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Über 100 Tote durch Ärzte-Pfusch

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Neue Schock-Zahlen zum Ärzte-Pfusch: Gutachter der Krankenkassen haben im vergangenen Jahr erneut mehr Behandlungsfehler in Krankenhäusern und Arztpraxen festgestellt.

► Bei 14 133 Gutachten nach Patientenbeschwerden wurden 3497 Fehler (2017: 3337) aufgedeckt.

▶ ︎In jedem fünften Fall (2799) verursachten die Fehler den Schaden beim Patienten, der Anlass für die Überprüfung war.

► In fast jedem dritten Fall davon handelte es sich um einen Dauerschaden.

▶ ︎In 107 Fällen führte ein Fehler zum Tod oder trug dazu bei.

Die Zahlen präsentierte der Medizinische Dienst der gesetzlichen Krankenkassen (MDK) am Donnerstag in Berlin.

  • Behandlungsfehler

    So wehren Sie sich gegen schlechte Ärzte

    Am Dienstag legte der MDK die Statistik zu Behandlungsfehlern 2017 vor. Demnach ist zu 2016 ein leichter Rückgang zu verzeichnen. 

Allerdings gibt es weit mehr Behandlungsfehler.

Die Ärzteschaft, die eigene Beschwerdestellen hat, hatte ihre Bilanz mit 1499 bestätigten Fällen bereits vorgelegt. Andere Patienten wenden sich direkt an Anwälte und Gerichte.

Vor allem aber ist die Dunkelziffer hoch, wie der Vize-Geschäftsführer der Medizinischen Dienste, Stefan Gronemeyer, sagte. Auf jeden unentdeckten Behandlungsfehler kämen nach wissenschaftlichen Studien rund 30 unentdeckte Fälle.

►Mit 9433 Fällen betrafen rund zwei Drittel der Vorwürfe von Patienten in der neuen MDK-Statistik Behandlungen in Krankenhäusern.

▶︎31 Prozent aller Vorwürfe beziehen sich auf Orthopädie und Unfallchirurgie, 13 Prozent auf Innere und Allgemeinmedizin und jeweils 9 Prozent auf die allgemeine Chirurgie und die Frauenheilkunde.

In Deutschland gibt es pro Jahr rund 20 Millionen Behandlungen in Krankenhäusern und etwa eine Milliarde Arztkontakte in Praxen.

Nach MDK-Angaben machen Mediziner besonders häufig Fehler in stressigen oder schlecht organisierten Situationen.

Als besonders krasse Fehler nannte ein MDK-Sprecher Seitenverwechselungen bei Operationen.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz warf Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Versäumnisse vor.

„Der Medizinische Dienst, die Bundesärztekammer und Gerichte präsentieren immer wieder ihre Statistiken zu Behandlungsfehlern“, sagte Vorstand Eugen Brysch. „Dahinter stecken viele Einzelschicksale.“ Für den sonst so aktiven Spahn scheine das jedoch kein Thema zu sein. „Im Koalitionsvertrag wurde vereinbart, die Patientenrechte zu stärken.“ Doch noch immer fehlten Vorschläge für einen Härtefallfonds, der bei tragischen Behandlungsfehlern sofort greife.

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