Politik

Giftiges Lob von Kubicki für AKK

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Schöne Bescherung. Die SPD zerstritten in Flügelkämpfen. Durch die CDU geht ein Riss. Und das zum Fest der Liebe. Das Thema bei „Anne Will“: „CDU mit neuer Chefin – reicht das für einen Neustart?“

Die Gäste

• Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU. Die Merkel-Nachfolgerin im Parteivorsitz hat den Herren Kandidaten auf dem Parteitag gezeigt, wo der Hammer hängt.

• Martin Schulz, SPD. Er sorgt in der Sendung für das Rätsel des Abends: Während alle über AKKs Kanzler-Chancen diskutieren, verdrückt er sich nach Getuschel über sein Mikro während der laufenden Sendung aus dem Studio. Und huscht nach ein paar Minuten wieder durchs Bild und nimmt Platz.

Weder er noch Anne Will erklären seinen überraschenden Abgang. Will kurz: „Martin Schulz ist kurz draußen gewesen, aber sofort wieder rein gekommen. Willkommen!“

Schulz war elf Monate Vorsitzender seiner Partei, vergeigte die Bundestagswahl und wurde ins Nichts versenkt. Seine Nachfolgerin: Andrea Nahles.

  • Minutenlang war er weg!

    Martin Schulz verschwindet aus „Anne Will“-Sendung

    Eigentlich sollte die neue CDU-Chefin AKK im Zentrum der ARD-Talkshow stehen. Für Aufsehen sorgte dann aber Ex-SPD-Chef Martin Schulz.

• Wolfgang Kubicki, FDP. Stellvertretender Parteivorsitzender, der Klartext-Liberale von der Waterkant macht aus seinem Herzen keine Mördergrube und teilt gerne aus.

• Christiane Hoffmann, Vize-Chefin in der Hauptstadtredaktion des „Spiegel“. Sie analysiert kühl die zerrüttete Parteienlandschaft.

• Gabor Steingart, war Chefredakteur beim „Handelsblatt“, jetzt freischwebender Kolumnist. In seinen Kolumnen klingt jeder Satz wie ein Polenböller.

Ein Spitzentreffen der Bundesliga. Ordentlich Zoff auf dem Rasen.

Charme von Schulz, vergiftetes Lob von Kubicki

Charme-Offensive von Schulz für Kramp-Karrenbauer: „Ich wünsche Ihnen, dass Sie Kooperation auch von denen bekommen, die Ihnen ihre Stimme nicht gegeben haben. Das habe ich so nicht gehabt.“ Hintergrund: Schulz wurde auf dem Parteitag mit 100 Prozent gewählt, doch dann wurde kräftig an seinem Stuhl gesägt.

Fieses Lob dagegen von Kubicki zu AKKs Bewerbungsrede auf dem Parteitag: „Das war rhetorisch beachtlich, hätte ich Ihnen gar nicht so zugetraut. Im Karneval waren Sie ja auch sensationell.“

Gentleman-like klingt anders.

Die CDU ist zerrissen

Steingarts Abrechnung mit der CDU: „Die CDU weiß gar nicht, was sie möchte. Sie will Modernität und nicht das Erbe Merkels abwickeln. Dieses sich nicht entscheiden können, zerreißt die Partei.“

Hoffmanns Beispiel für die Unions-Zerrissenheit: Die „Dolchstoß-Legende, als wäre Merz nicht an sich selbst, sondern an einer Intrige gescheitert“ – einer vermeintlichen Vorabsprache zwischen AKK und dem Junge-Unions-Chef Ziemiak für den Posten des Generalsekretärs. Das wird von Merz-Freunden getuschelt.

AKK zur GroKo: „Wir stehen zu diesem Koalitionsvertrag“, gleichzeitig will sie „CDU-pur für die bevorstehenden Wahlen vorbereiten“.

Ähnlich wie die SPD. Wie will man einig werden, wenn beide Koalitionsparteien doppelten Kurs fahren? „Spiegel“-Analystin Hoffmann: „Die Union muss stärker als vorher beweisen, dass sie nicht nachgibt. Die SPD kann sich keine Kompromisse mehr leisten. Das macht mich nicht optimistisch für die Zukunft der Koalition.“ Beide Parteien stehen unter dem Druck ihrer Mitglieder, die der GroKo überdrüssig sind.

Koalitionszoff an allen Ecken

• Z. B. um Werbung für den Schwangerschaftsabbruch. Die SPD will das Werbeverbot streichen. Die CDU steht mit AKK gegen die Streichung.

Hoffmann fasst sich an den Kopf: „ Haben wir sonst keine Probleme, nur weil ein paar Lebensschützer den Paragrafen missbrauchen, um Frauen vor Gericht zu bringen. Dabei haben wir einen Kompromiss, der bisher gehalten hat.“

AKK hatte gerade ein Telefonat mit Andrea Nahles. Hofft auf einen Koalitionskompromiss. Schulz dagegen plädiert für eine „Gewissensentscheidung wie bei der Ehe für alle“. Jeder Abgeordnete dürfte stimmen wie er will. Doch das könnte die Koalition zerreissen.

• SPD-Schulz: „Wovon die Menschen die Nase voll haben, das ist der ständige Streit über taktische Varianten.“ Nicht über das, was die Menschen bewegt. „Du kriegst keinen Platz im Pflegeheim. Zwei Einkommen reichen nicht, um die Miete zu bezahlen. Ich wünschte, dass die Regierung und meine Partei sich um diese Probleme kümmern.“ Er malt das Menetekel an die Studiowand: „In Frankreich gehen die Menschen auf die Strassen!“

Kubicki trocken: „Die Probleme, die Sie hier beschreiben, sind Probleme Ihrer Politik.“ Die FDP ist fein raus, sie hat nicht regiert.

AKK-Plädoyer für ihre Heimat

Nachdem Wirtschaftsjournalist Steingart ihr die miese Wirtschaftssituation des bislang von ihr regierten Bundeslandes vorgeworfen hat, legt sie los wie auf dem Marktplatz von Püttlingen, ihrem Heimatdorf: „Wir haben einen Strukturwandel, den Ausstieg aus der Steinkohle hinter uns, ohne dass Arbeitslosigkeit ausgebrochen ist. Und einen beinharten Sparkurs und das erste Mal die Chance Schulden abzubauen. Das ist das Ergebnis harter Politik.“

Überparteiliches Schlusswort von Schulz: „Ich finde es toll, wie Sie als ehemalige Ministerpräsidentin für Ihr Land kämpfen.“

  • Mammutaufgabe für CDU-Chefin

    So viel Krampf wird’s für Karrenbauer

    Zu beneiden ist Annegret Kramp-Karrenbauer (56) nicht! Für die Neuaufstellung der CDU hat sie Zeit bis Dezember 2020.

Witzigster Dialog des Abends

Steingart zu Kubicki: „Trauen Sie sich Kanzler zu?“

Kubicki: „Ich traue mir alles zu.“

Das war ein Talk der Kategorie: Probleme aufgezählt, doch kein Problem gelöst.

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