Politik

Welche Länder am brutalsten aufrüsten

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USA und China auf Platz 1 und 2 ++ Konflikt mit Indien: Pakistan steckt 11,4 Mrd. Dollar ins Militär ++ Angst vor Russland: Rumänien steigert Militärausgaben um 112 Prozent

Die Welt rüstet brutal auf!

Insgesamt haben die weltweiten Militärausgaben 2018 einen neuen Spitzenwert erreicht. Wie das Friedensforschungsinstitut Sipri am Montag in Stockholm mitteilte, investierten die Staaten im vergangenen Jahr insgesamt 1,822 Milliarden US-Dollar (etwa 1,635 Milliarden Euro) in ihre Streitkräfte.

► DAS bedeutet einen neuen Höchststand seit 1988, als Sipri erstmals einheitliche globale Vergleichsdaten zur Verfügung hatte.

Besonders die USA und China investierten 2018 deutlich mehr ins Militär, wie der Sipri-Forscher Nan Tian erklärte. Während Russland nach einem weiteren Rückgang erstmals seit zwölf Jahren aus den Top Fünf herausrutschte, überholte Deutschland mit einem Anstieg um 1,8 Prozent auf 49,5 Milliarden Dollar (44,4 Milliarden Euro) Japan und liegt damit nun an weltweit achter Stelle.

Auch Krisenherde können laut Sipri an den aktuellen Zahlen abgelesen werden: Auffallend sei zum Beispiel, dass Pakistan seine Rüstungsausgaben seit 2009 um 73 Prozent gesteigert hat – bedingt durch das heftige Wiederaufflammen des Konflikts mit Indien.

Im Vergleich zu 2017 handelt es sich um einen Anstieg um 2,6 Prozent. Das entspricht einem Anteil von 2,1 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung.

Auch wenn die russischen Militärausgaben unter anderem aufgrund der Wirtschaftsprobleme zurückgehen, werde Russland in der Region weiter stark als Bedrohung wahrgenommen, sagte Sigri-Fachmann Pieter Wezeman.

► Das Resultat: deutlich höhere Verteidigungsausgaben in Polen, der Ukraine, Bulgarien, Lettland, Litauen und Rumänien – das kleine Land steigerte seit 2009 seine Rüstungsausgaben um 112 Prozent.

Trumps „Waffenbeschaffungsprogramme“ laufen

Unangefochtener Spitzenreiter bleiben die USA. Unter Präsident Donald Trump gaben die Vereinigten Staaten 2018 knapp 649 Milliarden Dollar (583 Milliarden Euro) für ihre Verteidigung aus. Das entspricht mehr als einem Drittel (36 Prozent) der weltweiten Militärausgaben und ist fast so viel wie alle Investitionen der acht darauffolgenden Länder zusammengerechnet. Ein Hauptgrund für den Anstieg um 4,6 Prozent sei, dass von der Trump-Regierung beschlossene Waffenbeschaffungsprogramme umgesetzt worden seien, erklärte Sipri-Expertin Aude Fleurant.

Die US-Militärausgaben betrugen Sipri zufolge 3,2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP), die Deutschlands nur 1,2 Prozent. Das Nato-Ziel zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf zwei Prozent verfehlt Deutschland damit – ebenso wie mehrere andere Nato-Staaten – weiter deutlich. Trump hatte Deutschland und andere Länder mehrmals aufgefordert, ihre Militärausgaben zu erhöhen. Im Durchschnitt werden 2,1 Prozent des globalen BIP in Rüstungsgüter investiert. Das entspricht – so die Forscher – 239 Dollar (215 Euro) pro Person.

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Die chinesischen Militärausgaben stiegen derweil um 5,0 Prozent und damit zum 24. Mal in Folge. Seit 2009 entspricht das einer Steigerung von 83 Prozent.

Mit unter den Top 10 sind außerdem: Saudi-Arabien, Indien, die drei UN-Vetomächte Frankreich, Russland und Großbritannien sowie Deutschland, Japan und Südkorea.

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Quelle: Reuters
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Embargo gegen Saudis zeigt offenbar Wirkung

In absoluten Zahlen am stärksten sanken die Militärausgaben in Saudi-Arabien, das 2018 rund 4,6 Milliarden Dollar weniger in sein Militär steckte als 2017.

Die schwarz-rote Bundesregierung hatte im November 2018 als Reaktion auf die Tötung des regierungskritischen saudischen Journalisten Jamal Khashoggi alle Rüstungsexporte nach Saudi-Arabien gestoppt. Berlin geht es dabei unter anderem darum, dass keine deutschen Waffen im Jemen-Krieg verwendet werden. Dort kämpft eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition gegen die schiitischen Huthi-Rebellen.

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Weltweiter Trend

Von 1999 bis 2011 sind die weltweiten Militärausgaben kontinuierlich gestiegen. Zwischen 2012 und 2016 blieben sie einigermaßen konstant, ehe die Zahlen 2017 wieder leicht zunahmen. Im Falle der USA sanken sie seit 2010 sogar jahrelang. Diesen Abwärtstrend erklärten die Sipri-Forscher aber bereits in ihrem Vorjahresbericht für beendet.

Sipri wertete Daten von 155 Ländern aus. Das Institut stützt sich in dem jährlichen Bericht nicht nur auf offizielle Regierungsangaben zum Verteidigungsbudget, sondern berücksichtigt auch weitere Quellen wie Statistiken von Zentralbanken und der Nato sowie Regierungsantworten auf Umfragen etwa der Vereinten Nationen.

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