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SPD-Bürgermeister wettert gegen Sozialbetrug in der EU

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Großbritannien sägt an unseren Nerven, dass es quietscht. Doch bei Plasberg soll es nicht um Londons Launen, sondern um Europas Zukunft gehen. Das Thema bei „hart aber fair“: „Briten weg, wir noch da: Wie muss Europa dann besser werden?“

Die Gäste

• Rolf-Dieter Krause (67), anderthalb Jahrzehnte Brüssel-Korrespondent im Ersten, wettert: „Die Briten können sich nicht entscheiden, ob sie uns ganz nah oder ganz fern sein wollen. Die Briten wollen uns unfaire Konkurrenz machen.“

• Evelyne Gebhardt (65, SPD) Vizepräsidentin des Europarlaments, haut in dieselbe Kerbe: Der Brexit „ist totaler Schwachsinn. Wir können nicht akzeptieren, dass wir den schwarzen Peter kriegen, für etwas, dass wir nicht zu verantworten haben.“

• Daniel Stelter (54), Ökonom, hält die Briten nicht für blöd: „Die haben Trümpfe in der Hand, um ihre Zukunft zu gestalten – eine Weltsprache, hervorragende Universitäten, eine eigene Währung.“ In ein paar Jahren sagen wir vielleicht: „Die Briten haben keine falsche Entscheidung getroffen.“

• Lutz Trümper (63,SPD), Oberbürgermeister in Magdeburg, legt für die Deutschen die Hand ins Feuer: „Die Mehrheit der Bürger will, dass Europa zusammenbleibt.“ Schon wegen der „Friedensgarantie“.

• Armin Laschet (57, CDU) Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, blickt optimistisch in Europas Zukunft: „Wir brauchen ein Kerneuropa, um mit China Schritt zu halten.“

Es droht die Talkshow-Einschlafphase. Doch TV-Mann Krause bringt Schwung in die Bude. Er sagt: „Die EU ist wie eine Fußballmannschaft, die ins eigene Tor schiesst.“

Da schlägt der Zoff-Wecker Rotlicht-Alarm.

Europas Rechte unter Beschuss

Krause immer feste druff auf Europas Nationalisten: „Ein Drittel der EU-Mitglieder können nicht mehr unbedingt als Rechtsstaaten betrachtet werden. Da müssen wir sagen, wir machen bestimmte Dinge ohne Dich. Nationale Souveränität auf dem Papier nützt nichts, man muss Muskeln haben, um die auf die Waagschale zu werfen. Die da von nationaler Souveränität reden, die würde ich da nicht haben wollen. Nur so kann Europa wieder Strahlkraft gewinnen.“

Warnung vor dem Putin-Angriff

Krause: „Die Europa kaputt machen wollen“ – Le Pen, Italiens Rechte und die AfD – sind die, „die gute Beziehungen zu Moskau wollen“. Der Europa-Insider warnt bei den Europa-Wahlen vor „Trollen, Fake News und Gerüchten“.

Krause: „Es ist ein Entscheidungskampf im Gange. Wir leben in einer Zeit, in der die Vernunft keine Hochkonjunktur hat.“

Plasberg gibt den Bürgern eine Stimme: „Der Apparat ist aufgebläht. Niemand hält sich an Beschlüsse, nur die Hand auf.“

Was muss sich in Europa ändern?

Schluss mit der Abzocke beim Sozialamt! Magdeburgs Bürgermeister Trümper ist auf 180, wegen der „Scheinarbeiter, die Lärm machen und Müll auf die Straßen schmeißen“. „Die verdienen 200 Euro und bekommen 2 000 bis 3 000 Euro vom Sozialamt.“

Seine Forderung: Es sollen nur noch Arbeitnehmer kommen dürfen, die von ihrem Verdienst auch leben können.

NRW-Laschet haut in dieselbe Kerbe: Schleusern das Handwerk legen, die Scheinarbeiter herholen und sich die „Kindergeldzahlungen überweisen lassen“.

Zoff ums Kindergeld

Österreich will das Kindergeld für ausländische Arbeitnehmer an den Lebensstandard im Heimatland anpassen. Die Bundesregierung erwägt, es gleich zu tun.

EU-Abgeordnete Gebhard (SPD) wettert: „Diskriminierung!“

NRW-Laschet (CDU): „Da muss man in allen 27 EU-Ländern eine Bürokratie aufbauen, um gerecht zu sein.“ – Vorschlag abgelehnt.

Das Possenspiel: Europaweite Ausschreibungen

Da bekommen ausländische Busunternehmen den Zuschlag für den Stadtverkehr, weil sie besonders billig sind. Leider verursachen die Fahrer nur Staus und sprechen kein Deutsch. – Da beziehen ausländische Bauunternehmen Pflastersteine aus Indien statt aus dem Steinbruch um die Ecke. Oder sie führen Stahl aus China ein, statt aus dem heimischen Stahlwerk.

Alle finden das ziemlich plemplem, nur Ökonom Stelter nicht: „Wenn man den Binnenmarkt ernst nimmt, dann gehört das dazu.“ – eine Lehrbuchweisheit …

Zitat des Abends

Bürgermeister Trümper:

Ich habe den Eindruck, dass die Stimmung für Europa wieder steigt, wo man den Brexit vor Augen hat.

Das war ein Talk der Kategorie: Gute Tipps für Europa.

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