Politik

„Krächzende Horror-Show“

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Wieder ist die britische Premierministerin Theresa May mit ihrem Brexit-Abkommen durch die Abstimmung im Unterhaus gerasselt. Die EU ist fassungslos. Großbritannien auch, wie die Kommentare in den Zeitungen der Insel zeigen.

▶︎ „The Sun“ titelt in Anspielung auf Mays heisere Stimme „Krächzende Horror-Show“ und schreibt: „Unsere Politiker sollten sich schämen, denn dieses großartige Land befindet sich im Chaos, was Familien erschreckt und Unternehmen erschüttert.“

Tomorrow's front page: Theresa May's rejigged Brexit plan croaked after hardline Tory MP's inflicted another devastating defeat. https://t.co/NSLxFZWNbH pic.twitter.com/0YDHTyak2Q

— The Sun (@TheSun) March 12, 2019

▶︎ Die „Times“ titelt „In die Verzweiflung getrieben“ und schreibt: „Großbritannien ist gestern Abend in eine politische Krise gestürzt, als Theresa May beinahe die Kontrolle über den Brexit verlor, nachdem das Unterhaus zum zweiten Mal ihren Deal zurückgeschmettert hatte.“

Wednesday’s TIMES: “Driven to despair” #bbcpapers #tomorrowspaperstoday pic.twitter.com/aWkg4rEkco

— Allie Hodgkins-Brown (@AllieHBNews) March 12, 2019

„Guardian“: „Diejenigen, die versprochen hatten, beim Verlassen der EU ‘die Kontrolle zurückzuerobern‘, haben stattdessen die Kontrolle verloren.“

Und weiter: „Sollte es nur darum gehen, Zeit zu schinden und die ausweglose Lage zu verlängern, wäre unklar, ob die EU einer solchen Bitte zustimmen würde. Die Premierministerin sagt, sie wolle Lehren aus der ersten Phase des Brexits ziehen und Einigkeit für die nächste Phase herstellen. Theresa May kann das nur tun, wenn sie aufrichtig mit dem Volk darüber berät, welche Art der künftigen Beziehung zur EU es unterstützen würde. Bisher hat sie das auffällig vermieden und sich statt dessen einer scharfen nationalistischen Sprache bedient, um ihr eigenes politisches Überleben zu sichern. (…) Ein Aufschub müsste lange genug währen, um Großbritannien die Möglichkeit zu geben, sich zu überlegen, was der Brexit für dieses Land bedeutet, anstatt am Rande eines Nervenzusammenbruchs von einer Konservativen Partei aus der Tür gedrängt zu werden. Eine Pause ist erforderlich, denn das Umschwenken auf ein neue Vereinbarung ist leichter gesagt als getan.“

The Guardian front page, Wednesday 13 March 2019: Another huge defeat for May. And just 16 days until Brexit pic.twitter.com/fM1zuXRsA2

— The Guardian (@guardian) March 12, 2019

▶︎ Die „Daily Mail“ titelt „Haus der Narren“ und fragt: „Was haben wir getan, um einen so erbärmlichen Erguss von sich selbst dienenden Abgeordneten abzukommen?“ Und schreibt weiter: „Auf der ganzen Welt reiben unsere Freunde und ehemaligen Bewunderer ungläubig die Augen, während unsere parlamentarische Demokratie, die einst für ihre Mäßigung, ihren gesunden Menschenverstand und ihren Pragmatismus bewundert wurde, schändlich zusammenbricht.“

Wednesday’s Daily MAIL: “The House Of Fools” #bbcpapers #tomorrowspaperstoday pic.twitter.com/3R3mq96J6E

— Allie Hodgkins-Brown (@AllieHBNews) March 12, 2019

▶︎Der „Independent“ stellt die Frage nach dem Brexit-Aufschub: „Wofür soll er genutzt werden? Wenn es lediglich darum geht, sich ein paar weitere Monate im Kreis zu drehen, wäre er sinnlos. Wenn es aber darum geht, dass die Briten durchatmen und ihre Gedanken ordnen, wäre das gut.“

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▶︎ „The Daily Express“ fragt: „Wie viel kann Großbritannien noch aushalten?“

Wednesday’s Daily EXPRESS: “How Much More Of This Can Britain Take?” #bbcpapers #tomorrowspaperstoday pic.twitter.com/LWRGXBQdh2

— Allie Hodgkins-Brown (@AllieHBNews) March 12, 2019

▶︎ „Financial Times“: „Chaos zu vermeiden muss nun Priorität haben (…) Die Abgeordneten müssen die politische Lage stabilisieren und Raum dafür schaffen, den Brexit zu überdenken. (…) Als Erstes müssen sie die Gefahr eines katastrophalen Austritts aus der EU ohne ein Abkommen am 29. März beseitigen. Ein derartiger Abgang würde dem Arbeitsmarkt, dem Wohlstand und der Sicherheit Großbritanniens schweren Schaden zufügen. Es könnte Engpässe bei Nahrungsmitteln und sogar bei Medikamenten geben, wenn Versorgungsnetze versagen. Das würde den internationale Vertrauen in Großbritannien untergraben, während es am meisten darauf angewiesen ist, neue Beziehungen aufzubauen.“

Wednesday’s FINANCIAL TIMES: “May loses control of Brexit after MPs throw out revamped deal” #bbcpapers #tomorrowspaperstoday pic.twitter.com/dumKWzfqFE

— Allie Hodgkins-Brown (@AllieHBNews) March 12, 2019

▶︎ „Daily Telegraph“: „Weil sie Frau Mays Deal nicht zugestimmt haben, haben die Brexit-Befürworter jetzt den Weg für die Brexit-Gegner frei gemacht, in den kommenden Tagen das Schlimmste zu tun. (…) Egal wie es ausgeht, er (der Brexit-Prozess) wird den Launen der EU ausgeliefert sein. Herr (Jacob) Rees-Mogg mag den Schluss gezogen haben, dass die Gefahr eines verweigerten Brexits ein „Phantom“ ist, aber das könnte zu einem sehr echten Risiko werden.“

The front page of tomorrow's Daily Telegraph 'May clings on despite a second humiliating defeat' #tomorrowspaperstoday pic.twitter.com/BdOouQqBXI

— The Telegraph (@Telegraph) March 12, 2019

▶︎ „The Scotsman“ (Edinburgh): „Der derzeitige Kabinettsminister Michael Gove hat berüchtigterweise einmal gesagt, dass Großbritannien von ‚Experten‘ die Nase voll gehabt habe, die sich zum Brexit äußerten. Sicher hat Großbritannien jetzt die Nase voll von Idioten im Unterhaus, die ernsthaft über einen ungeregelten Austritt nachdenken.“

Tomorrow's front page of @TheScotsman: 'Deal or no deal?', via @thistlejohn pic.twitter.com/PP84EKvOCI

— The Scotsman (@TheScotsman) March 12, 2019

▶︎ „Irish Times“ (Dublin): „Für viele im Unterhaus scheint die irische Grenzfrage ein Ärgernis zu sein, das durch Versprechungen von nicht-existierenden technischen Lösungen weggewünscht werden soll. Dass die DUP den Brexit überhaupt unterstützt, ist unerklärlich, und sie war bisher nicht in der Lage, eine glaubwürdige Lösung für die irische Grenzfrage vorzuschlagen. Bei einem No-Deal-Brexit würde der Norden enorm in Mitleidenschaft gezogen. Im Unterhaus stehen in den kommenden Tagen weitere Abstimmungen an… Aber das Problem bleibt, dass es früher oder später genau zu einem No-Deal-Ausscheiden kommen wird – auch wenn das Unterhaus dagegen stimmt – wenn es keine Einigung auf einen anderen Weg gibt.“

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