Politik

Markus Lanz greift Kanzlerin Merkel an

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Frank Plasberg (61) drückt die Alarmtaste. Kurz vor dem Weltuntergang. Das Thema bei „hart aber fair“ (ARD): „Die Erde schwitzt, das Eis schmilzt: Wie radikal müssen wir uns verändern?“ Das bleibt nicht ohne Folgen für jeden von uns, für Industrie und Arbeitsplätze.

Die Gäste

▶︎ Luisa Neubauer (22), Die Grünen. Die Klimaaktivistin gehört zu den Initiatoren der Schülerproteste „Fridays for Future“, bei denen Schüler während der Schulzeit gegen Klima-Killer demonstrieren.

▶︎ Svenja Schulze (50), SPD, Bundesumweltministerin, gab im ZDF schon mal den Wackelpudding, als sie sich fünf Minuten lang weigerte, ihre Meinung zum Tempolimit kund zu tun. Heute spricht sie Klartext: „Wir brauchen den Druck der Jugend!“

▶︎ Herbert Diess (60), Vorstandschef von VW, hat ebenfalls „viel Verständnis und Sympathie“ für Protest statt Unterricht und will VW möglichst schnell aus dem Diesel-Museum ins Elektroauto-Para’diess’ steuern.

▶︎ Ulf Poschardt (52), Chefredakteur von „Die Welt“, warnt: „Alle biedern sich bei den Schülern an – von VW bis zur Umweltministerin. Das spaltet die Gesellschaft in die Guten, die Fahrrad fahren und auf Fleisch verzichten und die weniger Guten, die all das nicht machen.“ Poschardt fährt Porsche.

▶︎ Markus Lanz (50), TV-Moderator, war in der Arktis und Antarktis unterwegs, und sieht die Katastrophe kommen: „Das Eis wird dünner an den Polen, das ist nicht nur für Pinguine gefährlich.“

Der Zoff-Tacho-Zeiger pendelt sich 60 und 100 ein.

Lanz gibt einen Expeditionsbericht: Er hat „alte Inuit getroffen, die sind früher über das Eis zur Bärenjagd gefahren.“ Das geht heute kaum noch. „Das sind keine Ideologen. Die leben mit und von der Natur. Die haben Tränen in den Augen“, wenn sie sehen, wie ihre Natur sich verändert.

Schocker des Abends für VW-Chef Diess von Plasberg: „Ein Prozent des CO2-Ausstosses in der Welt werden durch VW produziert.“

Der Angegriffene verspricht: „Bis 2050 werden wir dieses ein Prozent zu null machen.“ Klare Ansage von Diess: „Die deutschen Automobilkonzerne haben erkannt, dass die Zukunft in der Elektromobilität liegt.“ Von der Politik fordert er die notwendige Infrastruktur – preiswerten Strom und Ladesäulen.

Volltreffer von Klimaaktivistin Neubauer

Die Grüne kanzelt VW-Diess und Ministerin Schulze ab: „Diess hat keinen Kredit“ bei ihr. Sie lastet ihm die Vergangenheit seiner Schummel-Branche an. Neubauer: „VW und die Bundesregierung muss erst noch mal beweisen“, dass sie es ernst meint.

Schwere Attacke von Lanz gegen Merkel

Lanz staunt, „dass die Politik sich an die jungen Leute ranschmeisst, die Kanzlerin, der Bundespräsident. Da stellt sich die Frage, wo sie in den Jahren davor waren.“ Lanz einmal in Fahrt: Merkel habe versprochen, „wir werden unsere Klimaziele bis 2020 schaffen, dann sagt sie, wir haben uns leider geirrt, es war 2030 gemeint.“

Beste Empfehlung des Abends von Poschardt für die „Friday for Future“-Veranstalterin Neubauer: „Sie müssen auch die alten weißen Männer mitnehmen. Wir sind an dem Punkt, wo wir aus den Feindbildern herauskommen müssen.“

Statt die Autos ständig mies zu machen, findet Poschardt, sollte man lieber fragen: „Wie sehen unsere Städte in Zukunft aus? Wie können wir Home-Office und Videokonferenzen nutzen, die weniger Mobilität erfordern?“

Hoffnungsvollste Aussage des Abends von Lanz: „Es ist gut, irgendwas zu tun, als nichts zu tun. Wenn unsere großartigen deutschen Ingenieure sich damit beschäftigen, dann wird auch was dabei rauskommen.“

Ministerin Schulze: „Wenn wir nicht zeigen, wie man CO2 reduzieren kann. Wer denn sonst, wenn nicht wir? Wir haben das Wissen.“

Hat das Auto eine Seele?

Porsche-Fan Poschardt: „Das Auto ist für viele ein Element, nicht nur von A nach B zu fahren. Sie wollen dabei auch Spaß haben. Es ist die Frage, wie man auch das E-Auto emotionalisiert.“ Ergebnis seiner Testfahrten: „Diese Autos haben keine Seele. Das sind keine schönen Gegenstände.“

Diplom-Ingenieur Diess schult um zum Seelenkundler: „Die Seele kommt beim Einsteigen, wenn sich das Auto bei Ihnen meldet, wenn sie es fahren.“ Hört sich fast so an, als würden künftig Psychologen Autos bauen.

Die besten Titel für Diess

„Der Trittin des Autobranche“, „Der oberste Grüne in Form eines Autochefs“ (Plasberg über Diess)

Wortwechsel des Abends

Diess: „Wir bauen Batterien mit chinesischen und koreanischen Firmen.“ Plasberg: „Hätte man sich früher auch nicht gedacht, dass wir sowas unter chinesischer und koreanischer Führung machen.“

Das war ein Talk der Kategorie: Spritzig wie ein Porsche, solide wie ein Elektroauto.

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