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Sind Gruppen-Vergewaltigungen ein neues Phänomen?

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Der Fall von fünf Jugendlichen, die in Mülheim eine junge Frau (18) in einem Wald vergewaltigt haben sollen, erschüttert Deutschland. Nicht zuletzt, weil die Täter mit zwölf bis 14 Jahren sehr jung waren.

Doch handelt es sich um einen schrecklichen Einzelfall oder ist die Zahl der Gruppenvergewaltigungen gestiegen?

Die Zahl angezeigter Taten in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) schwankt:

2013 wurden noch 287 Taten angezeigt, 2014 waren es 294 und 2015 mit 254 wieder etwas weniger. Einen Ausreißer bildet das Jahr 2016 mit 524 Fällen. Ein Großteil kann dabei mit der Silvesternacht in Köln und anderen Städten erklärt werden und mit der darauffolgenden erhöhten Bereitschaft, Taten zur Anzeige zu bringen. 2017 wurden dann wiederum 258 Taten erfasst. Der Anteil der Gruppenvergewaltigungen an der Gesamtzahl der Vergewaltigungen liegt damit bei etwa drei Prozent.

▶︎ Auf BILD-Nachfrage sagte das zuständige Bundeskriminalamt (BKA): „Die Zahl der Gruppenvergewaltigungen bewegte sich bis 2017 zwischen 300 und 600 Fällen jährlich.“ Sie seien kein Massenphänomen. „Durch Vorgänge wie in der Kölner Silvesternacht ist das Phänomen sehr stark ins Augenmerk gerückt. Dies wiederum führt zu einer Sensibilisierung der Bevölkerung, was eine hohe Anzeigebereitschaft zur Folge hat.“

Schwieriger Vergleich

Doch der Vergleich der Zahlen ist schwierig – aus mehreren Gründen:

▶︎ Zum einen erfasst die Polizeikriminalitätsstatistik lediglich die angezeigten und der Staatsanwaltschaft bekannte Straftaten und dazu ermittelte Tatverdächtige, aber eben nicht abgeschlossene Fälle und verurteilte Täter.

▶︎ Zum anderen hat sich die Aufbereitung der Daten in den letzten Jahren immer wieder verändert.

Seit 2018 wird die PKS anders erfasst, die Zahlen sind in dieser Form nicht ausweisbar:

Im vergangenen Jahr wurden 45 536 Taten gegen die sexuelle Selbstbestimmung angezeigt. Davon 8047 Vergewaltigungen und Fälle sexueller Nötigung. Tatverdächtig waren dabei 7945 Männer (98,7 Prozent) und 102 Frauen (1,3 Prozent).

► 3102 tatverdächtige Vergewaltiger hatten 2018 keinen deutschen Pass (38,5 Prozent). 2017 waren von den 9414 Tatverdächtigen 3483 „nicht-deutsch“ (37 Prozent).

Das ist deutlich höher als der Anteil der Zuwanderer an der Gesamtbevölkerung und auch höher als der Anteil der nicht-deutschen Tatverdächtigen an anderen Straftaten.

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