Politik

Europa rächt sich an der Kanzlerin

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Berlin – Bittere Klatsche für die Kanzlerin!

„Heute waren wir noch nicht so weit“, sagte Angela Merkel (64, CDU) gestern Mittag. Trotz Nachtsitzung, Einzelgesprächen und Verhandlungen in großer Runde konnte der EU-Sondergipfel keine Einigung über die Spitzenposten (u. a. EU-Kommissionschef) ­finden.

Fakt ist: Merkel konnte ihren Deal nicht durchsetzen, selbst mithilfe von Frankreichs Staatschef Macron nicht. Das hat es auf EU-Ebene wohl noch nie gegeben.

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    War DIESER Gipfel den Aufwand wirklich wert?

    Der Schwächeanfall von Kanzlerin Merkel stellt die Frage nach Sinn und Erfolg von Politik auf sehr menschliche und existenzielle Weise.

Hintergrund: Merkel hatte am Rande des G20-Gipfels im japanischen Osaka gemeinsam mit Macron und u. a. dem sozialistischen Premier Spaniens, Sanchez, die Nachfolge von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker (64) abgesprochen.

Das Irre dabei: Weil Macron Wahlgewinner Manfred Weber (46, CSU) partout nicht mittragen wollte und Weber auch keine Mehrheit im Europa-Parlament (EP) hinter sich hatte, rückte Merkel von ihm ab. Stattdessen sollte Webers direkter Konkurrent (als Spitzenkandidat) neuer Boss in Brüssel werden – der Sozialdemokrat Frans Timmermans (Niederländer).

Im Gegenzug sollte Weber für fünf Jahre (statt der üblichen zweieinhalb) auf den prestigeträchtigen Posten des EP-Präsidenten gehievt werden. Auch das ein Teil des Merkel-Macron-Deals.

Doch Merkel hatte die Rechnung ohne mehrere Ost-Europäer (u. a. Ungarn, Polen) gemacht – und ohne Italien. Ihre Premierminister nahmen brutal Rache an Merkel, die sie nicht zuletzt wegen ihrer Flüchtlingspolitik gefressen haben.

Damit war zwar zu rechnen, heißt es im Merkel-Umfeld. „Aber nicht in dieser Heftigkeit“.

Nun bringt sich auch noch die Grünen-Fraktion im Europaparlament mit einer Kandidatin ins Gespräch. Sie stellen Ska Keller aus Präsidentschaftkandidatin auf. Abgestimmt werde am Mittwoch, teilt die Fraktion, deren Vorsitzende die Brandenburgerin ist, mit.

  • Erneuter Zitter-Anfall

    Warum Merkels Körper wieder streikte

    Dieser Gipfel ist der wohl härteste für die Kanzlerin! Beim G20-Gipfel in Japan steht die Kanzlerin unter besonderer Beobachtung.

Und: Auch ihr eigener Partei-Laden flog der Kanzlerin um die Ohren. In der konservativen EVP-Fraktion massierte sich bereits am Sonntag Nachmittag der Widerstand: Eine Mehrheit wollte nicht den eigenen Mann (Weber) fallen lassen – und den „Wahlverlierer“ Timmermanns wählen, gegen den man in ganz Europa Wahlkampf gemacht hatte. Auch deutsche EVP-Abgeordnete (von CDU und CSU) liefen Sturm. Daran änderte auch nichts, dass Weber selbst den Deal durchaus mitgemacht hätte.

Nun soll heute ab 11 Uhr in Brüssel weiter verhandelt werden. Merkel gab sich trotz der Pleite gelassen, wirkte trotz der Strapazen der langen Nacht ziemlich fit und siegessicher.

Ein hochrangiger CDU-Mann stichelt gegenüber BILD: „Sie wird schon dafür sorgen, dass sie aus der Sache möglichst unbeschadet herauskommt. Denn für sie sind die drei wichtigsten Buchstaben nicht CDU, sondern: ICH.“

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