Politik

Warum haben wir mehrFunklöcher als Albanien?

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Eine Analyse aus dem neuen Politik-Magazin BILD POLITIK

Schnelles Netz ist so wichtig wie Strom und Wasseranschluss. Entscheidend für die erfolgreiche Zukunft Deutschlands. Unsere Politiker haben das offenbar noch nicht begriffen.

Die Liste des Versagens:

▶︎ Alexander Dobrindt hatte in seiner Zeit als Minister für digitale Infrastruktur schnelles Internet in ganz Deutschland für das Jahr 2018 versprochen. Das war wohl nichts.

▶︎ Forschungsministerin Anja Karliczek möchte sich Zeit lassen. In einem Interview sagte sie: „5G ist nicht an jeder Milchkanne notwendig. Um in die Fläche zu gehen, können wir uns ein bisschen Zeit lassen.“ Ehrgeiz sieht anders aus.

▶︎ Auch unser Minister für digitale Infrastruktur, Andreas Scheuer (CSU), kämpft gegen Funklöcher. Doch sein „Mobilfunkgipfel“ endete mit einer Blamage. Am Ende kam heraus, dass die Mobilfunkunternehmen keine klare Zusage gegeben hatten. Der Ausbau des LTE-Netzes ist nun mit einem Verzicht auf staatliche Auflagen verbunden. Schlecht verhandelt!

▶︎ Vier hochrangige Politiker beschäftigen sich mit der Digitalisierung. Kanzleramtschef Helge Braun, Staatssekretärin Dorothee Bär, Verkehrsminister Andreas Scheuer und Kanzlerin Angela Merkel, die das Thema sogar zur „Chefsache“ erklärt hat. Mobilfunklöcher gibt es immer noch!

▶︎ Wirtschaftsminister Altmaier will im Auto lieber nicht mit Kollegen aus dem Ausland sprechen – ihm sind die Funklöcher peinlich.

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Funklöcher. Kennen Sie das auch? Die Telefonverbindung rauscht, wackelt, bricht ab. Zum Telefonieren muss man in eine bestimmte Ecke des Wohnzimmers oder gleich auf den Balkon gehen. Gefühlt ist immer gerade da das Funkloch, wo man telefonieren möchte. Im Zug und auf der Autobahn ist Telefonieren ein Glücksspiel.

Ergebnisse einer Studie des Aachener Beratungsunternehmens P3 unterstreichen diesen Eindruck.

▶︎ Bei Abdeckung und Datenraten schneiden Länder wie Peru oder Albanien besser ab.

▶︎ Dort haben Kunden der Deutschen Telekom auch eine bessere Netzabdeckung.

▶︎ Die Telekom in Deutschland kommt „auf einen LTE-Anteil von 75 Prozent“.

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Deutschlands Hoffnung ist jetzt der Ausbau des ultraschnellen Funk-Standards 5G. Doch der 5G-Zug nimmt nur langsam Fahrt auf. Der Knackpunkt: Politiker aller Parteien fordern eine 5G-Abdeckung auf dem Land, damit sich auch dort Firmen ansiedeln und Jobs entstehen. Die Mobilfunkunternehmen sagen, dass eine hundertprozentige Flächenabdeckung teuer ist und oft nicht notwendig.

Auch bei Zugreisen werden wir weiter im Funkloch sitzen, weil am Rande der Strecke Masten eines anderen Netzbetreibers stehen. Denn nicht jeder Anbieter ist verpflichtet, alle Verkehrsrouten in Deutschland zu versorgen.

Die Politik versucht jetzt, die Mobilfunker zum Schließen der Funklöcher zu zwingen. Wer in Zukunft 5GNetze anbieten will, muss bis Ende 2022 mindestens 98 Prozent aller Haushalte, alle großen Schienenwege, alle Autobahnen und Bundesstraßen mit einer mobilen Datengeschwindigkeit von mindestens 100 Megabit pro Sekunde versorgen. Viel Glück!

Dieser Artikel stammt aus dem Magazin BILD POLITIK und ist eine Gratis-Leseprobe.

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