Politik

Minister Altmaier ist sauerauf die Bahn

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Besser ging’s nicht. Am frühen Morgen legten die Bahner den Bahnverkehr lahm. Deutschland stand still. Frust hoch zwei. Das war der optimale Werbekracher für die Plasberg-Sendung. Das Thema bei „hart aber fair“: „Hier Funkloch, da Schlagloch. Ist Deutschland ein Sanierungsfall?“

Deutsche Ordnung, deutsche Pünktlichkeit – alles ein Oma-Märchen!

Die Gäste

• Peter Altmaier, CDU, Bundesminister für Wirtschaft und Energie, ist einer von einem halben Dutzend Ministern und Staatssekretären, die zuständig sind für die Macken der Infrastruktur. Hält für alle den Buckel hin. Bravo!

• Steffi Neu, Journalistin beim WDR, moderiert ein„Kneipenquiz“. Im Speisewagen hätte sie Probleme – der hat vielleicht gerade geschlossen: „Die Bahn und ich, wir werden keine Freunde!“

• Frank Thelen, Start-Up-Investor und Juror bei der Vox-Ideen-Show „Die Höhle des Löwen“. Meint, mit einem Staatsnetz für die Telekommunikation würde es besser laufen als mit drei oder vier privaten Anbietern wie heute. Ungewöhnlich für einen Privatunternehmer.

• Hermann Lohbeck, Chef des Landmaschinenherstellers CLAAS. Ist viel auf der Autobahn unterwegs, Fachmann für „erlebtes Chaos auf den Straßen“.

• Lina Ehrig, leitet das Team Digitales und Medien bei der Verbraucherzentrale Bundesverband, die Frustabladestelle für genervte Verbraucher.

Altmaier: »Die Bahn muss sich stellen

Bei Plasbergs „Frust“-Talk sind nicht alle, mit denen die Runde sich zoffen möchte, ins Studio gekommen: Die Bahn hat abgesagt, schon Tage vor dem Streik. Plasberg: „Keiner wollte, keiner konnte.“

Altmaier empört: „Die Bahn muss sich der öffentlichen Diskussion stellen.“ Aber sie pariert nicht auf ein Ministerwort.

Altmaier gerät gleich noch mal in Rage und knöpft sich seine Kabinettskollegin, die Bildungs- und Forschungsministerin Anja Karliczek (47, CDU) vor. Die hatte auf die Forderung nach einer flächendeckenden Einführung des superstarken digitalen Netzes 5 G gelästert: „5 G ist nicht an jeder Milchkanne notwendig.“

Altmaiers Rumms gegen die CDU-Politikerin: „Da muss Sie noch lernen, damit Sie sich vielleicht etwas differenzierter ausdrücken kann.“

Landmaschinen-Experte Lohbeck gibt Nachilfe für die Bildungsministerin: Mit digitaler Kommunikation werden Ställe gereinigt und Felder bewässert. Und die Ministerin steht immer noch mit der Milchkanne an der Ecke.

Dauer-Aufreger Bahn

„Hart aber fair“ ist noch vor dem Streik zwei Tage mit der Bahn gefahren: „Sitzplatzreservierung konnte nicht angezeigt werden.“ Kaputte Klos heißen auf Bahndeutsch „Komforteinschränkung“, unzuverlässiges W-Lan, Verspätungen usw.

Und wenn der Kunde sich beschwert? Verbraucherschützerin Ehrig: „Es gibt Geld zurück, aber der Weg dazu ist etwas umständlich.“ Geht nur per Papierformular, nicht per App. Aber notfalls mit Rechtsanwalt, wie bei Thelen.

Thelen: „Die Bahn muss eine digitale DNA entwickeln.“ Nicht nur für die Beschwerden, auch für den Betrieb.

Kampf dem Daten-Schummel!

Zwischeninfo: Nur 1, 6 Prozent der Deutschen bekommen die Datengeschwindigkeit, die ihnen per Vertrag zusteht. Verbraucherschützerin Ehrig rät: „Tarif an die tatsächliche Datenmenge anpassen.“ Hilfe bietet die Verbraucherzentrale! Ehrigs brutale Erkenntnis: „Deutschland ist im Europavergleich sehr teuer. Für den Preis bekomme ich im Ausland Daten ohne Ende.“

Investitionsexperte Thelen: „Die Frequenzen wurden versteigert. Das brachte dem Staat 50 Milliarden ein. Die fehlen jetzt. Die Telekommunikationsanbieter haben kein Kapital.“ Thelen: „Jetzt brauchen die Firmen bessere Rahmenbedingungen, damit sie investieren können.“ Ein Staatsnetz für alle, wäre ihm noch das liebste. Doch er weiß: Der Zug ist abgefahren.

Journalistin Neu als Volkes Stimme: „Ist mir egal wie, wenigstens es funktioniert.“ Kann man verstehen. Sie kommt am besten ins Netz unterm Dach in der Badewanne.

Altmaier leidgeplagt über den Netzausbau: „Da waren in meiner Abgeordnetensprechstunde besorgte Bürger und sagten ‘Bitte bei mir nicht so’n Mast.“ Doch ohne Mast keine Daten.

  • Die größten Baustellen

    So marode ist Deutschland

    Die ganze Welt wundert sich über den Peinlich-Flug der Kanzlerin! Wie marode ist Deutschland – und wo ganz besonders?

Ärgernis Schlagloch und Autobahn.

Altmaier gleich weiter: Es gibt mehr Geld für den Straßenbau, „aber es fehlen baureife Projekte“. Ist eine Umgehungsstrasse fertig, käme die nächste Bürgerinitiative: „Aber nicht hier!“ Aus dem Alltag der Stau-Republik: „Dreißig Jahre Vorlauf für eine Bundesstraße.“ (Altmaier) Und: „Es dauert zwei Jahre bis ein Funkturm genehmigt wird.“ (Thelen)

Und dazu noch der Telefonärger. Altmaier lässt sich aus dem Auto nicht mehr mit ausländischen Kollegen verbinden: „Es ist mir total peinlich, weil ich drei bis vier Mal anrufen muss, weil ich immer wieder rausfliege.“

Zitate des Abends

Kamen diesmal von leidgeplagten Zuschauern:

In Krakau haben wir einen Videochat im Auto gemacht, in der Walachei. In Deutschland ist das zusammengebrochen.

Das Auto ist kein Fahrzeug, das ist ein Stauzeug.

Ansage des Abends von Altmaier:

Was andere Länder sich zutrauen, müssen wir uns auch zutrauen.

Das war ein Talk der Kategorie: Klagemauer.

Was ist dieser Paktwirklich wert?

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