Politik

Hauen und Stechen in der CDU

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+++ Schäuble spricht sich für Merz aus +++ Altmaier stellt sich hinter AKK +++ Partei-Urgestein Blüm geht auf Spahn und Merz los +++ Laschet warnt vor Spaltung +++

Unmittelbar vor der finalen Entscheidung im CDU-Wettkampf um den Parteivorsitz rumort es kräftig in der Partei. Während sich einige Größen offen für ihre Favoriten aussprechen, warnt der NRW-Ministerpräsident schon vor Spaltung!

Jetzt hat sich auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (60) in den Machtkampf um die Partei-Führung eingeschaltet und dabei Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (76) kritisiert.

▶︎ Altmaier sagte der „Rheinischen Post“: „Da Wolfgang Schäuble nun den Damm gebrochen hat, kann ich sagen: Ich bin überzeugt, dass wir mit Annegret Kramp-Karrenbauer die beste Chance haben, die CDU zu einen und Wahlen zu gewinnen.“ Also nicht nur die Unterstützung für Kramp-Karrenbauer, sondern auch Kritik für Schäuble (76).

Hintergrund: Schäuble hatte sich zuvor in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ für Friedrich Merz als Merkel-Nachfolger ausgesprochen und gesagt: „Es wäre das Beste für das Land, wenn Friedrich Merz eine Mehrheit auf dem Parteitag erhielte.“

Dafür setzt es jetzt heftige Kritik: Dieser Vorstoß von Schäuble habe Altmaier überrascht und gewundert, sagte der Bundeswirtschaftsminister. Seine Präferenz für Generalsekretärin Kramp-Karrenbauer habe er bislang aus Respekt vor den Delegierten nicht öffentlich geäußert.

  • CDU-Zoff bei „Maischberger“

    Norbert Blüm schießt gegen Friedrich Merz

    Das Rennen um den CDU-Vorsitz ist kein kuscheliger Mannschaftswettbewerb mehr, sondern längst eine knallharte Einzeldisziplin.

▶︎ „Friedrich Merz würde sicherlich der FDP viele Stimmen abjagen“, meinte Altmaier. Union und FDP sollten sich aber nicht gegenseitig kannibalisieren. „Annegret Kramp-Karrenbauer wäre die gefährlichste Kandidatin für Grüne und SPD. Sie gewinnt Wahlen in der Mitte.“

Partei-Urgestein Blüm geht auf Spahn los

Doch damit nicht genug. Auch der ehemalige Sozialminister Norbert Blüm (83, CDU) hält sich nicht mehr zurück. Seine klare Favoritin: Annegret Kramp-Karrenbauer (56).

▶︎ In einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“ geht er mit den anderen Bewerbern hart ins Gericht, allen voran mit Gesundheitsminister Jens Spahn (38).

▶︎ „Spahn spielte den Besorgten beim Migrationspakt, im Kabinett und in der Fraktion war von ihm nichts zu hören, ein Held nach Feierabend“, so Blüm.

▶︎ Der ehemalige Unionsfraktionsvorsitzende Friedrich Merz (63) sei ebenfalls nicht geeignet für den Parteivorsitz. „Er ist ein Mann der großen Geldwirtschaft. Erhard ( A.d.R.: Blüm meint den ehemaligen Bundeskanzler (1963-66) Ludwig Erhard) wäre aus Misstrauen gegen Machtzusammenballung nie Mitglied von BlackRock geworden“, sagte Blüm.

Im Talk bei Maischberger am Mittwochabend legte Blüm nochmal nach, kritisierte dieses Mal in erster Linie Bundestagspräsident Schäuble: „Ich habe ihn hinter den Kulissen raunen hören“, sagt er mit leicht bebender Stimme über den Bundestagspräsidenten. „Bisher kenne ich ihn nur als Strippenzieher!“

▶︎ Dann wird Blüm noch deutlicher: „Ich kritisiere, dass er sehr lange seine Meinung nicht gesagt, aber hinter den Kulissen seine Strippen gezogen hat. Und das mag ich nicht!“

Laschet: Alles tun, um Spaltung der CDU zu verhindern

Die öffentlichen Seitenhiebe geben auch anderen in der CDU bereits Grund zur Sorge.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und stellvertretende CDU-Vorsitzende Armin Laschet hat angesichts der Kampfkandidatur um den Parteivorsitz vor einer Spaltung der CDU gewarnt. „Wir müssen auch alles tun, dass es dazu nicht kommt. Entscheidend für den Zusammenhalt der CDU ist die Zeit nach der Vorsitzendenwahl“, sagte Laschet dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag).

▶︎ „Es wird nur einen Sieger oder eine Siegerin geben. Ich wünsche mir aber, dass alle drei sichtbar bleiben.“

Laschet machte deutlich, dass die Besetzung des Generalsekretärspostens aus seiner Sicht einen Konflikt mit dem Verliererlager verhindern könnte: „Ich kann mir gut vorstellen, dass auch im Personalvorschlag für den Generalsekretärsposten die Breite unserer Volkspartei sichtbar wird.“

CDU-Bundesparteitag entscheidet über Merkel-Nachfolge

Der CDU-Bundesparteitag in Hamburg entscheidet am Freitag über die Nachfolge von Angela Merkel als Parteichefin – erwartet wird ein Zweikampf zwischen Kramp-Karrenbauer und Ex-Unionsfraktionschef Merz.

Der dritte prominente Kandidat, Gesundheitsminister Jens Spahn, gilt als Außenseiter. Daneben haben sich sieben weitere Kandidaten beworben, deren Bewerbung als aussichtslos gilt.

  • Post von Wagner

    Lieber Wolfgang Schäuble,

    wenn Ihr Mund spricht, verstummen die anderen Münder. Sie sind 76, vom dritten Brustwirbel abwärts gelähmt. Man empfindet Ehrfurcht….

  • Kommentar zum CDU-Parteitag

    Gewissensfrage

    Der Wahlkampf um den CDU-Parteivorsitz war spannender als die Bundestagswahlkämpfe der letzten Jahre.

Altmaier will die Wahl der neuen CDU-Spitze nicht als Vorentscheidung über die nächste Kanzlerkandidatur verstanden wissen: „Ich hielte es für einen absoluten Fehler, wenn die Partei sofort sagen würde, der oder die neue Parteivorsitzende solle automatisch auch Kanzlerkandidat werden“, sagte er.

Altmaier betonte zugleich: In der Partei und weit darüber hinaus gebe es den „klaren Wunsch“, dass Angela Merkel ihre Amtszeit als Kanzlerin nicht vor 2021 beende.

Auch NRW-Innenminister Herbert Reul machte seinen Entscheidung für den CDU-Vorsitz öffentlich. Der „Rheinischen Post“ sagte er: „Ich werde in Hamburg Annegret Kramp-Karrenbauer wählen, weil ich möchte, dass die CDU eine Volkspartei bleibt mit Chancen auf Wahlergebnisse in Richtung 40 Prozent.“

Kramp-Karrenbauer: »Das ist Schäubles gutes Recht

Am späten Mittwochabend sagte Kramp-Karrenbauer über den anstehenden CDU-Parteitag und ihre Kandidatur, dass sie „noch nicht“ aufgeregt sei: „Die Nervosität wird am Freitagmorgen kommen, und die wird natürlich steigen – vor allem hin zur Rede und zum Wahlgang selbst“.

In der Sendung wurde die Kandidatin für den CDU-Vositz auch gefragt, was sie von Schäubles öffentlicher Wahlempfehlung für Friedrich Merz hält. Kramp Karrenbauer: „Man konnte schon sehr früh erkennen, dass seine Sympathien bei Friedrich Merz liegen, schon im Umfeld der Kandidatur – und das hat er jetzt öffentlich gemacht, das ist sein gutes Recht, andere haben das auch gemacht.“

Der Vorstoß Schäubles sei „nichts Dramatisches“, so Kramp-Karrenbauer. Über ihre beiden aussichtsreichen Gegen-Kandidaten Friedrich Merz und Jens Spahn sagte sie nach dem partei-internen Wahlkampf: „Wir mögen uns immer noch“.

Kramp-Karrenbauer sprach auch über den Tag Ende Oktober, als Angela Merkel ankündigte, nicht wieder für den Parteivorsitz zu kandidieren. Ihre Reaktion: „Was mir selten passiert im Leben: Das war ich sprachlos und hab mich erstmal gesetzt!“

Bevor sie noch am selben Tag ihre eigene Kandidatur bekannt gab, tat sie noch eines: „Ich hab es dann noch gerade geschafft, meinem Mann eine kurze SMS zu schicken – damit er es von mir erfährt und nicht wieder irgendwo liest. Er fand’s okay.“

Nach dem Kampf um den Parteivorsitz freue sie sich nun erst mal auf „Weihnachtszeit mit meiner Familie“. Sollte sie den Machtkampf gewinnen, werde sie zwar feiern, aber sich nicht betrinken: „Ehrlich gesagt – mit zunehmendem Alter braucht man immer länger, um sich zu regenerieren.“ Gekifft – so ergänzt sie auf Nachfrage – habe sie aber noch nie. Danach habe sie auch kein Verlangen verspürt.

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