Politik

Klimawandel muss auf die Titelseiten

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Axel-Springer-Chef interviewt „Fridays for Future“-Aktivistin

Zur Berliner Technologie-Konferenz „Tech Open Air“ lud Mathias Döpfner (56), Vorstandsvorsitzender der Axel Springer SE, am Mittwoch zum Abendessen in den altehrwürdigen Journalistenclub des Axel-Springer-Hochhauses.

Während 140 Gäste aus Tech-Szene, Kunstwelt und Wissenschaft dinierten, begrüßte Döpfner die deutsche „Fridays for Future“-Aktivistin Luisa Neubauer (23) auf Englisch mit warmen Worten: „Sie hatte seit Januar kein freies Wochenende, das finde ich sehr beeindruckend.“

Neubauer ist das deutsche Gesicht der von der Schwedin Greta Thunberg (16) gegründeten Bewegung. Thunberg schwänzte ab August 2018 an Freitagen die Schule, um für den Klimawandel zu demonstrieren. Millionen Schüler weltweit, besonders viele in Deutschland, machten es nach.

Dann interviewte der Axel-Springer-Chef die junge Aktivistin. Döpfner fragte, wie sie zu der Bewegung gekommen sei. Sie: „Ich habe die wissenschaftlichen Fakten betrachtet, es ist banal. Der Klimawandel bedroht die Menschheit. Eine sehr kleine Gruppe weltweit treibt ihn voran.“ Es sei sogar noch schlimmer geworden nach dem Pariser Klimaschutzabkommen von 2015.

Döpfner fragte, ob eine Demokratie zu langsam sei, um ambitionierte Ziele ihrer Bewegung (null Treibhausgasemissionen bis 2035) zu erreichen. Sie: „Historisch gesehen funktionieren demokratische Prozesse am besten. Manchmal dauern sie aber zu lange, wir müssen Demokratie neu denken.“

Ihr Grundsatz sei in jedem Fall: „Wir retten die Menschheit für die Menschheit. Aber was ist die Menschheit ohne Menschenrechte?“ Dafür gab es Applaus.

Döpfner fragte, was es brächte, wenn Deutschland seine Treibgas-Emissionen reduzieren würde, aber Riesen wie das „totalitäre“ China oder die USA nicht mitzögen.

Neubauer zeigte sich hoffnungsvoll: „Als Deutschland die Solarenergie vorantrieb, folgte China.“ Weil kein „windiger demokratischer Weg“ gestört habe, sei das sehr schnell gegangen, wobei sie das undemokratische nicht gut fände.

Als ein Fazit sagte Neubauer: „Sprache schafft Wirklichkeit. Medien müssen auf den Titelseiten über den Klimawandel berichten.“ Döpfner holte daraufhin eine „Unser Planet stirbt“-Titelseite der BILD-Zeitung von 2007 hervor. Sie: „Gut, ich störe mich nur an der halbnackten Frau daneben.“

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