Politik

Scholz träumt vom Kanzleramt für die SPD

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„Die Chance, stärkste Partei zu werden, ist bei der nächsten Bundestagswahl deutlich größer als in vielen Jahren zuvor“

Da hat wohl einer den Schuss nicht gehört!

Großes SPD-Beben: Europawahl-Klatsche, Nahles-Rücktritt, Absturz in den Umfragen – das am Wochenende veröffentlichte „Trendbarometer“ von RTL und n-tv sieht die Sozialdemokraten nur noch bei zwölf Prozent. Die Partei wirkt wie ein Trümmerhaufen. Die Laune: mies.

Und was macht SPD-Vize Olaf Scholz (60)? Er zeigt sich in einem aktuellen Interview betont gelassen – fast schon unbeeindruckt. Und: Er fantasiert über einen möglichen Wahlsieg seiner Partei.

„Die Chance, stärkste Partei zu werden, ist bei der nächsten Bundestagswahl deutlich größer als in vielen Jahren zuvor“, sagte Scholz dem „Stern“.

Klartext: Scholz träumt von einem Kanzleramt unter SPD-Führung.

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Seinen überraschenden Optimismus begründet Scholz so: „Weil es zum ersten Mal seit 1949 einen Wettbewerb um das Kanzleramt geben wird, bei dem keine Partei einen Kanzler oder eine Kanzlerin ins Rennen schickt.“ Dann fantasiert er weiter: „Wir müssen uns nicht kleiner machen, als wir sind. Wie man auf den Platz kommt, entscheidet mit darüber, wie das Spiel ausgeht.“

Dabei hatte die SPD bei der Europawahl vor zehn Tagen gerade erst das historisch schlechteste Ergebnis bei einer bundesweiten Wahl eingefahren: 15,8 Prozent! Bedeutet: Nicht mal mehr jeder sechste Wähler stimmte für die SPD. Es reichte nur noch für Platz drei hinter den Grünen. In der Insa-Umfrage für BILD vom Montag liegt die Partei ganze elf Prozentpunkte hinter den Grünen (14 zu 25 Prozent) – von der Union trennen die SPD sogar zwölf Punkte.

Als Vorbild nennt Scholz dabei andere EU-Länder: In Schweden, Finnland, Dänemark oder den Niederlanden seien die Sozialdemokraten stärkste Partei, schwärmte er geradezu. Und weiter: „Deren Lage war viel, viel schlimmer als die Lage der SPD heute, und doch gelten sie plötzlich wieder als die Partei, die den Regierungschef stellen könnte.“

Deutlich bedrückter äußerte sich der Bundesfinanzminister und Vizekanzler über den Rücktritt von Andrea Nahles. „Mir persönlich geht das alles sehr nahe“, sagte Scholz in dem Interview. Manche Kritik an Nahles habe ihn „erschüttert“, sagte er weiter.

Um dann wieder optimistischer in die Zukunft zu gucken. Scholz wörtlich: „Dieser Rücktritt löst etwas aus – bei jedem in der SPD. Es ist auch dem Letzten klar, dass wir das Ruder rumreißen müssen.“

Gabriel fürchtet um Existenz der SPD

Ganz anders bewertet übrigens Ex-Parteichef Sigmar Gabriel (59) die Lage der SPD: Er sieht den Fortbestand seiner Partei gefährdet. Auf die Frage, ob die Situation existenzgefährdend sei, antwortete Gabriel am Mittwoch mit „Ja“. Die Lage sei bitter.

Ex-SPD-Chef verbittert

Gabriel sieht Existenz der Partei gefährdet

Quelle: Reuters
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