Politik

Gesichter lang wie Spargel

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BILD auf der Bootsfahrt des Seeheimer Kreises

Quelle: Reuters, Foto: Fabian Matzerath
1:33 Min.

Wasser, Wein und Sonnenschein. Bei der traditionellen Spargel-Fahrt des Seeheimer Kreises, dem einflussreichen konservativen Netzwerk der SPD herrscht „normalerweise“ gute Laune. Aber bei der 58. Spargelfahrt ist nichts normal. Viele Gesichter sind selbst so lang wie Spargel …

  • SPD-Fraktion im Bundestag

    Tränen und Beifall bei Nahles-Abschied

    Nun hat Ex-SPD-Chefin Andrea Nahles auch ihrer Fraktion den Rücken gekehrt. Beim Abschied sollen sogar Tränen geflossen sein.

Auf dem Ausflugsdampfer „MS Havel Queen“ treffen sich am Abend mehr als 600 Gäste, um über den Berliner Wannsee zu schippern. Nach dem Rücktritt von Andrea Nahles und dem Absturz in den letzten Umfragen herrscht an Bord zunächst eher Untergangs- statt Feierlaune: Man droht zu versinken – in der Bedeutungslosigkeit.

★★★

Tuschelthema Nummer eins: Wer wird neuer Kapitän an Bord des alten Dampfers SPD? Oder wird es vielleicht eine Kapitänin? Noch ist nicht für alle klar, ob Noch-Justizministerin Katarina Barley (50) tatsächlich ihr Europa-Mandat in Brüssel annimmt. Durchaus denkbar, dass sie bald an der Spitze steht.

Widerspruch kommt von Johannes Kahrs, Sprecher des Seeheimer Kreises: „Alles grober Unfug“ kommentiert er die Gerüchte gegenüber BILD.

Unter den Spargelfahrt-Passagieren an Bord der „MS Havel Queen“ u. a. dabei: Vizekanzler Olaf Scholz, Arbeitsminister Hubertus Heil, Umweltministerin Svenja Schulze, Übergangs-Chefin Manuela Schwesig – und sogar der frühere SPD-Chef Rudolf Scharping war mit an Bord.

Nicht dabei – Außenminister Heiko Maas und – aus verständlichen Gründen: Ex-SPD-Chefin Andrea Nahles.

★★★

18.45 Uhr – das Schiff hat immer noch nicht abgelegt. Olaf Scholz: „Es wird Zeit, dass wir ablegen. Es fehlt Fahrtwind.“ Ein Satz, der symbolisch für die aktuelle Situation der Sozialdemokraten steht…

★★★

Kurz vor 20 Uhr – Redezeit bei Schnitzel. Spargel und Mosel-Wein. Neben Johannes Kahrs, ergreifen Olaf Scholz, Manuela Schwesig und Rolf Mützenich das Wort. Schwesig – ihr Kleid in hoffnungsvollem Blau – machte in ihrer Rede deutlich: „Wir sind auf stürmischem Fahrwasser. Wenn die Mannschaft zusammen bleibt, dann kommen wir durch die unruhige See – und am Ende wartet Sonnenschein.“

Die Überraschung des Abends: Am meisten Applaus nach der Rede bekam Übergangs-Fraktionschef Rolf Mützenich, alias „Mütze“. In einer ruhigen, aber entschlossenen Rede machte er deutlich, wie wichtig jetzt Kommunikation sei. Dabei setzt er auf direkte Gespräche: „Ich bin nicht auf Twitter“, so der 59-Jährige.

★★★

Auch wenn der Abend nicht ohne Galgenhumor auskam, der eine oder andere gar Untergangsbilder auf dem Boot ausmalte, wirkte die SPD insgesamt kämpferisch. Kahrs‘ Schlusswort gegen 22 Uhr: „Jeder der glaubt, dass die SPD keine großartige Zukunft hat, möge bitte über Bord springen.“

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