Politik

Was Kristina Schröder über Lohnunterschiede denkt

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Als der liebe Gott Adam und Eva erschuf, gab es noch keine Gehaltstabelle. Die Frau sollte Gehilfin des Mannes sein. Das Thema bei „hart aber fair“ (ARD) mit Frank Plasberg (61) am Montagabend: „Frauen unter Druck, Männer am Drücker: Alles so wie immer?“

Am Sendungstag war „Equal Pay Day“. Zu deutsch: gleicher Lohn für Frauen und Männer.

Die Gäste:

► Kristina Schröder (41, CDU), war von 2009 bis 2013 Familienministerin, gab Ministeramt und Bundestagsmandat auf, um sich mehr um ihre Kinder zu kümmern. Sie ist überzeugt: „Lohnunterschiede liegen nicht an der Diskriminierung, sondern an den Prioritäten, die Frauen setzen.“

► Rainer Hank (66), Wirtschaftsredakteur bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, haut in die gleiche Kerbe: „Wenn Frauen weniger verdienen „ dann haben sie eine falsche Berufsentscheidung getroffen“.

► Henrike von Platen (48), Wirtschaftsinformatikerin, focht dafür, den Equal-Pay-Day auch in Deutschland heimisch zu machen. Mit Erfolg! Sie hält es für „ungerecht, wenn in bestimmten Berufen weniger bezahlt wird. Arbeit muss besser wertgeschätzt werden, damit wir auch Pflegekräfte haben.“

► Collien Ulmen-Fernandes (37, Schauspielerin) wurde bei Dreharbeiten immer wieder gefragt: „Oh Gott, oh Gott, wo ist Dein Kind?“ – Ihr Mann, Christian Ulmen (43, hat sich gekümmert.

► Stephan Grünewald (58), Psychologe und Gründer des „Rheingold Instituts“, vermisst die Deutschen tiefenpsychologisch und beobachtet: „Wenn wir Männer über ihr berufliches Leben befragen, dann platzen sie vor Selbstbewusstsein.“

Zoff-O-Meter-Stimmung: kein Ehekrach. Doch durchs Studio schwirren scharfe Pfeile.

Erst mal entwirrt Plasberg den Zahlensalat: Frauen verdienen 21 Prozent weniger als Männer. Stimmt nicht ganz, denn bei gleichen Jobs beträgt der Unterschied sechs Prozent.

Wirtschaftsredakteur Hank: „Das liegt daran, dass Frauen beim Reichelt an der Kasse arbeiten, Männer beim Daimler am Band.“ – Equal-Pay-Kämpferin von Platen empört: „Bankerinnen verdienen bei gleicher Arbeit 30 Prozent weniger als Banker!“ Sie fängt sich gleich eine Richtigstellung vom Kontrahenten Hank ein: „Das ist falsch!“

Wer killt die klassische Frauenrolle?

Bildschirm-Star Ulmen-Fernandes spricht aus eigener Erfahrung: „Automatisch wird von der Frau verlangt, wenn beide Eltern arbeiten, dass die Frau zu Hause bleibt, wenn das Kind krank ist.“

Überraschung des Abends: Plasberg präsentiert eine Untersuchung, nach der Mädchen weniger
Taschengeld bekommen als Jungen. „Das kann nicht sein!“, ruft Henrike von Platen. Ist aber so und wird antrainiert.

Mutter Ulmen-Fernandes packt zwei Ratgeberbücher für den Nachwuchs aus. Für die Mädchen gibt es Tipps für die Schönheitspflege. Im Jungsbuch dafür exklusiv Tipps zum Thema: „Wie bereite ich die nächsten Taschengeldverhandlungen vor.“

Frauen sind Versager beim Verhandeln über die nächste Gehaltserhöhung

Straßenumfrage von „hart aber fair“: Wann haben sie das letzte Mal mit dem Chef über eine Gehaltserhöhung gesprochen?

Ein Mann: „Vor einem Jahr.“ – Und wann wieder? „Am Ende des Geschäftsjahres.“

Der nächste Mann: „Ich diskutiere gern mit meinem Chef darüber.“ Sie haben offenbar das Jungsbuch gelesen. Und die Frauen das Mädelsbuch, denn die erste reagiert verdutzt auf die Frage nach dem Gespräch mit dem Chef. Die nächste: „Da muss ich mich mal zu aufraffen.“

Bester Ratschlag des Abends von Hank: „Die Frauen müssten gerade in der Zeit der Vollbeschäftigung ihre Macht stärker ins Spiel bringen.“

Wie in jeder guten Show präsentiert Plasberg die Stars des Abends erst gegen Ende der Sendung: Deutschlands Astronautin in spe Insa Thiele-Eich (35) mit ihrem Gatten Daniel.

Insa Thiele-Eich will nach dem dritten Kind im nächsten Jahr als erste deutsche Astronautin zur ISS-Raumstation ins Weltall fliegen. Papa Daniel bleibt auf der Erde und nimmt Elternzeit. Und wurde dafür zum „Spitzenvater 2019“ gekürt.

Auch Thiele-Reich wurde beim Bewerbungsgespräch für den Astronauten-Job als erstes gefragt: „Wie machen sie das mit den Kindern?“ Kurze Antwort: „Wir machen das zusammen.“ – Gatte Daniel: Beim ersten Kind wurden seine zwei Vätermonate im Betrieb „etwas kritisch diskutiert“. Jetzt gibt es keine Probleme mehr. Und Mutter Insa freut sich schon, dass sie sich aus dem All via Facetime mit der Familie unterhalten kann.

► Zitat des Abends von Seelenkundler Grünwald: „Frauen haben einen übermächtigen Perfektionsanspruch. Das führt dazu, dass sie ein schlechtes Gewissen haben.“

► Zitat des Abends von Ex-Ministerin Schröder: „Männer machen Überstunden. Frauen wollen pünktlich nach Hause. Wenn es unterschiedliche Präferenzen der Geschlechter gibt, ist das nichts worüber ich mich echauffieren kann.“

Das war ein Talk der Kategorie: voll aus dem Leben. Vor allem kein Frauen-contra-Männer-Talk, sondern ein Kampf um Verständnis für den anderen.

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