Politik

Wird Theresa May gleich weggeputscht?

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BILD erklärt, was passiert, wenn sie siegt oder verliert

Kommt ihr Exit noch vor dem Brexit?

Heute Abend (zwischen 19 und 21 Uhr) muss sich Großbritanniens Premierministerin Theresa May (62) einer Misstrauensabstimmung in der eigenen Partei stellen. Bisher haben 158 der konservativen Abgeordneten (insgesamt 315) öffentlich erklärt, May unterstützen zu wollen. Das wäre gut die Hälfte der Abgeordneten und damit ein ganz knapper Sieg für die Premierministerin. Gegen 22 Uhr soll das Ergebnis vorliegen.

Ist May danach weg oder nicht?

Die britischen Buchmacher gehen fest davon aus, dass May das Misstrauensvotum politisch übersteht. Beim Wettanbieter Odds wird eine Wahrscheinlichkeit von 86 Prozent angezeigt, dass sie die Abstimmung gewinnt.

Wenn sie gewinnt, dann richtig, denn: Es darf ein Jahr lang kein weiteres Misstrauensvotum mehr gegen sie geben!

Fakt ist: May kämpft eisern und listig um die Macht!

Als taktische Finte hat sie Regierungskreisen zufolge ihren Rücktritt vor der nächsten Parlamentswahl in Aussicht gestellt. May glaube nicht, dass es bei der Abstimmung am Mittwochabend darum gehe, wer die Partei in die nächste Wahl führe. Die nächste reguläre Wahl findet in Großbritannien im Jahr 2022 statt.

Beobachter interpretierten das als Zugeständnis an die innerparteilichen Gegner Mays, die sich einen Führungswechsel wünschen, aber den jetzigen Zeitpunkt kurz vor dem EU-Austritt für ungeeignet halten.

  • Brexit-Drama eskaliert

    Misstrauensvotum gegen Theresa May

    Nach der Absage der Brexit-Abstimmung könnte es schon in den kommenden Tagen zu einem Misstrauensantrag gegen Theresa May kommen.

  • May bei Merkel

    Exit-Panne beim Brexit-Gipfel

    Theresa May hat einen neuen Rettungsversuch für ihr Brexit-Abkommen gestartet. Der Gipfel mit Merkel startete mit einer Panne.

May will auf keinen Fall aufgeben! „Ich werde mich diesem Votum mit allem, was ich habe, entgegenstellen“, sagte sie Mittwochmorgen.

Wenn sie verliere, verzögere sich der Brexit, warnte May: Ein Nachfolger „hätte keine Zeit, um eine Rücktrittsvereinbarung neu auszuhandeln und die Gesetzgebung bis zum 29. März durch das Parlament zu bringen“. Daher müsste der Artikel 50, der den Brexit-Ausstiegsprozess regelt, verlängert oder aufgehoben werden. Das verzögere den EU-Austritt oder halte ihn sogar auf.

Eine Neuwahl schließt May aus, ein zweites Brexit-Referendum auch. Am Mittwoch im Parlament sagte sie: „Ich glaube, wir sollten das Referendum respektieren, das 2016 stattgefunden hat.“

Was, wenn alle Stricke reißen? Wer könnte die Premierministerin beerben?

▶︎ Dominic Raab (44): Der frühere Brexit-Minister gilt als Favorit auf eine May-Nachfolge. Er sei die erste Wahl der Euroskeptiker, berichtete „The Guardian“. Seine Stärke: Er hat Erfahrung mit den Verhandlungen zum EU-Austritt – und wesentlich mehr Bindungen nach Brüssel als sein Vorgänger David Davis. Auch Davis war aus Protest gegen Mays Brexit-Pläne zurückgetreten. Kritiker in London und der EU werfen ihm allerdings vor, während seiner Amtszeit kaum in Brüssel aufgetaucht zu sein.

▶︎ Boris Johnson (54): Comeback für den Ex-Außenminister? In Großbritannien stehen die Wetten auf Johnson hoch. Johnson, der ebenfalls aus Protest gegen Mays Pläne zum EU-Austritt zurücktrat, hat immer noch zahlreiche Fans. Seine volksnahe Art und sein Wortwitz kommen an. Er lässt keine Gelegenheit aus, gegen die Premierministerin zu sticheln. Aber Experten glauben nicht an ein Comeback als May-Nachfolger. Grund: viel zu wenig Rückhalt in der Fraktion.

▶︎ Sajid Javid (49): Der Sohn eines Busfahrers aus Pakistan war gegen den EU-Austritt, wechselte aber die Seiten. Am Mittwoch gab er sich loyal: „Die Premierministerin ist die beste Person, um sicherzustellen, dass wir die EU am 29. März verlassen.“ Das schließt aber nicht aus, dass der frühere Manager bei der Deutschen Bank nicht noch seinen Hut in den Ring wirft. Die nordirische DUP, die Mays Minderheitsregierung stützt, äußerte in einem BBC-Interview auch Sympathien für Javid.

▶︎ Jeremy Hunt (52): Weniger Chancen werden dem Außenminister eingeräumt. Der „Guardian“ attestiert ihm ebenfalls große Ambitionen, May zu beerben – und eine enorme Fähigkeit, heil aus Skandalen herauszukommen. So überlebte „Teflon Jeremy“, wie er in Großbritannien genannt wird, unbeschadet große Ärztestreiks als damaliger Gesundheitsminister.

▶︎ Michael Gove (51): Auch der gut vernetzte Umweltminister wird als möglicher Nachfolger gehandelt. Nach dem Brexit-Votum im Jahr 2016 unterstützte er zunächst Johnson bei seiner Kandidatur für das Amt des Premierministers. Im letzten Moment entschied er sich, sogar selbst den Hut in den Ring zu werfen – damals hatte es nicht geklappt.

▶︎︎ Amber Rudd (55): Häufiger wird die Arbeitsministerin ins Spiel gebracht. Sie hatte sich erst kürzlich für das relativ weiche Norwegen-Plus-Modell als Plan B oder für ein zweites Referendum ausgesprochen. Die studierte Historikerin und frühere Investmentbankerin ist im Grunde ihres Herzens EU-Anhängerin.

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