Politik

Palmer: „Ich bin kein Populist! Ich bin kein Rassist!“

0

Überall in Europa sind die Angstmacher unterwegs: Sie hetzen gegen Ausländer, nehmen für sich in Anspruch, als einzige für das Volk zu sprechen.

Das Thema bei „hart aber fair“: „In Europa, in Deutschland: Wie viel Populismus verträgt die Politik?“

Die Gäste

Guido Reil (49), der Ex-SPD-Mann, arbeitete unter Tage, ist Mitglied im AfD-Bundesvorstand und Kandidat fürs EU-Parlament. Sein Gefühl: „Viele Menschen spüren eine Ohnmacht. Wir wollen dem Volk aufs Maul schauen.“

Ralf Schuler (53), Chef der Parlamentsredaktion von BILD, kanzelt die Parteien ab. Die müssten mal überdenken, „ob das Produkt noch stimmt, wenn die Kunden weglaufen. Die sitzen in Konsensrunden und zum Schluss kommt was raus, was keinen zufrieden stellt.“

Peter Filzmaier (51), österreichischer Politikwissenschaftler über die Populisten: „Sie treiben die Vereinfachung auf de Spitze und geben vor, für alle Probleme der Welt einfache Lösungen zu finden.“

Boris Palmer (46), grüner Oberbürgermeister von Tübingen und Grünen-Schreck. Mokierte sich jüngst über zu viele Ausländer auf einem Bahn-Werbebanner. Ihm wurde mit Parteiausschluss gedroht. Palmer wehrt sich: „Ich bin kein Populist! Ich bin kein Rassist!“

Isabel Schayani (52), moderiert den „Weltspiegel“ beim WDR, weist den OB zurecht: „Die Grünen stehen für Vielfalt. Das ist der Markenkern der Partei.“ Da muss er sich nicht wundern, wenn es Ärger gibt.

Während der Europa-Wahlkampf nur Eiapopeia bietet, zündet Plasberg in seinem Studio die Zoff-Raketen.

Klein mit Hut

Reil freut sich schon auf seine Zeit im EU-Parlament: „Wir werden Dinge aufdecken!“ Natürlich ganz anders als die Parlamentarier der anderen Parteien. „ Der macht sich nur Gedanken um seine Zukunft, um seine Altersvorsorge.“

BILD-Reporter Schuler verpasst dem Möchtegern-Abgeordneten aber flott eine Abreibung: „Nur um einen Bundestagsvizepräsidenten zu bekommen“, hätte die AfD im Bundestag „Grundregeln des Parlaments verweigert.“

Heißt: Die Partei hatte die Beschlussfähigkeit des Bundestags bezweifelt und die Abstimmung  blockiert, indem ihre Abgeordneten vor der Tür stehen blieben – plötzlich ist Reil ganz klein mit Hut.

Der Populismus-Test

Professor Filzmaier hat eine einfache Definition: „Populist ist immer jemand anders. Bei mir war es nur eine zugespitzte Formulierung.“

Schuler: „Jeder Spitzenkandidat sagt auf der Bühne: Wir sind die besten Deutschen. Das unterscheidet Politiker nicht.“

Palmer: Aber „wir wollen unser Volk und unser Land zurück, das sagt keine Partei.“ Das sagt nur die AfD.

Schuler über Palmers „praktischen Populismus“ in seinem Bahn-Tweet: „Er hat ein gutes Gespür fürs Holzhämmerchen bewiesen. Es ist nicht Aufgabe der Bahn, linke Gesellschaftspolitik zu verkaufen.“

  • Ex-Bundesverfassungsrichter

    Was in Deutschland schiefläuft – und was nicht

    Udo Di Fabio, früher Bundesverfassungsrichter, erklärt im Interview mit dem „Bonner Generalanzeiger“, wie es um Deutschland steht.

Der Populisten-Trick

Schuler: „Der Populismus schliesst die Glaubwürdigkeitslücke der Politik. Das Thema Migration ist von den anderen Parteien völlig unterschätzt worden.“

AfD-Mann Reil triumphiert über eine absurde Studie, die 42 Prozent der Deutschen rechtspopulistische Neigungen unterstellt: „Wenn 42 Prozent das sagen, dann sind wir die Mitte der Gesellschaft!“

Kneipen-Verbot für Populisten?

AfD-Reil barmt: „Wir werden ausgegrenzt und beschimpft.“ Er selber durfte für die Arbeiterwohlfahrt keine Busse mehr fahren. Das hatte er schon als Juso gemacht.

In Berlin ließ ein Gastwirt die AfD-Spitze nicht ins Lokal. Schuler: „Ich hätte es für klüger von dem Wirt empfunden, an den Tisch zu gehen, mit ihnen zu diskutieren und zu sagen, wo er steht.“

Journalistin Schayani: „Auf sie mit dem Finger zu zeigen und sie auszugrenzen, treibt andere nur in die Arme der Rechten.“

Dringende Bitte von Palmer an seine Multikulti-Partei: „Ich möchte das meine Partei aufhört, immer mehr Leute zur AfD zu treiben. Wenn wir die Leute nun auch nicht mehr ins Restaurant lassen.“

Klügste Einsicht des Abends ebenfalls von OB Palmer: „Man ist im Netz immer zu schnell und zu provokativ. Das Bedürfnis zu verurteilen ist größer als das Bedürfnis zu verstehen.“

Gebranntes Kind scheut das Feuer.

Das war ein Talk der Kategorie: Kleine Weisheiten munter verpackt.

„Mutwillig“ will AKK nichtfrüher ins Kanzleramt, aber…

Previous article

Trump lobt Orbán für „hervorragenden“ Job

Next article

You may also like

Comments

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

More in Politik