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Trump: „Wir haben ISIS in Syrien besiegt“

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Die USA haben nach Angaben des Weißes Hauses mit dem Rückzug ihrer Soldaten aus Syrien angefangen.

„Wir haben damit begonnen, US-Soldaten nach Hause zu holen, während wir in die nächste Phase dieses Einsatzes übergehen“, heißt es in einer von der Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, am Mittwoch verbreiteten Stellungnahme.

Zuvor hatten das unter anderem das „Wall Street Journal“, die „Washington Post“ und der Sender CNN gemeldet.

Präsident Donald Trump (72) habe die Entscheidung zum Rückzug getroffen und das Verteidigungsministerium entsprechend angewiesen, berichtete CNN unter Berufung auf Quellen im Pentagon. Dem „Wall Street Journal“ zufolge wurden bereits Verbündete in der Region unterrichtet.

Trump selbst twitterte: „Wir haben ISIS in Syrien besiegt, mein einziger Grund, während der Trump-Präsidentschaft dort zu sein.“

We have defeated ISIS in Syria, my only reason for being there during the Trump Presidency.

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) December 19, 2018

Eine Falschmeldung! Noch am Morgen meldete die US-Armee schwere Gefechte mit ISIS in Syrien. Allein am 15. Dezember habe es 47 Luftangriffe auf ISIS-Ziele im Osten des Landes gegeben. ISIS hält dort weiterhin ein Gebiet, das ihnen die USA und ihre Verbündeten unter teils schweren Verlusten versuchen abzuringen.

Warum der plötzliche Rückzug?

Trump hatte in der vergangenen Woche mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan telefoniert. Erdogan drohte in den letzten Tagen immer wieder, eine Offensive gegen den US-Verbündeten SDF im Land zu starten. Dieser stehen bislang die US-Streitkräfte in der Region im Weg.

Beobachter gehen davon aus, dass Präsident Erdogan seinen US-amerikanischen Amtskollegen schlussendlich doch überreden konnte, das Land zu verlassen.

  • Eskalation unter Nato-Staaten?

    Erdogan droht US-Verbündeten in Syrien mit Offensive

    Der türkische Präsident hat dem kurdisch-dominierten US-Verbündeten SDF mit einer Großoffensive in den nächsten Tagen gedroht.

Während Vertreter des Pentagons die Türkei warnten, man würde seine Verbündeten gegen die Türkei verteidigen und einen Angriff auf sie als Angriff auf die Vereinigten Staaten werten, scheint Präsident Trump nicht mehr gewillt zu sein, die überwiegend kurdischen Kräfte im Land zu beschützen.

Die USA haben derzeit rund 2000 Soldaten in Syrien stationiert, offiziell als Berater und Trainer der syrischen Oppositionstruppen.

Bei Abzug drohen feindliche Machtübernahmen

Kritiker sehen eine Reihe von Problemen, sollten sich die USA nach vier Jahren Engagement in Syrien tatsächlich plötzlich und überstürzt zurückziehen.

▶︎ Erstens käme der Kampf gegen ISIS zum Erliegen, der im Osten Syriens vom kurdisch dominierten US-Verbündeten SDF auf dem Boden geführt und von US-Kampfflugzeugen aus der Luft unterstützt wird.

▶︎ Zweitens würde die Türkei wahrscheinlich binnen Tagen ihre Offensive auf Nordsyrien beginnen. Dies würde in einen weiteren blutigen Kampf zwischen türkisch geführten, teils islamistischen Truppen und kurdisch dominierten, teils der Terrororganisation PKK nahestehenden Truppen münden, der sich über Monate hinziehen könnte.

▶︎ Drittens würden die USA ihr Ziel der Eindämmung iranischer Interessen in der Region quasi über Nacht aufgeben und dem Mullah-Regime den Osten des Landes überlassen. Ein von den USA seit Jahren unterstützter Rebellensprecher der 55-Kilometer-Sicherheitszone am jordanisch-syrisch-irakischen Grenzdreieck erklärte: „Etwas Ernstes muss im Weißen Haus passiert sein.“ Die USA würden sich aus der Region zurückziehen, die aufgrund ihrer strategisch wichtigen Lage in den letzten Jahren von iranisch geführten Truppen immer wieder angegriffen wurde.

▶︎ Das Assad-Regime und sein Unterstützer Russland hätten ihre wichtigste Forderung erfüllt bekommen, nämlich, dass sich die USA aus Syrien zurückzögen.

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