Politik

„Auf dem Land wird Habeck als Bedrohung wahrgenommen“

0

In diesem Sommer dreht sich alles ums Klima – auch in der Politik.

Das Thema bei „Hart aber fair“ (ARD): „Beim Klima prima – aber was wollen die Grünen noch alles?“

Die Gäste

  • Florian Schroeder (39), Kabarettist, über das Grünen-Programm: „Das bleibt im Ungefähren. Ich weiss nicht so recht, wo geht es genau hin.“ Und zu Habeck als grünem Kanzler: „Ich glaube schon, dass er den Job machen könnte.“
  • Katharina Schulze (34), Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bayerischen Landtag, rockte im Bayern-Wahlkampf die Massen und macht sich keine Gedanken zu Habecks Kanzler-Kandidatur: „Bevor ich hier herkam hatte ich keine Meldung, dass die GroKo geplatzt ist. Die dauert bis 20/21.“
  • Juli Zeh (44, SPD), die Schriftstellerin und ehrenamtliche Verfassungsrichterin lebt im idyllischen Havelland (Brandenburg) und blickt auf ihre Nachbarschaft. Die fühlen sich „veräppelt“ und sagen sich: „Die reden über Kaffeebecher und ich sorge mich, wie mein Sohn“ – ohne funktionierenden Nahverkehr – „die paar Kilometer in die Schule kommt.“
  • Claudia Kade (46), Redakteurin bei der „Welt“, staunt über die Grünen: „Wo soll das Geld herkommen für all die Projekte“ – vom Sozialausgleich bis zum Klimaschutz.
  • Tilman Kuban (32, CDU), Bundesvorsitzender der Jungen Union, hält Habeck für einen „Gute-Laune-Bär“, aber fürchtet, „dass die Schulden dann auf die junge Generation abgeladen werden“.

Heißer Sommer, heiße Debatte, Zoff zum Abschwitzen.

Habeck – die grüne Bedrohung

Juli Zeh über ihre brandenburgischen Landsleute: „Das ist ein totales Kontrastprogramm zu dem Diskurs der in den Städten geführt wird. Im ländlichen Raum wird Habeck eher als Bedrohung wahrgenommen. Da wählt man dann eben das Gegenteil – die AfD.“

Die grüne Schulze trumpft auf: „Wir haben auch auf dem flachen Land zugelegt und fünf Direktmandate gewonnen.“

Deutschlands neue Spaltung

Kabarettist Schroeder erfährt auf seinen Tourneen: Es ginge nicht mehr um rechts und links, sondern um „Freiheit gegen Sicherheit, Ost gegen West, Stadt gegen Land.“ Zeh streicht den Städtern aufs Bauernbrot, was ihre Nachbarn über Umweltschutz denken: „Das kann man sich leisten, wenn alles andere schon geregelt ist.“

Schulze weiß, wo das Geld herkommt: „Man sollte das Geld nicht in dieses unsinnige Maut-Projekt stecken, sondern in den öffentlichen Nahverkehr, in Bus, Bahn und Schienen.“ Da hat die Grüne ihr Argument leider aus der Schublade von vorgestern gezogen: Denn das schöne Geld ist längst im gescheiterten Maut-Projekt versickert. Da kann man keinen Elektrobus mehr von bauen.

Die grüne Glaubwürdigkeit!

CDU-Jungmann Kuban stichelt gegen die Grünen: „Sie begrüßen jedes Windrad mit einem Blumengebinde“, aber den Ausbau der Stromleitungen würden die Grünen auf dem Lande blockieren.

Überraschungsangriff von Moderator Plasberg auf Schulze.

Der Moderator zaubert einen Urlaubspost von ihr auf den Schirm: Schulze mit einem Eisbecher in Kalifornien. Ist das klimagerecht?

Schwache Verteidigung: Sie esse gerne Eisbecher, habe da studiert und nach Kalifornien käme man eben nur mit dem Flugzeug. Dafür solle man lieber „Kurzstreckenflüge vermeiden“ und eine Kerosin-Steuer einführen.

  • ZDF-Politbarometer

    Deutsche wünschen sich Schwarz-Grün

    Eine mögliche Koalition von Union und Grünen wäre derzeit bei den Deutschen laut Politbarometer am beliebtesten.

CDU-Jungmann Kuban bohrt: In Deutschland, Europa, weltweit. „Amerikaner und Chinesen würden uns wohl kaum folgen.“ – Dauerrednerin Schulze plättet jede andere Meinung weg: „Das ist ein Totschlagargument. Einer muss doch mal anfangen.“ Deshalb ihr Vorschlag: Kerosin-Steuer vorerst auf Inlandsflügen. Der unausgesprochene Vorteil: Sie kann weiter preiswert zum Eisessen nach Kalifornien fliegen.

Beste Empfehlung des Abends für die Grünen von Juli Zeh: „Bauen wir doch erst mal die Züge aus, und dann machen wir die Flüge teurer.“ Und Journalistin Kade fleht genervt: „Die Moraldimension rauslassen!“

Zitate des Abends

Es werden von Plasberg Zuschauer-Tweets eingespielt: „Wie auch immer, grün wird teuer“, „Die wollen uns vorschreiben, wie wir schreiben und sprechen sollen“ – und fahren und fliegen.

Zitat des Abends von der dauerhaft gut gelaunten Schulze: „Wir müssen Mut geben, statt Angst machen. Wir brauchen Leute, die mutig zusammenstehen und die Zukunft meistern.“

Das war ein Talk der Kategorie: Viel Blaba, kaum neue Argumente, aber gute Unterhaltung.

Neuer „Masterplan“ für E-Auto-Ladestationen

Previous article

Russland bekommt Stimmrecht im Europarat zurück

Next article

You may also like

Comments

Leave a reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

More in Politik