Politik

Es hört einfach nicht auf!

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Bundestags-Vize Kubicki (FDP): „Es sollte ein Leichtes sein, Entwarnung zu geben.“

„Ich möchte irgendwann den richtigen Zeitpunkt für den Ausstieg aus der Politik finden. Das ist viel schwerer, als ich mir das früher immer vorgestellt habe. Aber ich will dann kein halb totes Wrack sein.“ – Angela Merkel, 1997

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Zum dritten Mal in drei Wochen ein sichtbar unkontrollierter Zitteranfall, wieder im Stehen, wieder bei einem hoch offiziellen Termin.

Eisern reißt sich die Kanzlerin zusammen, man kann ihr den Kampf mit dem streikenden Körper ansehen. Sie murmelt mehrfach einige Worte, die Lippen bewegen sich – als wolle sie sich selbst beschwören. Als sie dann mit dem finnischen Premier­ Antti Rinne die militärische Ehrenformation im Kanzleramtshof abschreitet, ist das Zittern wieder weg.

„Mir geht es sehr gut“, sagt sie wenig später vor den Kameras gestern im Kanzleramt. Sie sei in der „Verarbeitungsphase“ des ersten Vorfalls vor gut drei Wochen. „Ich glaube, dass es so, wie es gekommen ist, eines Tages auch vergehen wird. Ich muss damit eine Weile leben.“

Aber WOMIT muss sie – und damit auch Deutschland – noch eine Weile leben? Selten haben Sätze der Kanzlerin so ratlos gemacht. Nein, genauer will die Kanzlerin nicht werden. Ihre Erklärung sei gemacht und sei eine, die „Akzeptanz finden kann“, so Merkel in kompliziertem Satzbau.

Seit dem ersten Anfall vor gut drei Wochen habe sie sich intensiv untersuchen lassen, heißt es in Berliner Regierungskreisen. U. a. auch die Blutwerte, weil zunächst angenommen wurde, ihr könnten bestimmte Mineralien fehlen. Aber das Blut sei okay, heißt es.

Mitgefühl. Mitleid auch. Und vor allem: Ratlosigkeit. Ist die Kanzlerin im 14. Amtsjahr noch fit genug?

Die Frage wird ihr gestern erstmals öffentlich gestellt, und Merkel antwortet: „Ich bin ganz fest überzeugt davon, dass ich gut leistungsfähig bin.“ Aber für die mehrfach zur „mächtigsten Frau“ der Welt gekürte Kanzlerin reicht das in Wahrheit nicht aus. Sie muss raus aus ihrer schweigenden Wagenburg.

  • Kommentar zum Merkel-Zittern

    Wie lange noch, Frau Kanzlerin?

    Angela Merkel zittert. Sie muss sich an sich selber festhalten. Es ist das Bild einer starken Frau, die mit ihrer Schwäche kämpft.

Heinrich Oberreuter (Universität Passau): „Angela Merkel ist nicht nur eine Person der Öffentlichkeit, sondern hat besondere Verantwortung, weil sie Deutschland regiert. Und das Zittern passierte in der Öffentlichkeit. Deshalb können sie und ihr Stab sich nicht auf ihre Privatsphäre berufen, sondern sollten eine Erklärung abgeben.“

Bundestags-Vize Wolfgang Kubicki (FDP): „Da sich die Kanzlerin hoffentlich einem klinischen Generalcheck unterzogen hat, dürfte es ein Leichtes sein, Entwarnung zu geben.“

Tilman Kuban (32), Chef der Jungen Union, zu BILD: „Ich halte die Aufregung für übertrieben. Ich habe Angela Merkel gerade letzte Woche getroffen. Auf mich wirkte sie sehr fit und voller Tatendrang.“

Im ersten Halbjahr hat Merkel allein 21 Auslandsreisen unternommen. In einer Woche geht sie in die Ferien, vermutlich für die üblichen drei Wochen.

Offen auch, ob und wann ein nächster Anfall die Kanzlerin zittern lässt. (acm, fp, fsl, km, nik)

Wieso wissen wir über die Gesundheit der US-Präsidenten viel mehr?

Im medizinischen Bericht über US-Präsident Donald Trump (73) steht: 191 cm groß, 110 Kilo (übergewichtig), LDL-Cholesterin 223 (erhöht). 118/80 Blutdruck und Ruhepuls 70 (gute Werte). Medikamente: Cholesterin-Senker Rosuvastatin.

Woher wir das alles wissen?

Amerikas Präsidenten und Kandidaten legen regelmäßig ihre Gesundheit offen. Gesetzlich ist es nicht vorgeschrieben, wird eher zu Wahlkampfzwecken genutzt. Denn was veröffentlicht wird, liegt im Ermessen der Politiker.

So konnten mehrere US-Präsidenten trotzdem schwere Krankheiten verschweigen, um die Öffentlichkeit nicht zu beunruhigen.

Auch in Frankreich werden regelmäßig Bulletins über die „geistigen und physischen Fähigkeiten“ der Staatschefs veröffentlicht.

Doch auch das hielt Präsident Francois Mitterand (1916–1996) nicht davon ab, die Nation systematisch zu täuschen. In seinen Mitteilungen sprach er von „Rheumabeschwerden“, hatte aber schon vor seinem Amtsantritt 1981 Prostatakrebs. (pat)

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