Politik

Waldorfschule schließt Kind von AfD-Politiker aus

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Weil Papa bei der AfD ist, darf der Sprößling nicht zur Waldorfschule.

Dieser Entschluss einer Berliner Schulleitung sorgt jetzt für aufgeregte Diskussionen. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) schaltete sich ein, laut „Berliner Zeitung“ bewertet sie die Entscheidung „äußerst kritisch“. Möglicherweise sei gegen das Antidiskriminierungsgesetz verstoßen worden.

Bei der Kontroverse geht es um das Kind eines AfD-Vertreters im Berliner Abgeordnetenhaus. Es besuchte dem Zeitungsbericht zufolge bereits die der Waldorfschule angeschlossene Kita. Normalerweise bringt das entscheidende Pluspunkte, wenn es um die Aufnahme an der in Berlin beliebten Schule geht.

Für das kommende Schuljahr gebe es 140 Anmeldungen für 30 Plätze, schreibt die „Berliner Zeitung“. Ob auch das Kind des AfD-Abgeordneten einen bekommen könne, sei heiß debattiert worden. Bei einem Treffen mit rund 20 Lehrern wurden der AfD-Mann und seine Frau demnach ins politische Kreuzverhör genommen. Auch eine Elternversammlung beschäftigte sich mit dem Thema.

Schließlich die Absage: „Um eine einvernehmliche Lösung des Konfliktes wurde gerungen – sie konnte aber nicht erreicht werden“, teilte der Geschäftsführer des Trägervereins der Zeitung mit. „Angesichts dieses Konfliktes sieht die Schule keine Möglichkeit, das Kind mit der nötigen Unvoreingenommenheit und Unbefangenheit aufzunehmen – beides sind Grundvoraussetzungen, um die Entwicklung des Kindes angemessen zu fördern.“

Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres alarmierte inzwischen die Privatschulaufsicht. Die soll den Fall jetzt genau prüfen: Wird hier ein Kind unzulässig in Sippenhaft genommen? Oder ist es das gute Recht einer Privatschule, Eltern auch aufgrund ihrer politischen Einstellung abzulehnen?

Einige Eltern und Lehrer befürchteten offenbar, dass der AfD-Politiker zumindest subtil Einfluss nehmen und durch ausländerfeindliche oder nationalistische Positionen womöglich gar den Schulfrieden gefährden könnte – auch wenn der AfD-Mann stets beteuerte, Politisches und Privates trennen zu wollen.

Detlef Hardorp, der bildungspolitische Sprecher der Waldorfschulen in Berlin-Brandenburg, findet hingegen: „Menschen aller politischen Einstellungen sollten ihre Kinder auf Waldorfschulen schicken können.“ Schließlich hätten die Waldorfschulen 2007 in der Stuttgarter Erklärung formuliert, dass alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten seien, „unabhängig von ethnischer Zugehörigkeit, nationaler oder sozialer Herkunft, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung“.

Mit der Erklärung hatten die Waldorfschulen auf immer wiederkehrende Vorhaltungen reagiert, Rudolf Steiner, der Begründer der Waldorf-Pädagogik, sei Rassist und Antisemit gewesen.

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