Politik

Schäuble ermahnt Männer zu mehr Hausarbeit

0

„Das bisschen Haushalt macht sich von allein – sagt mein Mann. Das bisschen Haushalt kann so schlimm nicht sein – sagt mein Mann“: Der Schlager von Johanna von Koczian wurde in den 70er-Jahren zum Gassenhauer – sprach offensichtlich vielen Menschen aus der Seele. Seitdem hat sich viel getan – aber offenbar noch nicht genug. Das findet jedenfalls der Bundestagspräsident.

Wolfgang Schäuble (76, CDU) hat in einer Feierstunde an die Einführung des Frauenwahlrechts vor 100 Jahren erinnert – und bei der Gelegenheit der Männerwelt ins Gewissen geredet.

Es gebe bei der Gleichstellung noch einiges zu tun. Sein Kern-Vorwurf ans männliche Geschlecht: Bei der Familienarbeit geht es in deutschen Haushalten immer noch arg ungerecht zu!

Es sei eine „wohl unumgängliche Erkenntnis“, dass die für die Gesellschaft unverzichtbaren Tätigkeiten, die nach wie vor in erster Linie Frauen unbezahlt leisteten, anders aufgeteilt werden müssten: „Kindererziehung, Hausarbeit, Pflege“. Die Männer müssten an diesen Umstand „gelegentlich mit Nachdruck erinnert werden“, sagte Schäuble. Und weiter: „Erst wenn Frauen und Männer wirklich frei entscheiden können, wo sie die Prioritäten in ihrem Leben setzen wollen, ohne auf Beruf oder Familie oder gesellschaftliches Engagement zu verzichten, ist das Ziel erreicht.“

► Heißt im Klartext: Männer sollen mehr Putzen, Kochen und sich um die Kinder kümmern.

Auch in der Politik und im Parlament gebe es immer noch Defizite, sagte Schäuble. In dem Zusammenhang verwies er auf den gesunkenen Anteil von Frauen im Bundestag. Es gebe zwar eine Bundeskanzlerin und weitere Frauen in Spitzenpositionen, aber: „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer.“

Schäuble betonte, die Gleichberechtigung von Mann und Frau sei „ein unaufgebbarer Grundsatz unserer Verfassung“. Dies müssten alle akzeptieren, „die Teil dieser Gesellschaft sein wollen“ – auch diejenigen, denen dieser Anspruch „aus kulturellen oder religiösen Gründen fremd ist“.

Zu den Teilnehmern der Feierstunde im Bundestag gehörten auch der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sowie die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer.

Warum der Fall Magnitz solche Schlagzeilen machte

Previous article

Berlusconi will insEuropa-Parlament

Next article

You may also like

Comments

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

More in Politik