Politik

Plötzlich schweigt dieUnion zu Nord Stream 2

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Den Ort Münster hatten CDU und CSU für ihren ersten gemeinsamen Auftakt in den Europawahlkampf bewusst gewählt. In der Stadt wurde einst der für das spätere Europa wegweisende Westfälische Frieden geschlossen.

Auch am Samstag sollte hier wieder ein großer Schulterschluss gezeigt werden zwischen den beiden Schwesterparteien, die in letzter Zeit nicht immer so nah beieinander waren, wie es eigentlich sein sollte.

All die Differenzen der Vergangenheit wurden in Münster mit großer Gelassenheit gemeinsam weggegrinst. Man lachte, man scherzte miteinander. Und verwies immer wieder auf die Wichtigkeit der Geschlossenheit. Nachdem die beiden Generalsekretäre Paul Ziemiak (CDU) und Markus Blume (CSU) als „Warm Uup“-Duo die Veranstaltung eröffneten, bestimmte das „Wir“, das beide Parteien hier etwas zu bemüht demonstrieren wollten, auch die Tages-Agenda in der Halle Münsterland.

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Die einzelnen Parteichefs, Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) und Markus Söder (CSU), sollten nicht zu sehr in den Vordergrund gerückt werden. Sie nahmen an einer moderierten Talkrunde teil, die vier große Hauptthemen hatte: Freiheit, Wohlstand, Frieden und Sicherheit.

„AKK“ bekam einige wenige Fragen zum Thema Frieden, Söder zum Thema Wohlstand. Am Ende der Runde legten beide dann den Fokus auf den gemeinsamen EVP-Spitzenkandidaten Manfred Weber, der nach der Europawahl (26. Mai) neuer EU-Kommissionspräsident werden will.

EU-Wahlkampf

EVP-Kandidat Weber fordert mehr Sicherheit in Europa

Quelle: Reuters
1:27 Min.

Standing Ovations für Weber

Danach ließ er weit blicken auf das, was unter ihm in Europa passieren kann – passieren soll. Weber lobte das große Projekt Europa, den Frieden innerhalb der EU. Er versprach sicherere Außengrenzen der EU, weniger Bürokratie in Brüssel und Straßburg. Er will die Forschung voranbringen, damit die „Volkskrankheit Krebs“ in 15 bis 20 Jahren besiegt wird. Er will einen fairen Handel mit China, der aber Produkte, die durch Kinderarbeit entstehen, verbietet. Und er betonte noch einmal, dass die Türkei seiner Meinung nach kein Mitglied der EU werden kann.

Am Ende seiner 29-minütigen Rede gab’s „Weber, Weber“-Sprechchöre und Standing Ovations.

Was ist mit Nord Stream 2?

Das Sprengstoffthema Nord Stream 2 wurde in Münster übrigens komplett ausgeklammert.

Unter der Woche ließ Weber aufhorchen, dass er dem umstrittenen Pipeline-Projekt „seit Jahren“ kritisch gegenüberstehe und es stoppen wolle, sollte er neuer EU-Kommissionspräsident werden. Die Große Koalition in Berlin bejaht die Gasröhre durch die Ostsee.

Am Samstag wollte sich niemand der Beteiligten zu dem Thema äußern. Zu sehr waren alle um Harmonie und Einigkeit bemüht. Immer im Sinne des gemeinsamen Wahlslogans: „Für Deutschlands Zukunft. Unser Europa.“

Motto: Die Krisen erstmal kommen lassen

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