Politik

Grünen-Chefin stänkertim Diesel-Talk

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In Zwiesel fährt der Diesel Kiesel, im Rest der Republik bald gar nicht mehr. Anne Will rätselt: „Streit um Abgaswerte – sind Fahrverbote verhältnismäßig?“

Die Gäste

• Steffen Bilger (39, CDU). Der Verkehrsstaatssekretär ist über die Fahrverbote so sauer, dass er der Deutschen Umwelthilfe am liebsten die Gemeinnützigkeit aberkennen würde.

• Annalena Baerbock (38, Grüne). Die Parteichefin heizt mit einem alten Diesel-Stinker durch Berlin.

• Judith Skudelny (43, FDP). Die umweltpolitische Sprecherin der Liberalen murrt: „Die über 100 000 betroffenen Diesel-Fahrer haben ein Recht zu wissen, wie die Grenzwerte festgesetzt werden!“

• Dieter Köhler (70). Der Lungenfacharzt sticht mit seiner Kritik an den Grenzwerten voll ins ökologistische Wespennest.

• Heinz-Erich Wichmann (72). Der Münchner Epidemiologe fordert ungerührt „die Verminderung des Verkehrsaufkommens in dicht besiedelten Gebieten“. Halleluja!

Treibt der Dieseldissens die Drehzahl des Zoff-o-Meters auch heute wieder in den roten Bereich?

Kaltstart! Die Dieseljäger sofort im Tiefflug. Baerbock fordert forsch wie immer Hardware-Nachrüstungen auf Kosten der Konzerne.

„Jetzt beugen sie die Fakten“, wirft sie den Messkritikern vor. „Das hat mit meinem Rechtsstaatsverständnis nichts zu tun.“ Hui! Dafür gibt’s schon mal den ersten Beifall.

Erster Tritt vors Schienbein

Dann startet der Streit der Koryphäen. Der Epidemiologe verteidigt lang und breit die Wissenschaftler, die – wie er selbst – hinter den Grenzwerten der Weltgesundheitsorganisation stecken.

„Herr Köhler gehört nicht dazu, das will ich sagen“, sagt er süffisant über sein Gegenüber. Und warum will er das sagen? „Weil der sich als der große Experte bezeichnet!“

Netteste Bosheit

Der Talkmasterin wird der Fachvortrag zu detailliert: „Wir haben hier ein anderes Tempo als Sie mit Ihrer Wissenschaft“, sagt sie.

Doch Wichmann ist nicht zu bremsen: Bei der Bemessung sei zwar „immer eine gewisse Willkür dabei“, gibt er zu, aber: „Die Grenzwerte sind einzuhalten.“ Basta!

Witzigster Vergleich

Köhler kontert den Tritt mit Witz: Die Grenzwerte seien nur bloße „Annahmen“ über vermutete Zusammenhänge zwischen Autoabgasen und Sterblichkeit, basierend auf Statistiken nach dem Motto „Wo es viele Kinder gibt, müssen viele Störche sein“.

„Das ist aber nicht sehr wissenschaftlich“, stänkert die grüne Klima-Kassandra humorlos.

Schlimmster Verdacht

„Es geht um Forschungsgelder“, sagt Köhler. „Da muss ja ein Ergebnis rauskommen, dass Feinstaub und Stickstoffdioxid schädlich sind.“ Rumms!

Prompt fetzen sich die beiden wissenschaftlichen Weißköpfe ohne Rücksicht auf die Würde ihrer Professuren über ganz verschiedene Zahlen. „Ich habe die Daten auf dem Computer!“ ruft Köhler. „Ich habe sie hier in der Tasche!“ schallt es von Wichmann zurück.

Schönster Versprecher

Dann bekommen sich auch die Politiker in die Haare, dass das Zoff-o-Meter qualmt. „Massive Überschreitung in 65 Städten!“ trompetet Baerbock.

„Sie wollen ja gar keine Diskussion über die Grenzwerte!“ wirft ihr CDU-Bilger vor. „Sie wollen die Diskussion abwürgen!“

Das macht die Grüne so wuschig, dass sie an sensibler Stelle die Konsonanten vertauscht und ruft: „EU-Recht für saubere Lust!“

Berechtigste Frage

Will zitiert den Skandal-Tweet des Grüne-Politikers Dieter Janecek, der kritischen Lungenärzten „Reichsbürger-Niveau“ antexten wollte.

„Was ist das eigentlich für ein Niveau?“ fragt wiederum die Talkmasterin. „Sollten die Grünen besser alle nicht mehr twittern?“

  • „Reichsbürger-Niveau“

    Grünen-Politiker pöbelt im Diesel-Streit gegen Lungenärzte

    Auf Twitter bescheinigte der Grünen-Abgeordnete Dieter Janecek Gegnern der Abgas-Grenzwerte „Reichsbürger-Niveau“.

  • Diesel-Streit

    FDP und CDU wollen Abgas-Grenzwerte kippen

    Die Grenzwerte für Stickoxid lassen die Politik nicht ruhen. Die FDP macht weiter Druck. Aber auch die CDU fordert eine Überprüfung!

Baerbock schafft den schnellen Themenwechsel mit Hilfe einer Banalität: „Politiker sind dazu da, Lösungen zu finden!“

Nüchternster Kommentar

„Fahrverbote führen nicht zu besserer Luft, sondern nur dazu, dass der Verkehr in Nebenstraßen und auf die Dörfer verdrängt wird“, stellt FDP-Politikerin Skudelny klar.

Lungen-Köhler assistiert mit der Zahl des Abends: Stickoxid-Grenzwert in den USA 100 Mikrogramm pro Kubikmeter (statt 40 wie bei uns) – und „das wäre dann überhaupt kein Problem!“

Faulste Ausrede

Als ein ARD-Einspieler messtechnische Ungereimtheiten an deutschen Straßen, zeigt – da geht die sonst so offensive Baerbock eilig in Deckung: „Ich kenne nicht jede einzelne Messstelle!“

Wichmann, kein Mann der sanften Meinungsvermittlung, stürzt sich noch einmal auf seinen besonderen Spezi Köhler: „Unfug!“ blafft er ihn an. „Sie sind ein wissenschaftlicher Exot!“ Zu einem anderen Wort mit „ot“ am Schluss reicht die Wut dann aber doch nicht…

Zitat des Abends

Köhler:

Der Diesel stößt am Auspuff sauberere Luft aus als er einsaugt.

Fazit

Alle gutgemeinten Kompromissversuche scheiterten an enormem ökoideologischen Beharrungsdrang mit starker grobmotorischer Aggressivität.

Das war ein Talk der Kategorie: „Grenzwertig“.

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