Politik

Offener Zoff um Klima- und Artenschutz

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Brexit, Schulden, Rechtsruck, Migration: Wer hält Europa jetzt auf Kurs? Zwei Steuermänner drängen auf die Brücke, doch nur einer wird Kapitän!
 
▶︎Der Christsoziale Manfred Weber (46) will seinen EVP-Freund Jean-Claude Juncker als Präsident der EU-Kommission beerben.
▶︎Der Sozialdemokrat Frans Timmermans (58) aus den Niederlanden ist Vizepräsident der EU-Kommission und will mit der SPE die Nummer 1 werden.
 
Die Fragen aus dem Studiopublikum sortieren die ARD-Schiedsrichter Ellen Ehni (45) und Andreas Cichowicz (57).
 
Hören wir heute wieder den langweiligen Konformismus der Gutmeinungen? Erleben wir die erschütternde Debattendürre der typischen Talkshow mit der niederschmetternden Gleichförmigkeit der Weltrettungsparolen? Oder gibt es knallige Killerrhetorik? Und wie schnell rotiert dann das Zoff-o-Meter?
 
Es dreht sich, und wie! Vor allem der Niederländer kurbelt es kräftig an.

Vollmundigste Ankündigung

 „Ich übernehme persönlich die Verantwortung dafür, dass Europa 2030 die Klimaziele erreicht!“ sagt Timmermans schon am Start. „Und dafür, dass Europa 2050 klimaneutral ist!“
 
Weber kommt anfangs kaum hinterher und bleibt lieber erstmal auf dem Teppich: Es gebe beim Klimaschutz auch „soziale Fragen“, warnt er, „in Frankreich sind die Gelbwesten wegen der hohen Spritpreise auf die Straße gegangen!“ 

Härtester Vorwurf 

„Wir müssen umschalten!“ ruft der Holländer in die Runde. „Leider hat die deutsche Autoindustrie das verschlafen!“

Weber hält tapfer gegen: „Der IG-Metall-Chef hat zu mir gesagt, wenn wir es übertreiben, können wir die Werksschlüssel von VW morgen zu Tesla nach Kalifornien schicken!“
 
Doch Timmermans keilt weiter aus: „Sie finden immer Gründe, nichts zu tun!“ blafft er den Konkurrenten an. 

Aggressivste Attacke

Nach dem Weltklimarat redet jetzt auch der Weltbiodiversitätsrat den Industrieländern ins Gewissen. Timmermans ist voll dabei: „Eine Million Arten verschwinden! So können wir nicht weitermachen!“ ruft er in die Runde. „Sonst haben wir bald keine Tiere mehr in der Natur!“ 

Weber will auch hier „soziale und ökonomische Fragen“ berücksichtigen, doch Timmermans redet sich immer weiter in Rage: „Linke, Grüne und auch wir, da klappt es, aber die EVP ist der Dinosaurier in dieser Frage!“ bellt er.

Löblichster Vorschlag 

Die Timmermans-Tiraden lassen für das Thema Migration das Schlimmste befürchten, doch da wird es ganz plötzlich milde. Der Niederländer will „Versöhnung zwischen Europa und Afrika“ und fordert einen „massiven Marshallplan“.

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„Wir müssen Afrika zum Kernprojekt unserer Politik machen!“ fordert auch Weber und regt eine „spezielle Partnerschaft“ mit „Öffnung der Märkte“ an.

Lautestes Lob

„Frau Merkel hat Europa gerettet!“ sagt Timmermans zur Flüchtlingskrise.
 
Weber denkt mehr an die Zukunft, will schnellstmöglich bessere Grenzkontrollen: „Der Staat entscheidet, wer nach Europa kommt, und nicht die Schlepperbanden!“ stellt er klar. „Nicht erst 2027, wie jetzt geplant, sondern spätestens 2022 müssen unsere Frontex-Truppen im Einsatz sein!“

Klügster Hinweis

Das Thema Grenzsicherung hat Timmermans nicht recht behagt, er redet lieber über Europas Rechtsaußenparteien als Nutznießer der Migrationskrise: „Wir müssen uns klarer gegen Rassismus stellen!“ fordert er energisch.

Auch hier blickt Weber weiter, er warnt vor der hohen Jugendarbeitslosigkeit besonders in Südeuropa: „Viele junge Menschen dort haben keine Perspektive!“
 
Alle verstehen, was da droht: Junge Leute könnten den Rechten nachlaufen, wenn sie sehen, dass Migranten Jobs bekommen und sie nicht. 

Eindringlichste Warnung

Ein Ex-Offizier will wissen, wie die EU-Kommission verhindern will, dass Islamisten aus Syrien oder dem Irak jetzt in ihre Heimatländer zurückkehren. Weber möchte „mit den Kurden reden“, damit Täter „dort die gerechte Strafe bekommen“.
 
Timmermans will für solche Fälle ein internationales Tribunal einrichten. Täter würden dann so hohe Freiheitsstrafen erhalten, dass sich die Frage einer Rückkehr etwa nach Deutschland erst in vielen Jahren stellen würde.

Mutigste Selbstverpflichtung

Weber will in Brüssel mehr Demokratie wagen: „Ich werde ein Kommissionspräsident sein, der auf der Grundlage von Beschlüssen  des Europäischen Parlaments handelt“, kündigt er an.
 
Und er setzt noch einen drauf: „Ich verspreche, dass die neue EU-Kommission zu 50 Prozent von Frauen besetzt ist!“ Heißt: 14 der 28 EU-Kommissare aus den 28 Ländern sollen Kommissarinnen sein.

 
Timmermans lässt sich aber auch nicht lumpen: „Wir müssen auch die Nichtregierungsorganisationen noch vielmehr einbeziehen!“ Dann entscheiden auch Greenpeace, WWF oder Amnesty International, wohin die Europareise geht. 

Klarste Kante

Das Zoff-o-Meter geht wieder los: Weber lehnt eine europäische Arbeitslosenversicherung strikt ab. Begründung: „Wenn Herr Tsipras in Griechenland teure Fehler macht, kann er nicht einfach zu seinen Nachbarn laufen!“
 
„Dann können wir aber auch von Deutschland verlangen, dass die Löhne hochgehen!“ kontert Timmermans mit Blick auf die gewaltigen deutschen Außenhandelsüberschüsse.
 
Webers Return: „Wenn die Griechen früher in Rente gehen, müssen wir das nicht bezahlen!“ 

Zitat des Abends

„Ein freies Interrail-Ticker für jeden 18-jährigen, damit er sehen kann, wie schön Europa ist!“ (Weber).

 Fazit

Die beiden Politiker spannten den verbalen Bizeps tüchtig an, die Moderatoren aber waren nur matte Mikrofonlenker und aus dem Publikum kamen fürchterliche Bandwurm-Fragen. Dazu auch noch viel selbstgefällige Moralmaskerade und gnadenlose Intelligenzvortäuschung: Das war eine Wahlkampfsendung der Kategorie „Wenig Rosine und viel Mehl“.

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