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Schulz nimmt sich CDU-General zur Brust

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Seit Merkel und Macron die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen als Joker für den Posten der EU-Kommissionspräsidentin aus der Tasche zogen, herrscht Zoff in Deutschland …

Thema bei „Maybrit Illner“ am Donnerstagabend im ZDF: „Scherbenhaufen Europa – Krise von Brüssel bis Berlin?“

Die Gäste

  • Martin Schulz (63, SPD), wetterte schon vor der Sendung in BILD: „Gewisse Leute machen meine Vorstellung eines demokratischen Europas kaputt.”
  • Annalena Baerbock (38), Parteichefin der Grünen, ist entsetzt: „Die Hintergrund-Deals von Merkel und Macron schwächen das Vertrauen in die Demokratie.“
  • Dirk Schümer (57), Europa-Korrespondent der „Welt“, hat gerade mit Schülern gesprochen. Die sagten ihm nach der Posten-Schieberei in Brüssel: „Wir sind total frustriert. Wir sind angeekelt.“
  • Elizabeth Cadot, die französische Journalistin betreibt den Blog „Notices ‘Allemagne“, gibt zu: „Die Ergebnisse von Brüssel sind für Frankreich sehr gut.“ Also: Nationales Interesse obsiegt in Europa.
  • Paul Ziemiak (33), CDU-Generalsekretär, motzt gegen die SPD, weil sie Merkel zwang, sich im Europäischen Rat bei der Wahl von der Leyens zu enthalten. Ziemiak: „Das ist kein gutes Bild. Das Verhalten der SPD ist heuchlerisch und skandalös.“
  • Gerald Knaus, Vorsitzender der Denkfabrik „Europäische Stabilitätsinitiative“, fürchtet, dass die EU auch unter von der Leyen für die Flüchtlingskrise „keine europäische Lösung findet“.

Während in Europa die Scherben klirren, wird in Illners „EU-Krisen“-Talk Tacheles geredet. Zoff-Stufe hoch.

Ehekrach in der Groko

Euro-Recke Schulz zofft gleich gegen die Kanzlerin. Ihr Verhalten in Brüssel sei eine „Beerdigung“ der gemeinsamen Europapolitik von SPD und CDU, aber trotzdem kein Grund, „die Groko zu beenden“.

CDU-Ziemiak streut eine Prise Pfeffer in die Groko-Debatte: 27 von 28 Länder hätten über von der Leyen gesagt, „ja, das ist ein vernünftiger Vorschlag, darunter auch Sozialisten“. Soll heißen: Nur die SPD stänkert.

Stoßseufzer von Schümer über das ganze Personalpaket, das in Brüssel geschnürt wurde: „Alle Leute, die jetzt vorgeschlagen werden, sind über sechzig. Das ist kein Aufbruch!“

Werden die grünen Abgeordneten im EU-Parlament für die deutsche Kandidatin stimmen?Baerbock: „In den Verhandlungen ging es nicht um Inhalte, sondern es wurde um Personen geschachert. Das war ein richtig großes Desaster. Das machen wir nicht mit.“ Ein schwarz-grünes Türchen bleibt dennoch offen: „Wir werden jetzt über Inhalte reden – auch mit Frau von der Leyen.“

Lobeshymne für Merkel

Schümer: „Machtpolitisch hat sie eine große Beute aus Brüssel zurückgebracht. Sie hat keine schlechte Figur gemacht. Von der Leyen ist wunderbar.“ Aber trotzdem: „Schaden ist dabei angerichtet worden.“

  • Groko-Zoff um von der Leyen

    CDU-Bouffier an SPD: „Dann geht doch“

    Wegen der Nominierung von der Leyens für den Posten als EU-Kommissionschefin herrscht in der SPD Unmut. Doch die GroKo soll bleiben.

Ex-Macron-Freund Schulz macht Schluss mit seinem Franzosen.
Im Bundestagswahlkampf 2017 rühmte sich SPD-Kanzlerkandidat Schulz noch in jeder Talkshow, dass sein Freund Macron ihn gerade angerufen habe. Jetzt schimpft er über die „Arroganz“, mit der Macron über den CSU-Kandidaten Weber geredet habe. Weber wäre schon in Europa aktiv gewesen, „da war Macron noch eine unbekannte Größe in Frankreich.“

Bloggerin Cadot springt ihrem Präsidenten zur Seite: „In Frankreich kennt kein Mensch Weber. Er war nicht der Idealkandidat für diesen Top-Job.“

Schulz – Witzbold des Abends

Wer hat die Kandidatin von der Leyen erfunden? Schulz: Da habe sein Ex-Freund Macron auf dem Sofa gelegen und gegrübelt: „Wie kann ich Mutti aus der Patsche helfen?“

Schulz über Merkel: „Sie hat immer Nähzeug bei sich. Immer wenn eine Naht geplatzt ist“, kann sie flicken. Und über den Personalvorschlag: „Das war abgestimmt. Das war ein geschickter Schachzug von Merkel. Sie wird die unpopulärste Ministerin ihrer Regierung los.“

Ziemiak nimmt Schulz auf die Schippe: „Ich weiß nicht, was mein Friseur Schulz weiß und hier erzählt. Wir waren beide nicht dabei.“

Schulz nimmt sich CDU-General zur Brust

Denkfabrikant Knaus: „Da muss ein Gruppe von Staaten vorangehen.“ Würden die Deutschen dafür sorgen, dass die Flüchtlinge „nicht in die Folterkammern Libyens kommen, dann würde man Europa insgesamt zeigen, wie es geht.“

Schulz geht auf Groko-Versöhnungskurs: Wenn von der Leyen eine europäische Seenotrettung durchsetzt, „dann kann man überlegen, ob man ihr einen Vertrauensvorschuss gibt“.

Zurechtweisung des Abends von Schulz zu Ziemiak: „Beruhigen Sie sich doch, junger Mann!“

Zitat des Abends

Das kam von Schulz: „Das EU-Parlament hat sich durch die Sektiererei der Fraktionen selber geschädigt.“

Das war ein Talk der Kategorie: „Alles schwebt ins Ungewisse.“ (Goethe)

Umfrage-Klatsche für von der Leyen

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