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Bürger wehren sich gegen Eventhalle für türkische Hochzeiten

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Die Emotionen kochten wieder hoch bei der Bürgerversammlung zur türkischen Eventhalle in Würges (Kreis Limburg-Weilburg). Die Befürchtungen gehen von Krach und Lärm bis zu Beschädigungen rund um das Gemeindezentrum.

Bad Camberg-Würges – Das Normenkontrollverfahren gegen die Stadt Bad Camberg eines Investors in Würges vor dem Oberverwaltungsgerichtshof Kassel könnte sich bis zur Entscheidung noch ein Jahr lang hinziehen. Doch die Bürgerinitiative (BI) für ein lebenswertes Würges forderte bei einer Bürgerversammlung im Gemeindezentrum den Landkreis Limburg-Weilburg auf, nicht das Urteil abzuwarten, sondern jetzt schon die Planung der Schaffung einer türkischen Eventhalle in der Nähe des Gemeindezentrums abzulehnen.

"Genehmigen darf es der Kreis nicht, so lange die Sache offen ist, aber ablehnen schon", sagte vor etwa 400 wütenden Bürgern BI-Sprecher Peter Reuter. Die Bürger erwarteten, dass sie nach zwei Jahren nicht länger hingehalten würden und das für die Würgeser Bürger unakzeptable Projekt endlich vom Tisch komme. Bürgermeister Jens-Peter Vogel (SPD) berichtete aber, dass der Kreis noch nicht habe entscheiden können, weil von Investorseite noch nicht die kompletten Unterlagen beim Kreisbauamt vorliegen würden. Vogel vermutet auch, dass der Kreis die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes abwarten will, um nicht selbst in eine Klage verwickelt zu werden.

Salomonischen Vorschlag von angereistem Zuhöhrer

Ein interessierter Zuhörer, der wie er sagte extra auf dem Weg von München nach Berlin in Würges einen Zwischenstopp eingelegt habe, weil ihn das Thema so beschäftigt habe, hatte einen salomonischen Vorschlag. Die Würgeser hätten eine Würde, die türkischen Mitbürger auch, meinte er. Die Würde der Ortsbewohner müsse aber fairerweise 51 Prozent zählen. Somit sei das Eventzentrum abgelehnt, beide Seiten behielten ihre Würde und alles sei gut.

Bad Camberg-Würges: Keinerlei rechte Gesinnung

Peter Reuter machte noch einmal deutlich, dass die Initiatoren der Bürgerinitiative keinerlei rechte Gesinnung hätten. Es gehe nur darum, unzumutbaren Lärm für die Anwohner an künftig jedem Wochenende zu unterbinden. Im Gemeindezentrum werde zwar auch gefeiert. Aber in der Anzahl der Veranstaltungen so, dass es für das Umfeld noch erträglich bleibe. Reuter befürchtet, dass wenn die Eventhalle eröffnet werde, das auch Kräfte nach Würges locken werde, die man dort nicht haben wolle. Beispielsweise nutzt die Partei "Der Dritte Weg" das Projekt in Würges, um auf ihrer Webseite Stimmung gegen Mitbürger mit Migrationshintergrund zu machen. "Auch in Würges wachen die Bürger erst auf, wenn die Überfremdung und deren Begleiterscheinungen das eigene Heim erreichen. Die Überfremdung und der damit verbundene Volks- und Kulturtod machen nicht vor dem Land halt. Hier sind Immobilien noch halbwegs erschwinglich und das lockt auch die Zuwanderer. Sei es nur zum Feiern", heißt es da.

Angst vor Fremden ohne Bezug zum Dorf

Manfred Löw von der BI erklärte, die große Zahl an Bürgern im Saal zeige, dass das Thema die Menschen in Würges bewege. Löw glaubt, dass ständige Feiern in einer Eventhalle das örtliche Leben in Würges erheblich beeinträchtigen würden. Karl Bermbach erklärte, dass das Gemeindezentrum die letzten 45 Jahre einen großen Gemeinschaftssinn in Würges erzeugt habe. Hier würden Feiern, Feste und Übungsstunden stattfinden, "aber die Nutzer haben dabei immer ans Umfeld gedacht". Bermbach glaubt, dass wenn Fremde ohne Bezug zum Dorf hier feierten, die Zeit der gegenseitigen Rücksichtnahme vorbei sei.

Ernst Schuber erinnerte noch einmal daran, dass bereits im April 2018 eine Resolution in der Bad Camberger Stadtverordnetenversammlung gegen das Projekt verabschiedet worden sei. Letzten September sei die Bürgerinitiative mit dem Ziel gegründet worden, dass die Betriebserlaubnis für die Eventhalle nicht erteilt werde, weil sie nicht sozialverträglich fürs Dorf sei. Kreisbauamt, Landrat Michael Köberle und dem Ersten Kreisbeigeordneten Jörg Sauer wurden die Bedenken der BI laut Schuber persönlich vorgetragen. Über ein solches Projekt könne nicht an einem Schreibtisch nur nach reiner Gesetzeslage entschieden werden, ohne die Auswirkungen vor Ort zu berücksichtigen, so der BI-Vertreter.

Von Robin Klöppel

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