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„Salman ist wie einbestialischer Pac-Man“

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Und: Es gibt neue Hinweise auf die Beteiligung des Kronprinzen

„Gott, hilf uns!“, schrieb der getötete Regime-Kritiker Jamal Khashoggi (59) im August dem im kanadischen Exil lebenden Aktivisten Omar Abdulaziz – als hätte er eine böse Vorahnung gehabt. Zwei Monate später ermordete ein Killerkommando ihn im saudischen Konsulat in Istanbul.

400 WhatsApp-Nachrichten tauschten Khashoggi und Abdulaziz aus. Auszüge aus diesen Mitteilungen veröffentlichte der US-Nachrichtensender CNN.

Sie veranschaulichen, warum Horror-Scheich Mohammed bin Salman (MbS, 33) den Mord in Auftrag gegeben haben könnte, und verdeutlichen über seine Publikationen hinaus, was Khashoggi vom Kronprinzen hielt.

  • CIA-Dokumente belegen

    Horror-Prinz schickte Nachrichten an Khashoggi-Killer

    Zum Mord an dem Saudi-Kritiker Jamal Khashoggi gibt es neue Indizien gegen Thronfolger MBS. Er hatte Kontakt zu dem Killerkommando.

Täglicher Austausch

„Er ist wie ein bestialischer Pac-Man. Je mehr Opfer er isst, umso mehr will er“, schrieb Khashoggi im Mai. „Ich wäre nicht überrascht, wenn die Unterdrückung auch seine Unterstützer erreicht.“

Sein Bild vom Kronprinzen: verstörend, brutal, machtbesessen: „Er (MbS) liebt Macht und Unterdrückung und will sie auch zeigen.“

Die beiden Aktivisten besprachen in ihrem ein Jahr dauernden Austausch auch die Etablierung einer „elektronischen Armee“. Junge, engagierte Saudis, sogenannte Cyber-Bienen, sollten über Menschenrechtsverletzungen aufklären, ein Gegenwicht zur Staatspropaganda bilden.

  • Auftritt beim g20-Gipfel

    Spießruten-Lauf für den Horror-Scheich


    Saudi-Prinz bin-Salman, der als Drahtzieher des Mords von Istanbul gilt, hat eine schwere Reise vor sich: G20-Gipfel in Argentinien.

„Wir haben kein Parlament, wir haben nur Twitter“, stellte Abdulaziz fest.

Der Plan umfasste zwei Elemente:

▶︎ Ausländische SIM-Karten sollten an Dissidenten in Saudi-Arabien geschickt werden, damit diese verdeckt twittern könnten.

▶︎ Das Sammeln von Geld: Khashoggi versprach 30 000 Dollar und das Eintreiben weiterer Spenden von reichen Unterstützern.

Spätestens im August wussten die saudischen Offiziellen von ihren Plänen. Das teilte Abdulaziz Khashoggi über WhatsApp mit: Es hätte Verhaftungen und Durchsuchungen gegeben – das Königshaus sei besorgt und in Alarmbereitschaft.

Überwachung

Mittlerweile ist auch klar, warum die Pläne bekannt wurden:

Forscher der Universität Toronto fanden im November heraus, dass Abdulaziz’ Handy mit einer militärischen Spionage-Software gehackt wurde.

Am Sonntag reichte der Aktivist Klage gegen das israelische Unternehmen ein, das die Software entwickelt hat: „Das Hacken meines Telefons spielte eine große Rolle bei dem, was Jamal passierte“, sagte er CNN. „Die Schuld bringt mich um.“

Der Aktivist glaubt, dass das Regime alle Nachrichten von und an Khashoggi abgefangen und gelesen hat. Und das beendete Khashoggis Leben.

Khashoggi: Ein Mord mit Muster

Den größten Hinweise auf die Mitwisserschaft von MbS offenbaren die Aussagen des Aktivisten gegenüber dem US-Nachrichtensender CNN.

Im Mai hätte er zwei Regierungsboten, Abdullah und Malek, in Montreal getroffen. Die Gespräche hatte der Aktivist heimlich aufgezeichnet.

Anscheinend war geplant, auch Abdulaziz anzutun, was Khashoggi ein halbes Jahr später zugefügt wurde: Er sollte in eine saudische Botschaft gelockt werden. Es klingt wie eine Blaupause für den Khashoggi-Mord – und MbS wusste Bescheid!

Das sind die wichtigsten Aussagen der Aufnahmen:

▶︎ Die Boten seien vom Kronprinzen geschickt worden.

▶︎ Sie hätten eine persönliche Nachricht von MbS überbracht: Er verfolge Abdulaziz Twitter-Feed und möchte ihm einen Job anbieten. Er stehe auf seiner Seite.

▶︎ Ihre Empfehlung: Er solle in die saudische Botschaft gehen, um die notwenigen Papiere abzuholen.

Doch Abdulaziz folgte nicht der Empfehlung – weil Khashoggi ihn gewarnt hatte. „Geh nicht in die Botschaft, treffe saudische Offizielle nur an öffentlichen Orten!“, soll er ihm gesagt haben.

Am 2. Oktober tat Jamal Khashoggi das Gegenteil: Er ging ins Konsulat – und kam nie wieder heraus.

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