Politik

Alles nur Show?

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Donald Trump (73) hat der Welt erneut gezeigt, dass Politik mit ihm ganz anders geht.

Der US-Präsident hatte auf dem G-20-Gipfel in Osaka (Japan) mal eben auf Twitter Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un (35) zu einem dritten Treffen aufgefordert – und zwar in der entmilitarisierten Zone zwischen Süd- und Nordkorea.

Kim sagte nicht nur zu, er lud den Amerikaner auch noch ein, als erster US-Präsident der Geschichte nordkoreanischen Boden zu betreten.

Die Welt horchte auf. 

Denn nach dem zweiten Gipfel der beiden Staatsmänner in Vietnam hatte es so ausgesehen, als ob zwischen Washington und Pjöngjang Eiszeit herrschte und der Nuklear-Konflikt erneut hochkochen sollte.

War der historische Spontan-Besuch nun der Durchbruch, auf dem Weg zu einem nuklearfreien Korea und dem Ende der Feindseligkeiten zwischen den USA und der Volksrepublik? Donald Trump jedenfalls erklärte: „Dies war ein legendärer und sehr geschichtsträchtiger Tag.“

In den USA waren die Reaktionen gemischt

Ein Überblick:

► „Trump hat seine bisher spektakulärste Live-Show abgegeben“, schrieb die „Washington Post“. „Ein Handschlag mit Nordkoreas Kim Jong-un. Ein gemeinsamer Spaziergang – über die Grenzen der Freiheit hinaus, hinein in das hermetisch abgeriegelte Königreich.“

Die Zeitung zog einen ironischen Vergleich mit der Mondlandung und schrieb in Anlehnung an die Worte von Neil Armstrong: „Ein kleiner Schritt für den 45. US-Präsidenten, ein riesiger Schub für seine Einschaltquoten.“

Doch der historische Spaziergang sei laut „Washington Post“ nichts weiter als ein Spektakel: „Trump ist auf einem Weg nach nirgendwo … Nordkorea hat noch immer keine Auflistung seiner Massenvernichtungswaffen abgeliefert. Es baut weiterhin Atomwaffen und ballistische Raketen. Und ist heute gefährlicher als vor zwei Jahren.“

  • 40 Schritte für die Ewigkeit

    Trumps Twitter-Diplomatie führt in die Geschichtsbücher

    Ein Tweet und 64 Sekunden für die Geschichtsbücher: Nach langer Feindschaft hat Trump als erster US-Präsident Nordkorea betreten.

  • 1. US-Präsident in Nordkorea

    Trumps historischer Schritt

    US-Präsident Trump hatte spontan nach dem G20-Gipfel eine Einladung an den Nordkorea-Chef ausgesprochen – dann ging alles ganz schnell.

Die demokratischen Präsidentschaftskandidaten zogen ähnlich vom Leder:

► Julian Castro (44), Obamas Ex-Minister für Stadtplanung: „Ich begreife nicht, warum dieser Präsident das Image eines Diktators so begierig verbessert. Alles ist symbolisch. Keine Substanz.“

► Senator Bernie Sanders (77, Vermont): „Es ist nicht falsch, dass Trump sich mit Kim zusammensetzt. Ich würde es auch begrüßen, wenn er sich mit den Machthabern des Irans trifft. Aber irgendwann muss er auch Ergebnisse vorlegen.“

► Beto O’Rourke (46), Ex-Abgeordneter aus Texas: „Kims Diktatur hat bisher keine ihrer Nuklear-Waffen zerstört und auch nicht ihre Bemühungen gestoppt, diese bis in die USA transportieren zu können. Trotz der drei Jahre langen bizarren Außenpolitik des Präsidenten ist unser Land heute nicht sicherer, wenn es um Nordkorea geht.“

► Ex-Vizepräsident Joe Biden (76): „Trump hätschelt Kim auf Kosten der amerikanischen Sicherheit und Interessen.“

► Das Webportal „The Hill“ fragte zu dem Treffen: „Alles Reality Show – oder die neue Realität der Diplomatie?“ Das Urteil: „Auch nach drei Treffen zwischen Trump und Kim ist es alles andere als klar, dass Nordkorea auf seine Atomwaffen verzichten will.“ Es bestehe die Gefahr, dass Pjöngjang die Trump-Präsidentschaft nutze, um im Kreis der Nuklearmächte akzeptiert zu werden.

► Derweil überschlug sich der Nachrichten-Sender „Fox News“. Moderator Tucker Carlson (50), der Trump schon überzeugt haben soll, den bereits genehmigten Angriff gegen den Iran zu stoppen, erklärte: „Trump dominierte Kim.“

Carlson, der mit Trump gereist war, schilderte die Ereignisse so: „Kim ist offensichtlich nicht oft von Leuten umgeben, die er nicht kontrolliert. Er keuchte wie ein Patient mit einem Lungenemphysem. Trump wirkte dagegen so glücklich wie ich ihn noch nie gesehen habe. Denn dies ist etwas, was ohne ihn und seine ganz andere Art zu regieren und zu denken, nie geschehen wäre.“

► Das „Wall Street Journal“ fand ebenfalls lobende Worte für Trump. „Trump hat zumindest erreicht, dass die zum Stillstand gekommenen Verhandlungen mit China und Nordkorea nun wieder zum Leben erweckt worden sind.“ Das Blatt sprach von einer „Trump Doktrin“. „Er glaubt wie immer, dass seine Schmeichelei Kim überzeugen kann, seine Atomwaffen aufzugeben …“

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