Politik

SPD-Kandidat wollte sich nach Europa schummeln

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Ein Spitzenkandidat für Brandenburg, der mit Brandenburg nicht viel am Hut hat.

Die Brandenburger SPD erlebt gerade einen Super-GAU: Ihr Spitzenkandidat für die Europawahl, Simon Vaut, gab sich als vor Ort verankerter Lokalpolitiker – in Wirklichkeit wohnt er aber in Berlin-Mitte.

Diese Lüge deckte der Lokalsender „SKB TV“ aus Brandenburg an der Havel nun auf. Mit der Lebenslüge konfrontiert, gab Vaut zu, Teile seiner Biografie für den Wahlkampf erfunden zu haben: „Die Vorwürfe treffen zu: Ich habe nie in Brandenburg an der Havel gewohnt, sondern immer in Berlin.“

Auf Parteitagen vor seiner Wahl zum Spitzenkandidaten sagte Vaut, das schönste an Berlin sei für ihn die Fahrt mit dem RE1 am Abend nach Brandenburg/Havel. Die angebliche Partnerin habe sich nach ersten Berichten des Senders über Vaut bei der Redaktion gemeldet und die Lüge aufgedeckt.

Das letzte Mal sei sie in Brandenburg/Havel vor sechs Jahren gewesen.

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„Im Laufe der Kandidatur habe ich mich in Unwahrheiten verstrickt“, sagte Vaut dem „Spiegel“. Er kündigte an, seine Wahlkampfaktivitäten einzustellen. „Vor allem möchte ich um Verzeihung bitten, dass ich meine damalige aus Brandenburg stammende, aber ebenfalls in Berlin wohnende Freundin für meine Europakandidatur instrumentalisiert habe.“

Er stelle seinen Wahlkampf ein, um „weiteren Schaden von der SPD abzuwenden“, sagte Vaut. Er hatte im Wahlkampf für sich geworben, indem er behauptete, seit Jahren in Brandenburg an der Havel zu leben und dort seinen Lebensmittelpunkt zu haben.

Tatsächlich lebt der 40-Jährige in Berlin und ist Beamter im Bundeswirtschaftsministerium. Im Wahlkampf soll er eine Freundin erfunden haben, bei der es sich um die Bekannte aus Berlin handelte, die Vaut als seine Lebensgefährtin ausgab.

Brandenburger SPD ist erschüttert

SPD-Landeschef Dietmar Woidke rückte nach Bekanntwerden der Vorwürfe von Vaut ab. „Ich bin persönlich enttäuscht“, sagte er. „Wenn die Vorwürfe zutreffend sind, wovon ich zum jetzigen Moment ausgehen muss, dann erwarte ich, dass er, sollte er ein Mandat erreichen, auf dieses Mandat verzichtet.“

Eine Rücknahme Vauts von der Kandidatur ist nach Angaben des SPD-Landesverbandes nicht mehr möglich. „Die Bundesliste der SPD ist eingereicht und vom Bundeswahlausschuss zugelassen“, hieß es in einer Mitteilung. Sollte Vaut jedoch gewählt werden, könne er die Mitgliedschaft im Parlament ablehnen. Dazu forderte ihn die Brandenburger SPD auf.

Der in Hamburg geborene Vaut war Redenschreiber unter anderem von Ex-Außenminister Sigmar Gabriel. In Brüssel war er drei Jahre für das Verbindungsbüro der SPD im Bundestag zur Europäischen Union tätig. Heute arbeitet Vaut im Bundeswirtschaftsministerium.

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