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TV-Tipp: Helen Dorn: Prager Botschaft

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Helen Dorn ist «die Frau für die besonders harten Fälle» beim Landeskriminalamt in Düsseldorf. Diesmal muss sie zu einem Spezialeinsatz ins Ausland. In Prag versucht sie, das Leben eines Mannes zu retten, den alle längst für tot halten.

Ermittlerin Helen Dorn (Anna Loos) hilft dem BKA-Kommissar Felix Schwarz (Christoph Letkowski), einen alten Fall wieder aufzurollen. Foto: ZDF/Jindrich Mynarik

Diesmal ist alles anders. In ihrem zehnten Fall ermittelt Kommissarin Helen Dorn nicht in Düsseldorf, sondern in Prag.

Sie hilft beim Bundeskriminalamt aus, bekommt damit einen neuen Kollegen an die Seite und es mit einem Fall zu tun, der sie nicht nur wie üblich in Gefahr, sondern an ihren Grenzen bringt. Am Schluss hört sie sogar Stimmen. Das ZDF zeigt den ungewöhnlichen Krimi mit dem Titel «Prager Botschaft» an diesem Samstag um 20.15 Uhr.

Anna Loos (48) spielt Helen Dorn seit 2014 in dem erfolgreichen ZDF-Samstagskrimi als kühl und kontrolliert wirkende Kriminalkommissarin, die unbeirrt ihre Arbeit macht und Verbrecher um Verbrecher zur Strecke bringt.

Dorn hat aber auch eine andere Seite, die meist nur sichtbar wird, wenn sie mit ihrem Vater Richard (Ernst Stötzner, 66) zusammen ist: Mit ihm geht die verschlossene Kriminalkommissarin, die gegenüber Kollegen nicht zu sozialer Wärme neigt, geradezu zärtlich um. Und diesmal zeigt sie umso mehr Gefühle, als ihr Vater schwer verletzt im Koma liegt.

Am Anfang landet Dorn dort allerdings selbst im OP-Saal. Beim Schusswechsel mit einem Drogendealer hat sie einen Treffer in der Brust abbekommen. Der Verbrecher ist tot. Das bringt Helen Dorn einigen Ärger ein. Und in den Innendienst wird sie nur deshalb nicht versetzt, weil der junge BKA-Kommissar Felix Schwarz (Christoph Letkowski, 35) Hilfe braucht.

Ein Fischer in Hamburg hat in einer Flaschenpost eine Botschaft gefunden, die mit menschlichem Blut geschrieben wurde. Sie könnte von Paul Westerberg stammen, einem reichen Silicon-Valley-Investor, der 2014 in Prag spurlos verschwunden ist und den die Behörden längst für tot hielten. Westerberg war 1989 aus der DDR über die Prager Botschaft in den Westen geflohen und dann als Pionier der Digitalbranche zu Geld gekommen. Hält ihn jemand in Prag gefangen? Und warum? Das Lösegeld, das seine Firma zu zahlen bereit war, wurde nie abgeholt.

Helen Dorn wäre nicht Helen Dorn, wenn sie das auf sich beruhen lassen würde. Und so fährt sie mit ihrem neuen Partner in die tschechische Hauptstadt – zu ihrem ersten Auslandseinsatz überhaupt. Die beiden finden schnell heraus, dass Paul Westerberg (August Zirner) nicht der war, als er der in den Medien galt: Eine seiner früheren engen Mitarbeiterinnen beschreibt ihn als Unsympath, dem andere Menschen egal gewesen seien. Und noch am Tag seiner Entführung hatte er eine Prostituierte bei einem Escort-Service gebucht. Aber seine Entführung hatte ganz andere Gründe, die in die Zeit im Herbst 1989 zurückreichen, in die Wochen und Monate, bevor die Mauer fiel.

Das Drehbuch von Clemens Murath und Florian Oeller erzählt eine Geschichte, die alles andere als 08/15 ist, aber trotzdem nicht abgedreht wirkt. Die Musik von Wolfram de Marco ist angenehm darauf abgestimmt. Regisseur Alexander Dierbach hat sie mit viel Fingerspitzengefühl umgesetzt, es gibt viele spannende Szenen, aber auch einige unerwartet leise Momente – gerade am Schluss.

Da hat Helen Dorn wie üblich den Fall gelöst und sitzt nun am Bett ihres schwer verletzten Vaters im Krankenhaus. «Bis morgen, Papa», sagt sie und geht los. Aber dann hört sie seine Stimme und kommt zurück. Und sie unterhält sich mit ihm, als würde er nicht reglos im Koma liegen, über ihre Mutter, die an Krebs gestorben ist und die sie nie kennengelernt hat. «Ich schlag’ dir einen Deal vor», hört sie die Stimme ihres Vaters sagen. «Wenn ich hier rauskomme, erzähle ich dir von ihr.» Gar kein schlechter Cliffhanger.

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