Politik

Emotionale Wolfs-Debatte im Bundestag

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Alle gegen Alle, Jeder gegen Jeden! Regierung, Parlament, Parteien: Überall herrscht Uneinigkeit.

Am Donnerstag ging der Streit um den Umgang mit Wölfen im Parlament in die nächste Runde. Das Ziel der FDP: den Wolf ins Jagdgesetz aufzunehmen und parallel dazu in der EU auf eine Lockerung des Schutzstatus hinzuwirken. Der Antrag der Liberalen unter dem Titel „Gefahr Wolf – Unkontrollierte Population stoppen“ wurde mit deutlicher Mehrheit durch das Parlament abgelehnt (490 zu 149, 2 Enthaltungen).

Zuvor zeigte sich in einer 45-minütigen Aussprache, wie aufgeladen das Thema Wolf mittlerweile in Deutschland ist. Acht Politiker traten ans Rednerpult, acht Redner zeigten die emotionale Tiefe der aktuellen Debatte.

SPD-Politiker Carsten Träger (45) griff bereits nach wenigen Sekunden den FDP-Antrag an, warf der Partei Populismus vor: „Sie machen gemeinsame Sache mit den Hetzern der AfD. Sie spielen mit den Ängsten … Dafür sollten Sie sich schämen.“ Er gab jedoch auch zu, dass die Wolf-Population kontrolliert werden müsse.

Ähnlich argumentierte Kirsten Tackmann (58, Die Linke): „FDP und AfD: Schulter an Schulter gegen den Wolf. Dass ich das noch erleben darf.“ Sie rief zu mehr Gelassenheit mit dem Problem auf.

  • Problemwolf „GW924m“

    Ist die Jagd auf den Wolf nur ein Witz?

    Für die Tötung von Problemwolf „GW924m“ gibt es eine „Ausnahmegenehmigung“. Aber Wie ernst gemeint ist die Jagd auf den „bösen Wolf“?

  • Pro zu Abschuss-Forderungen

    Es muss wohl erst ein Kind sterben

    Dass die zuständigen Politiker und Behörden so lange mit den Wolf-Schuss-Beschlüssen zögern, ist fahrlässig und verantwortungslos.

Die FDP forderte, den Wolf ins Jagdgesetz aufzunehmen und in der EU auf eine Lockerung des Schutzstatus hinzuwirken. Parallel dazu reichte die AfD-Fraktion einen Antrag ein – der auch abgelehnt wurde.

Karlheinz Busen (67, FDP) verteidigte in der Aussprache den Antrag seiner Fraktion: „Wölfe seien eine reale Gefahr für den Menschen“, erklärte der Liberale.

Süffisant äußerte er Verständnis für die bereits im Vorfeld erklärte Ablehnung durch die SPD-Umweltministerin: „Frau Schulze hat wahrscheinlich noch nie einen Wolf gesehen“, sie sei schließlich ein Stadtkind. Gelächter und Applaus aus dem Publikum.

Das Problem liege in der Regierung, ergänzte Busen. Der Streit im Kabinett zwischen Umweltministerin Svenja Schulze (50, SPD) und Agrarministerin Julia Klöckner (46, CDU) sei offensichtlich. Klöckner sei inhaltlich eigentlich auf Seiten der FDP.

Artur Auernhammer (55, CSU) und Astrid Damerow (60, CDU) erklärten für die Unions-Fraktion unisono, dass der Wolf ein faktisches Problem sei, welches jetzt angegangen werden müsse. Das stünde aber schon im Koalitionsvertrag.

Parteiübergreifende Einigkeit herrschte immerhin in einem Punkt: Der Wolf ist ein Problem, dem schnellstmöglich beigekommen werden muss. Doch über das „Wie?“ gibt es weiterhin gar keine Klarheit.

Michael von Abercron (CDU) stimmt mit der FDP

Einem CDU-Politiker reicht es mit der ewigen Wolf-Debatte!

Der Bundestagsabgeordnete Dr. Michael von Abercron (66) erklärte bereits vor der Abstimmung: „Ich werde heute leider nicht mit meiner Fraktion gemeinsam den Antrag der FDP ablehnen können.“

Der Politiker erklärte weiter: „Die FDP hat in ihrem Antrag im wesentlichen meine Position und die Positionen meines CDU Kreis- und Landesverbandes zusammengefasst. Einzig die Blockadehaltung der Bundesumweltministerin Svenja Schulze hindert uns aktuell daran zu einem gangbaren Wolfsmanagement zu kommen.“

Von Abercron weiter: „Ich hoffe, dass Frau Schulze die Zeichen der Zeit erkennt. Der Wolf ist in einem guten Erhaltungszustand und die Population muss unbedingt bundesweit gemanagt werden. Die Folgen bei weiterer Blockade durch das Ministerium halte ich für äußerst kritisch. Sollte es zu einem Angriff auf einen Menschen kommen, kann ich nicht erkennen, wie Svenja Schulze angesichts ihrer Untätigkeit weiter im Amt zu halten ist.“

DAS hätten Sie schreiben sollen, Herr Bundespräsident!

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