Hessen sorgt sich um seinen Landesvater.
Ministerpräsident Volker Bouffier (67, CDU) ist an Hautkrebs erkrankt. Bouffier habe sich aufgrund eines unklaren Befundes an der Nase einem Eingriff unterzogen, teilte Regierungssprecher Michael Bußer am Montag mit.
„Bei der feingeweblichen Untersuchung wurde das Vorliegen eines begrenzten Hautkrebses festgestellt, der durch eine bereits begonnene Strahlentherapie entfernt werden soll“, erklärte Bußer. Die Behandlung erfolge ambulant. Bouffier werde „seine Amtsgeschäfte fortführen“.
Erst am 18. Januar war Bouffier vom hessischen Landtag als Ministerpräsident bestätigt worden. Er ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.
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Bouffier ist ein Unterstützer Merkels
Seit 2010 ist Volker Bouffier Ministerpräsident in Hessen. Davor war er elf Jahre lang Innenminister. Im Oktober 2018 erzielte seine CDU eine knappe Mehrheit. Mit 27 Prozent blieb die CDU zwar stärkste Partei, verlor im Vergleich zur letzten Wahl aber 18,3 Prozent der Wählerstimmen – ihr schlechtestes Ergebnis seit 1966.
Eine derbe Niederlage für Bouffier vor allem, weil nicht seine Politik an der Wahlurne abgestraft wurde – sondern die der zerstrittenen Bundes-Union. Den Ärger über den Lager-Streit zwischen konservativen und liberalen Unions-Mitgliedern über die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Merkel trugen die hessischen Wähler auf dem Rücken der Landtagswahl aus.
Bouffier, selbst stellvertretender CDU-Bundeschef, stellte sich in der Debatte klar hinter Merkel und hielt auf dem Landesparteitag im August ein Plädoyer für ihre Politik. Auch nach der Wahlschlappe hält Bouffier zu Merkel. Dass sie am Tag nach der hessischen Landtagswahl den Weg freigemacht hat für ihre Nachfolge, habe die Partei belebt, sagte der Ministerpräsident, als Merkel am Parteitag im Dezember 2018 als Parteichefin zurücktrat.
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Lange die zweite Geige an der hessischen Spitze
Bouffier wurde am 18. Dezember 1951 in Gießen geboren. In der mittelhessischen Universitätsstadt hat der verheiratete Vater von drei Kindern bis heute seinen Lebensmittelpunkt. Der Protestant machte dort Abitur, studierte Jura und ließ sich nach einer Tätigkeit an der Gießener Uni 1978 als Rechtsanwalt und Notar nieder.
▶︎ 1982, mit 30 Jahren, verließ Bouffier sein Heimatstädtchen dann doch und zog erstmals in den Wiesbadener Landtag ein.
▶︎ 1987 machte ihn Ministerpräsident Walter Wallmann zum Justiz-Staatssekretär.
▶︎ 1993 wurde Bouffier stellvertretender Fraktionschef – Vorsitzender der Fraktion wurde damals sein langjähriger Freund Roland Koch.
▶︎ Als Koch 1999 Ministerpräsident wurde, holte er Bouffier gleich ins Kabinett und machte ihn zum Innenminister. Dort blieb Bouffier elf Jahre lang.
Auf den Posten als Ministerpräsident musste Bouffier lange warten. Jahrelang galt er in Hessen als die Nummer zwei hinter seinem Vorgänger und Freund Roland Koch. Dann 2010 der Aufstieg: Roland Koch wollte seinen Posten an den Nagel hängen, in die Wirtschaft gehen – und machte den Weg frei für Bouffier.
Drei Jahre lang regierte Bouffier mit der FDP in Hessen. Als die Liberalen nach der Landtagswahl 2013 stark nachließen, kam es zum schwarz-grünen Bündnis. Die Grünen unter Tarik Al-Wazir und Bouffiers CDU näherten sich in der gemeinsamen Regierungszeit einander an, wurden verlässliche Bündnispartner.
Bei der Hessen-Wahl 2018 holten die Grünen 19,8 Prozent – und machten die Verlängerung für eine schwarz-grüne Landesregierung mit Bouffier an der Spitze erst möglich.
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