Politik

So will die ARD uns umerziehen

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Gutachten mit Sprachtipps lobt Gebühren-TV und macht Privatsender schlecht

Diese 89 Seiten wollte die ARD unbedingt geheim halten: vor Millionen Zuschauern und Gebührenzahlern! „Zur Weitergabe völlig ungeeignet“, heißt es aus der ARD-Spitze. Doch inzwischen kursiert das Geheimpapier mit dem Namen „Framing-Manual“ (BILD berichtete) im Netz, und dürfte noch mehr Leser haben, als die ARD-Sender an Mitarbeitern beschäftigen (mehr als 20 000)

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    Ab sofort will sich der öffentlich-rechtliche Sender stärker zur Wehr setzen – und hat sich Hilfe von Außen geholt.

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    SPD im Umfrage-Aufwind

    Im ARD-Deutschlandtrend gewinnen die Sozialdemokraten am kräftigsten hinzu. Die aktuelle Politik kommt beim Wähler an.

► Ziel des Papiers: Die Deutschen sollen endlich wieder Gutes über die ARD denken und sagen.

Und das nicht etwa durch mehr Qualität, besseres Fernsehen und mehr Information. Sondern durch eine Art Manipulation unserer Köpfe: sogenanntes „Framing“ („Frame“: engl. für Rahmen). Gemeint ist das geschickte Nutzen bestimmter Wörter und Sprachbilder, um unsere Meinung zu beeinflussen. Ein Mittel aus Politik und Werbung. Kritiker nennen das Gehirnwäsche.

Um Kritik wie „Staatsfunk“ und „Zwangsgebühren“ zu begegnen, nennt die Sprach-Anleitung für alle ARD-Oberen konkrete Beispiele für positive Slogans und Begriffe. Sie sollen vermitteln: Die Arbeit der ARD sei „von moralischen Prinzipien getragen“, überzeugt von der eigenen „moralischen Notwendigkeit für das gesellschaftliche Miteinander“ – während die „medienkapitalistischen Heuschrecken“ des Privat-TV nur dem Profit dienen.

Einige Kostproben für die ARD-Maximen:

► „Fernsehen ohne Profitzensur“.

► „Gemeinsamer Rundfunk statt Informationsanarchie.

► „Wir nehmen jeden ernst – auch Deine Oma.“

► „Demokratie statt Umsatz.“

► „Die ARD ist der verlängerte Arm des Bürgers.“

► „Demokratie statt ideologischer Monopolisierung.“

► „Exzellenz statt Profitfixierung.“

►„Andere wollen Geldgewinne. Wir wollen Kulturgewinn.“

► „Kein Demokratiekapitalismus. Kein Rundfunkkapitalismus. Kein Informationskapitalismus.“

Autorin dieser bestellten Sprech-Anleitung: Dr.  Elisabeth Wehling (37), Sprachwissenschaftlerin vom Berkeley-Institut. Sie äußerte sich auf BILD-Anfrage nicht, erklärte auf ihrer Internet-Seite aber, dass ihr der Mitteldeutsche Rundfunk vor zwei Jahren den Auftrag für das Gutachten erteilt habe. Um „den tatsächlichen Wert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für die Demokratie schon auf den ersten Blick besser erkennbar“ zu machen.

Habe der Gebührenzahler dies erst einmal verstanden, sei er dagegen, Bildung und Kultur „in die flatterhaften Hände des Kommerzrundfunks zu legen“ und die ARD „zugunsten von Kommerzsendern“ zu schrumpfen.

► Der Ratschlag: Benennen Sie „das moralische Anliegen der ARD“: „Uns geht es um Bürger. Nicht um Kunden. Jeder ist gleich wichtig, jeder ist gleich viel wert.“

Dafür wertete die Wissenschaftlerin dann – nach eigener Auskunft – vor allem Pressemitteilungen der ARD aus. Bei dem öffentlich-rechtlichen Sender stieß die Sprech-Anleitung auf großes Interesse und auch auf Lob. Wehling stellte den ARD-Oberen ihre Ideen „in Workshops“ vor. Das Papier hatte am Ende den Segen der ARD.

Doch wie viel Gebührengeld hat das alles gekostet? Dazu schweigt die ARD. Transparenz und Offenheit? Von wegen! „Wir bitten um Verständnis, dass wir über die Angabe hinaus, dass Frau Dr. Wehling branchenüblich vergütet worden ist, keine weiteren Auskünfte geben“, ließ ARD-Generalsekretärin Susanne Pfab mitteilen.

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