Politik

Wird die Ukraine-Wahl zum Kampf der Oligarchen?

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Wer wird die Ukraine für die nächsten fünf Jahre als Präsident regieren?

Während in der ersten Runde der ukrainischen Präsidentschaftswahlen noch 39 Kandidaten gegeneinander antraten, hat sich das Feld für die zweite Runde gelichtet. Nur zwei Kandidaten sind übrig. Der amtierende Präsident Petro Poroschenko (knapp 16 Prozent in der ersten Runde) wird am 21. April gegen den Polit-Neuling Wladimir Selenski (über 30 Prozent) antreten.

▶︎ Doch lautet das Duell in etwa zwei Wochen tatsächlich „Poroschenko gegen Selenski“?

Nicht, wenn man dem derzeitigen Präsidenten der Ukraine glaubt. Dieser erklärte bereits am Wahlabend: „Das Schicksal hat es so gewollt, dass ich einer Marionette von Igor Kolomoiski gegenüberstehe. Aber wir werden Kolomoiski keine Chance geben.“

Igor Kolomoiski?

Der 56-Jährige ist der sechstreichste Mann in der Ukraine (geschätztes Vermögen 980 Millionen Euro) und gilt als schärfster Poroschenko-Feind (geschätzte 870 Millionen Euro Vermögen) im Land. Gleichzeitig ist er der wichtigste Unterstützer des Präsidenten-Herausforderers Wladimir Selenski. Beide kommen aus der mehrheitlich russischsprachigen Region Dnipro. Kolomoiskis Fernsehkanal „1 + 1“ – der beliebteste im Land – hat Selenski eine große Plattform gegeben und ausschließlich positiv über ihn berichtet.

Marieluise Beck, ​Osteuropa-Direktorin am Zentrum Libe­rale Moderne in Berlin, erklärte gegenüber BILD: „In der Tat war der Fernsehkanal von Kolomoiski eine wesentliche Kampagnenmaschine für Selenski. Ob Selenski deswegen nur eine Puppe dieses Oligarchen ist, wird sich noch zeigen.“

Beck kritisierte mit Blick auf den ebenfalls megareichen Petro Poroschenko, „dass die armen ukrainischen Bürgerinnen und Bürger noch immer keine Wahl von oligarchenfreien Politikerinnen und Politikern haben“.

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Der Direktor der Kiewer Journalisten-Schule Mohyla, Yevhen Fedchenko, pflichtete gegenüber BILD Präsident Poroschenko bei: „Er hat recht, wenn er Selenski und Kolomoiski gleichsetzt. Wenn Selenski gewinnt, werden wir erleben, wie das Oligarchen-System, geführt von einem einzigen Oligarchen im Land, augenblicklich zurückkehrt. Das würde die Reformen der letzten Jahre zunichtemachen.“

Gleichzeitig warnte Fedchenko, die Rolle der Oligarchen im ukrainischen Wahlkampf überzubewerten. Laut dem Journalisten-Lehrer sei „die Rhetorik zur Rolle von Oligarchen und Korruption in der aktuellen Politikkultur in der Ukraine viel zu sehr aufgeblasen“. Überall auf der Welt unterstützten große Firmen Politiker im Wahlkampf „und die nennen wir normalerweise nicht Oligarchen“.

Der Einfluss der Oligarchen sei seit der Flucht von Ex-Präsident Viktor Janukowitsch im Frühjahr 2014 „sowohl in Politik und Medien als auch in der Wirtschaft zurückgegangen“.

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