Politik

Börse feiert möglicheBanken-Fusion

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Kanzleramtschef Helge Braun zu BILD: „Es gibt kein politisches Veto!“

Gehören Deutsche Bank und Commerzbank demnächst zusammen? Spekuliert wird seit Monaten heftig, nun gibt es offizielle Gespräche. Doch ob eine solche Fusion Sinn machen würde, ist umstritten.

Fakt ist: Die Börse feiert den möglichen Bau einer deutschen Super-Bank bereits!

▶︎Nach der Ankündigung von Fusionsgesprächen zwischen der Deutschen Bank und der Commerzbank haben die Aktienkurse der beiden Finanzinstitute zugelegt.

►Fusions-Euphorie an der deutschen Börse: Kurz nach Handelsbeginn in Frankfurt am Main kletterten die Aktien auf Höchstwerte. Das Wertpapier der deutschen Bank legte um 3,6 Prozent auf 8,09 Euro, die Commerzbank-Aktie sogar um 6,4 Prozent auf 7,59 Euro zu – Höchstwert seit Dezember 2018!

Seit Beginn des Jahres gewann die Aktie der Deutschen Bank damit knapp 16 Prozent an Wert, bei der Commerzbank waren es in diesem Zeitraum sogar fast 30 Prozent.

An den Märkten wird auch spekuliert, dass die Deutsche Bank bei einem Zusammenschluss mit der Commerzbank ihre Vermögensverwaltung DWS zum Verkauf stellen könnte.

▶︎Die Papiere der Deutsche-Bank-Fondstochter DWS schossen um fast 14 Prozent auf den Stand von Mai 2018 nach oben.

Kommentar zur Banken-Fusion

Deutschland braucht keine Mega-Bank!

Quelle: BILD
1:12 Min.

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) macht keinen Hehl daraus, dass er den Bau einer deutschen Super-Bank befürwortet.

Bundeskanzlerin Merkel will sich aus dem Verhandlungspoker – erstmal – raushalten.

Das stellte Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) am Montagmorgen im BILD-Talk „Die richtigen Fragen“ klar: „Die Bundesregierung muss sich solange zurückhalten bis sie klare Fakten hat“, sagte Braun.

Die Bundesregierung macht ihre Haltung zu einer Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank vor allem von einem Erhalt von Arbeitsplätzen abhängig.

„Wir schauen natürlich auf die Zukunft der Arbeitsplätze, um die es geht“, sagte Braun im BILD-Talk . „Das ist natürlich ein sehr, sehr relevanter Punkt.“ Wenn es – wie berichtet – zu tausenden Arbeitsplatzverlusten käme, „dann ist das natürlich ein schwieriger Befund“, so der Minister. „Eine Regierung ist bei einem Vorhaben dieser Größenordnung nie passiv“, so Braun zu BILD.

Weiter sagte der Kanzleramts-Chef, Deutschland benötige nicht zwangsläufig eine internationale Großbank: „Es gibt keine alleinige politische Motivation, diese Fusion nun anzustreben. Es muss eine betriebliche sein“, machte Braun klar. Eine Fusion der beiden Banken sei „keine systemische Frage für Deutschland, sondern eine wirtschaftliche Frage von zwei Unternehmen.“ In den nächsten Wochen werde die Bundesregierung die Fusions-Gespräche in Ruhe abwarten: „Es ist sehr wichtig, die Bedingungen zu kennen. Und dann werden wir auch als Anteilseigner natürlich die Entscheidung treffen. Die Federführung hat hier das Finanzministerium, und wir begleiten das im Kanzleramt eng“, so Braun zu BILD.

  • Jetzt amtlich

    Deutsche Bank und Commerzbank – Fusionsgespräche!

    Deutsche Bank und Commerzbank nehmen Gespräche über eine mögliche Fusion auf!

Das Presse-Echo auf die mögliche Banken-Fusion

Experten, Verbandschefs und Zeitungen teilen die Euphorie nicht. Sie kritisieren den drohende Stellenabbau, das Risiko einer Banken-Katastrophe und den Einfluss der Politik.

Die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt: „In einem liegen die Kritiker völlig richtig: Eine reinpolitisch motivierte Bankenehe wird Murks.“ Jedoch: habe sich die Weltlage in den vergangenen Jahren verändert. „Wenn die Fusion einem guten Plan folgt, kann sie aus übergeordneten Gründen durchaus richtig sein.“

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ sieht insbesondere den politischen Einfluss kritisch: „Sehr kritisch muss auch die Rolle des Staates gesehen werden, der hinter den Kulissen auf den Zusammenschluss dringt“.

Auch das „Westfalen Blatt“ äußert sich skeptisch: „Wie heißt es so schön: Wenn sich zwei Kranke zusammentun, entsteht nicht automatisch ein Gesunder!“

„Die Welt“ nennt die angestrebte Bankenfusion einen „historischen Moment“: „Diese Prüfung ist mehr als eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit. Sie ist die Rechtfertigung gegenüber einer Politik, die sich eine international tätige Großbank wünscht. In beiden Banken wurden diese Aussagen als Aufforderung verstanden, einen Zusammenschluss zu prüfen.“

  • Fragen zur drohenden Fusion

    Wie gefährlich wird die deutsche Superbank?

    Die Branchen-Riesen Deutsche Bank und Commerzbank sind seit Jahren krisengeschüttelt.
    BILD erklärt, warum diese Fusion gefährlich ist.

Starke Kritik auch wegen des drohenden Stellenabbaus – bis zu 20 000 Jobs könnten durch die Fusion gefährdet werden.

„Stuttgarter Zeitung“: „Ein Zusammenschluss der beiden größten deutschen Privatbanken würde in Verbindung mit Filialschließungen und Stellenabbau den Wettbewerb auf dem deutschen Markt verringern. Die neue Mega-Bank hätte dann durchaus Chancen auf höhere Erträge. Allerdings erst nach Jahren teurer Abfindungsprogramme und anderer Umbaukosten.“

„Mitteldeutsche Zeitung“: „Die Beschäftigten werden nicht zu ihren Gewinnern gehören. Wenn die Deutsche Bank und die Commerzbank gemeinsam wettbewerbsfähiger werden sollen, werden Tausende, vielleicht Zehntausende Arbeitsplätze in Deutschland gestrichen. Geschieht das nicht, gibt es statt zwei Problembanken bald eine Katastrophenbank.“

So berichtet das Ausland

„Wall Street Journal“ (New York): „Ein Zusammenschluss zwischen den beiden wäre eine widerwillige Ehe. Eine Reihe von Managementteams hat versucht, die Deutsche Bank – die ehemals aggressivste und weltweit ehrgeizigste Großbank Europas – aufzurichten. Die Leistung hinkt jedoch immer noch der von Wettbewerber hinterher und der Aktienkurs fällt weiter.“

„New York Times“: „Seit Monaten kursieren Gerüchte, dass deutsche Politiker versuchen, eine Fusion zu schaffen, um eine eigene Alternative zu ausländischen Giganten – etablierte US-Konzernen wie JPMorgan Chase und schnell wachsenden chinesischen Banken – zu haben. Sollte es zu einer neuen Finanzkrise kommen, will Berlin nicht, dass deutsche Unternehmen von ausländischen Banken für Kredite und den Zugang zu Kapitalmärkten abhängig sind.“

„The Guardian“ (London): „Trotz der industriellen Dominanz Deutschlands in Europa hat es nur eine Bank in den Top 20 des Kontinents, und Berlins Ziel ist offenbar, einen größeren nationalen Meister zu schaffen. Der Zusammenschluss beider Banken bedeutet, dass die Deutsche Bank, derzeit auf Platz 5, und die Commerzbank, derzeit auf Platz 23, Europas zweitgrößte Bank und nur geringfügig hinter HSBC liegen werden.“

Verdi-Chef Bsirske kritisch

Verdi-Chef Frank Bsirske hat die Fusionspläne von Deutscher Bank und Commerzbank scharf kritisiert.

Beide würden sich nicht sinnvoll ergänzen, sagte der Gewerkschafter der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“. Vor allem im Bereich des Privat- und Firmenkundengeschäftes würde es zu erheblichen Überschneidungen von Stärken statt zu Ergänzungen kommen. Zudem würde die Fusion zu einem drastischen Stellen-Abbau führen. „Da würden 20 000 Arbeitsplätze und mehr im Feuer stehen“, sagte Bsirske.

Auch Deutschlands oberster Verbraucherschützer, Klaus Müller, warnte vor einer Fusion zu Lasten der Verbraucher. „Steigende Preise und weniger Angebotsvielfalt können nicht der Kollateralschaden eines Banken-Champions sein“, sagte er der „Rheinischen Post“.

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