Politik

Handschlag zwischen dem neuen und alten Boss

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Er ist zurück auf der politischen Bühne!

13 Jahre lang war Volker Kauder (69, CDU) der wichtigste und mächtigste Mann hinter Kanzlerin Angela Merkel (64, CDU), hielt ihr als Fraktionschef den Rücken frei, beschaffte Mehrheiten in der Bundestagsfraktion, wies Kritiker zurecht.

Nach der bitteren Wahl-Niederlage gegen seinen bisherigen Stellvertreter Ralph Brinkhaus (50, CDU) Ende September 2018 verschwand Kauder weitgehend aus der Öffentlichkeit, nahm eine längere Auszeit, um die unerwartete Abwahl zu verkraften und sich um seine erkrankte Frau Elisabeth zu kümmern.

Dann am Freitag im Berliner Reichstag: ein Bild, wie in alten Zeiten! Volker Kauder im vertraulichen Gespräch mit seinem Nachfolger Ralph Brinkhaus in den hinteren Reihen des Plenums. Der Ex und sein neuer Boss!

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Auch in der Unionsfraktion registrierten Abgeordnete das Comeback des langjährigen Chefs. Gelassen sei er, habe seinen trockenen Humor nicht verloren. Die Niederlage gegen Brinkhaus (112 zu 125 Stimmen, zwei Enthaltungen) sei bitter gewesen für den machtgewohnten Baden-Württemberger (Wahlkreis Rottweil-Tuttlingen). Ein jäher Abstieg als Trainer aus der politischen Bundesliga zurück in den Kader der einfachen Spieler. Schon wenige Tage nach Brinkhaus’ Sieg verhandelte der im Koalitionsausschuss die Geschicke der GroKo mit und ist seither wichtigster Ansprechpartner für die Kanzlerin.

Brinkhaus verhielt sich gegenüber Kauder stets fair, verlor weder vor noch nach seiner Wahl ein schlechtes Wort über ihn. Kauder widmet sich inzwischen mit ganzer Kraft jenem Thema, dass ihm all die Jahre besonders am Herzen lag: dem Kampf gegen die Verfolgung von Christen in aller Welt. Dafür soll er von der Fraktion eine weitere Referentenstelle bewilligt bekommen. Das Eck-Büro des Fraktionschefs, vor dessen Fenstern die Spree-Schiffe malerisch vorüberzogen, hat er getauscht gegen eine Zimmerflucht im 3. Stock des Jakob-Kaiser-Hauses mit Blick auf die Ost-Seite des Reichstags.

Auch für die in Pakistan zum Tode verurteilte Christin Asia Bibi setzte sich Kauder ein. Am Freitag durfte die junge Frau nach langem Martyrium im Gefängnis endlich nach Kanada ausreisen. Ein Erfolg, an dem auch Volker Kauder seinen Anteil hat.

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