: „Darauf hätte er vorbereitet sein müssen! Es war doch klar, dass diese Frage kommt!“

Doch Lindner fährt ihm sofort in die Parade: „Hier ist jemand, der verdient Millionen in der Wirtschaft und will dann CDU-Vorsitzender werden“, sagt der FDP-Chef. „In Ihrer Partei ist es so: Die sind erst SPD-Vorsitzende und gehen dann in die Wirtschaft und verdienen Millionen in Russland!“

Die schädlichste Anekdote

„Man muss nicht selbst arm sei, um gegen Armut zu sein und die Sorgen und Nöte der Menschen zu verstehen!“ sagt Lindner.

Journalistin Dunz gräbt noch mal die alte Geschichte aus, wie Merz 2004 seinen Laptop verlor. Ein Obdachloser brachte ihm das teure Gerät und erhielt als Finderlohn was? Ein Buch von Merz!

Das Zoff-o-Meter geht richtig los

Der nächste Einspieler zitiert Merz mit dem Vorschlag, zur Aufbesserung der Rente Aktien zu kaufen. Spreng behauptet, er habe schon als 14-jähriger von seinem Taschengeld etwas für die Vermögensbildung abgezwackt.

Wowereit drückt gleich aufs sozialdemokratische Gaspedal: „Das geht an der Lebenswirklichkeit sowas von vorbei!“ wettert er. „Die Leute haben Angst um ihre Rente, und dass sie davon leben können!“

Überraschendster Vergleich

Von Stetten ärgert sich darüber, dass immer gesagt werde, Kramp-Karrenbauer wisse, wie man Wahlen gewinne, Merz aber nicht.

„Sein Wahlkreis (Hochsauerland) ist nur um 25 Prozent kleiner als das Saarland“, sagt der Mittelstandsmann, „und da hat Merz immer über 50 Prozent geholt!“ Schöne Grüße vom Milchmädchen…

  • Machtkampf um Vorsitz

    Erste CDU-Promis stellen sich hinter Friedrich Merz

    Erste CDU-Promis wagen sich aus der Deckung! Wenige Tage vor dem Parteitag bekennen sich namhafte Vertreter zu Friedrich Merz.

Genussvollster Racheakt

Wowereit hat noch eine alte Rechnung offen, aus der Zeit, als er sich beim Amtsantritt als Berliner Bürgermeister outete („Ich bin schwul, und das ist auch gut so“). Jetzt kann er sie endlich begleichen.

„Als ich 2001 gewählt wurde“, erzählt er nun mit Wonne, „hat Merz als erstes gesagt: Solange der Wowereit sich mir nicht nähert, ist mir das egal. Das war die Einstellung von Merz! Kann man nachlesen, in der ‚Bunten‘.“

Und: „Dann hat er noch eins draufgelegt und gesagt: Der Wowereit macht mit seiner Homosexualität Wahlkampf. Das war Friedrich Merz im Jahr 2001. Hoffentlich hat er sich da geändert…“

Schönste Ehrenerklärung

Über Außenseiter Jens Spahn sagt Spreng: „Dass er nicht aufgibt, ist ehrenhaft. Er flieht nicht. Er geht lieber unter, als dass er die Flucht ergreift.“

Lindner findet gut, dass Spahn das Thema Migration in den CDU-Wahltag drückte. Denn, so der FDP-Chef: „Es war ein schweres Versäumnis der Bundesregierung, insbesondere des SPD-Außenministers Maas, dass wir den UN-Pakt erst jetzt, kurz vor Schluss, öffentlich debattieren!“

Zitat des Abends

Es ist uns einmal schon – durch linke Desinformation – das transatlantische Handelsabkommen TTIP kaputt gemacht worden. Alle haben Angst gehabt vor dem Chlorhühnchen. Angesichts von Trump wären wir froh, wir hätten es!

(Lindner über den Widerstand gegen den UN-Migrationspakt)

Fazit

30 Minuten über Merz, elf über Kramp-Karrenbauer, sieben über Spahn. Das war ein Talk der Kategorie „Stimmungsbarometer“.

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