Politik

Göring-Eckardt zofft sich mit CDU-Youngster Amthor

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Und wieder schleppt sich ein laues Jahr ins Ziel. Sandra Maischberger peppt ihren Rückblick tapfer auf: „2018 – Höhenflüge, Abstürze, geplatzte Träume?“

Die Gäste

▶ Katrin Göring-Eckardt (52, Grüne). Die Fraktionschefin will, dass „die demokratischen Parteien statt einer Großen Koalition andere Möglichkeiten ausloten“. Nachtigall…

▶ Helmut Markwort (82, FDP). Der Ex-„Focus“-Chef startet im Münchner Landtag eine zweite Karriere. Aufi geht’s!

▶ Philipp Amthor (26, CDU) Der zweitjüngste Bundestagsabgeordnete gilt als politische Speerspitze der Generation Z.

▶ Tina Hassel (54). Die Chefin des ARD-Hauptstadtstudios sieht die SPD als „verzweifelte Partei“, das war 2017 mit Martin Schulz noch ganz anders.

▶ Johannes B. Kerner (54). Der ZDF-Moderator steht auf Grün: „Robert Habeck ist ein Überflieger und kann wirklich was!“

„Andere Jahre, andere Leute; andere Glocken, ander Geläute“, weiß das Sprichwort. Wird’s ums Zoff-o-Meter laut, oder schnurrt der Talk stressfrei in den Weihnachtsfrieden?

  • Im BILD-Talk verrät CDU-Jungstar

    Darum bin ich ins AKK-Lager gewechselt

    Philipp Amthor ist Mitglied der Jungen Union und lüftet im BILD-Talk sein Wahlgeheimnis und begründet seine Wahl.

Familienministerin Franziska Giffey (40, SPD) musste kurzfristig absagen. Die neue Sitzordnung: Links die Fernsehleute, als Blickfang Kerners rote Socken. Rechts die drei Politiker in der klassischen Jamaika-Formation: Gelb, Grün, Schwarz.

Zum Start das übliche Menetekel

Göring-Eckardt weiß, was grüne Herzen wünschen. Erst ein bisschen Söder-Bashing: „Breitbeinige Politik!“ Dann Klima-Alarm: „Ich habe ein paar Enkelkinder. Wenn die erwachsen werden, wird die Arktis wegeschmolzen sein, und die Eisbären sind verhungert!“

Dann ein Bekenntnis

„Ich habe im ersten Wahlgang Jens Spahn gewählt, im zweiten aber Annegret Kramp-Karrenbauer“, gibt Amthor zu. „Es ging um die Frage: Wer hilft eigentlich der Partei?“

ARD-Hassel steuert ihre Analyse bei: „Karrenbauer hat die bessere Rede gehalten“, sagt sie. Friedrich Merz dagegen habe geredet, „wie man zu Aktionären spricht.“

Tirade des Abends

Markwort nimmt die neue Vorsitzende voll auf die Hörner: „Linke CDU-Ausschüsslerin!“ schimpft er. „Die AKK ist ja noch linker als die Merkel! Die hat noch nie in ihrem Leben in einem Betrieb, in der Wirtschaft gearbeitet!“

Göring-Eckardt hat schon die nächsten Jamaika-Verhandlungen im Auge und grätscht dazwischen. Das bringt den FDP-Mann noch mehr in Rage: „Die Grüne unterbricht mich andauernd!“ protestiert er. „Frau Maischberger, helfen Sie mir!“

Interessanteste Ankündigung

Auch Göring-Eckardt hat an „AKK“ einiges auszusetzen. Vor allem ist ihr die neue CDU-Chefin viel zu konservativ: „Ich werde einen heftigen Streit mit ihr haben!“ sagt die Grüne voraus.

Prompt geht Amthor steil: „Die Grünen haben jetzt gute Laune“, sagt er zum Umfrage-Hoch der Ökos. „Aber hinter dem Mantel steckt immer noch dieselbe kleinkarierte Verbotspartei!“

Und dann zählt er auf: „Gendergerechte Toiletten! Veggie-Days! Plastikstrohhalme! Und damit wollen Sie die Welt retten!“

Floskel-Queen des Abends

Die Fraktionschefin keilt zurück und füllt dabei fleißig das Phrasenschwein: „Ehrlich gesagt…“ – „In der Tat!“ – „Nicht drum rumreden…“

Bald ist sie mit der Geduld am Ende: „Lassen Sie mich doch mal ausreden!“ giftet sie. „Herr Amthor, macht Ihnen das eigentlich total viel Spaß, immer reinzuquatschen?“

Jetzt dreht das Zoff-o-Meter immer höher

Markwort eilt Amthor zu Hilfe: Die „Bestrafung der Dieselfahrer durch fragwürdige Messwerte“ sei wirklich „kleinkariert“, wütet der FDP-Politiker mit der Beatles-Gedächtnismatte.

Auch für SPD-Chefin Andrea Nahles hat Markwort einen dabei: „Schreimonster!“ Und am Brexit sei Martin Schulz mit schuld, denn seine „großkotzige Art“ als EU-Parlamentspräsident habe viele Engländer abgestoßen.

Vergleich des Abends

Maischberger zeigt Ausschnitte aus zwei Anti-AfD-Attacken im Bundestag: Schulz mit dem Säbel („Misthaufen der Geschichte“), Amthor mit dem Florett („Machen Sie erst mal ordentlich Ihre Arbeit!“)

„Die AfD ärgert sich viel mehr, wenn sie inhaltlich gepackt wird“, erläutert der CDU-Youngster. „Über das dumpfe Draufhauen freuen die sich nur.“

Hitzigste Debatte

„Ist das Rassismus?“ fragt Maischberger zum Ärger um Fußballstar Mesut Özil.

„Ja!“ findet Göring-Eckart.

Markwort protestiert: „Man kann doch an dem Özil keinen Rassismus festmachen! In allen Bundesligamannschaften spielen so viele Ausländer, und kein Mensch pöbelt die an!“

„Das stimmt ja nicht!“ widerspricht die Grüne. „Fragen Sie mal Herrn Asamoah, fragen Sie mal Fußballer aus der Regionalliga!“

  • Kommentar

    Der größte Verlierer 2018 ist Mesut Özil!

    Für Mesut Özil gab es sportlich definitiv schon erfolgreichere Jahre als 2018. Ein Kommentar von Henning Feindt.

Schalke gegen Untermenzing

Markwort will es trotzdem nicht wahrhaben: „Ich gehe auch zum SV Untermenzing, wo mein Enkel spielt, da können Sie Jugendmannschaften sehen, da ist kein einziger Deutscher drin, da wird nicht rassistisch gepöbelt. Das ist ein Zerrbild!“

„Nee!“ kontert Göring-Eckardt. „Es gibt beides. Es gibt Schalke 04, wo sehr deutlich gesagt wird: Wir brauchen eine Kampagne gegen Rassismus im Stadion. Und das klappt an vielen Stellen sehr gut.“

Bester Vorsatz

„Ich habe mir persönlich etwas vorgenommen“, sagt Kerner. „Ich werde Polizisten nie mehr mit so einem unflätigen Begriff benennen, sondern ich werde sie nur noch Polizisten nennen.“

Und warum? „Weil ich damit meinen Respekt vor den Menschen zum Ausdruck bringen möchte, die ihr Gesicht für kleines Geld hinhalten und dafür sorgen, dass bei uns einiges funktioniert.“

Zitat des Abends

„Es ist zwar schon alles gesagt worden, aber noch nicht von allen.“ (Kerner)

Fazit

Allgemeines Mainstream-Surfen und konfektionierter Konsens in Vorweihnachtsstimmung ohne allzu krasse Moralhypertrophie. Irgendwie hatten sich alle lieb. Das war ein Talk der Kategorie „Meinungskämpfchen“.

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