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So viel Krampf wird’sfür Karrenbauer

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Zu beneiden ist Annegret Kramp-Karrenbauer (56) nicht!

Für die Neuaufstellung der CDU hat sie Zeit bis zum CDU-Bundesparteitag im Dezember 2020. Dort kürt die Partei ihren Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl und einen neuen Vorstand. Sollte die CDU bis dahin im Umfrage-Tief verharren, könnte das Kapitel AKK schon wieder Geschichte sein.

Immerhin stellte die neue Parteichefin am Montagmorgen klar: Einen Ministerposten beansprucht sie nicht. „Ich bin zur Wahl als Parteivorsitzende angetreten, weil ich für eigenständige Positionen der Union stehen will. Dafür brauche ich keine Einbindung ins Kabinett“, sagte sie der „Saarbrücker Zeitung“. Außerdem gelte: „Über die Zusammensetzung des Kabinetts entscheidet die Bundeskanzlerin und das Kabinett ist vollzählig.“

BILD erklärt: So viel Krampf wird‘s für Karrenbauer!

Erster Rückschlag: Der neue Generalsekretär

Es gilt als AKKs erster Fehler, dass sie noch in der Freitagnacht nach ihrer Wahl JU-Chef Paul Ziemiak (33) als neuen Generalsekretär ins Team holte. Ziemiak wäre am Samstag fast nicht gewählt worden, der Schatzmeister der mächtigen CDU-Mittelstandsvereinigung Hermann Hesse ätzte: „Griff ins Klo“ (später entschuldigte er sich).

Zwar galt Ziemiak bislang als Vertreter des Flügels um Merz, doch dort wird er wegen des Seitenwechsels zu AKK nun teils als „Verräter“ angefeindet. Deshalb Ziemiaks Wahlschlappe (62,8 Prozent)! Die Idee, die gespaltene Partei mit Ziemiak zu einen, ging nach hinten los. „Es wird ein hartes Stück Arbeit, die Enttäuschungen sind da“, sagte Ziemiak den „Tagesthemen“.

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Wahlkampf im großen Stil

Weder AKK noch der junge Bundestagsabgeordnete Ziemiak haben Erfahrung im Organisieren einer bundesweiten Wahlkampagne. Doch die Vorbereitungen für die Europawahl im Mai müssen JETZT beginnen.

Möglicher Ausweg: alle Aufgaben an Angela Merkels lang gedienten Bundesgeschäftsführer Klaus Schüler (61, seit 2007 im Amt) delegieren. Doch Schüler steht nicht für Erneuerung – Aufbruch sieht anders aus. „Eigentlich muss AKK das Adenauer-Haus völlig umbauen und sämtliche Abteilungsleiter ersetzen“, sagen einflussreiche CDU-Leute.

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Fehlende Machtbasis

Angela Merkel war nicht nur Parteichefin, sondern ab 2002 auch Fraktionschefin, ab 2005 dann Kanzlerin und zudem Bundestagsabgeordnete – eine gigantische Machtfülle mit großem Aufgabengebiet!

AKK hat nur ihr Büro im Adenauer-Haus. Im AKK-Lager ist man sich sicher: Um sich besser profilieren zu können, müsste AKK zumindest einen Kabinettsposten bekommen. Doch dort ist für sie als Saarländerin gemäß des CDU-Länderproporzes kein Platz. Denn mit Peter Altmaier (Wirtschaft) sitzt bereits ein Saarländer für die CDU in der Regierung.

Spaltung

Um das unterlegene Merz-Lager zu besänftigen, muss AKK in den nächsten Monaten mit seinen Wortführern eine Gesprächsbasis aufbauen, um den Riss zu kitten, der durch die Partei geht. Auch in der Fraktion muss AKK gezielt Personen an sich binden, die ihre Wahl nicht wollten. Ein Drahtseilakt!

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Migrationstreit

AKK wird versuchen, die in der Partei lodernde Debatte um Angela Merkels Flüchtlingspolitik zu befrieden. Sie wolle ein „Werkstattgespräch“ mit Experten und auch Kritikern der Migrations- und Flüchtlingspolitik einberufen, „um konkrete nächste Verbesserungen zu erarbeiten“, sagte sie der „BILD am Sonntag“. Doch ob das den Kritikern der offenen Grenzen reicht?

Gehalt

Als Generalsekretärin bekam AKK ein Gehalt in der Höhe ihres Ministerpräsidentenlohns. Doch der CDU-Vorsitz ist ein Ehrenamt. AKK braucht eine Aufwandsentschädigung, wenn sie nicht mittellos sein will. Die „Rheinische Zeitung“ berichtet bereits unter Berufung auf Parteikreise: Die CDU erwägt ein eigenes Gehalt für ihre neue Vorsitzende. Ihr Verdienst soll sich demnach an den Bezüge eines Bundestagsabgeordneten orientieren.

Kramp-Karrenbauer wird‘s verkraften, interessant ist es dennoch: Altkanzler Schröder, hätte sich lieber Wirtschaftsmann Merz als CDU-Chef gewünscht. Bei einer Veranstaltung des „Handelsblatt“ sagte Schröder am Abend über ihre Wahl: „Die Partei hat einen Fehler gemacht.“

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