Bundesaußenminister Heiko Maas (52, SPD) hat sich für ein Umdenken in der Aufarbeitung der jüngeren deutschen Vergangenheit ausgesprochen.
„Unsere Erinnerungskultur bröckelt, sie steht unter Druck von extremen Rechten“, warnte Maas in einem Gastbeitrag für die „Welt am Sonntag“. „Umso gefährlicher ist das Unwissen gerade der jungen Deutschen.“
40 Prozent von ihnen wüssten nach eigener Einschätzung kaum etwas über den Holocaust, schrieb Maas. „Das sind schockierende Zahlen, die wir nicht tatenlos hinnehmen dürfen.“
„Wer heute geboren ist, für den ist etwa die Pogromnacht zeitlich genauso weit entfernt wie bei meiner Geburt ein Reichskanzler Bismarck“, schrieb Maas weiter. Das verändere das Gedenken und schaffe mehr Distanz. Nötig seien neue Ansätze, um historische Erfahrungen für die Gegenwart zu nutzen. „Unsere Geschichte muss von einem Erinnerungs- noch stärker zu einem Erkenntnisprojekt werden“, mahnte Maas.
Am heutigen 27. Januar ist Internationaler Holocaust-Gedenktag. An diesem Tag im Jahr 1945 wurde das Nazi-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit.
Die traditionelle Gedenkstunde des Bundestages findet am Donnerstag statt. Als Redner wird der Historiker Saul Friedländer (86) erwartet, der die Geschichte des Nationalsozialismus und insbesondere das Schicksal der europäischen Juden erforscht.
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